Rheinische Post Duisburg

Mit Schnapszah­l in den Hafen der Ehe

- VON DANIEL WIBERNY

Viele Paare suchen sich ein Datum mit ungewöhnli­cher Zahlenkomb­ination aus. Pia Nienaber und Soner Gelen heiraten am 7. 7. und hatten selbst gar nicht die Idee.

Eigentlich hätte es ja der 1.5. werden sollen. An diesem Datum genau vor zehn Jahren sind Pia Nienaber (30) und Soner Gelen (32) schließlic­h bei einer privaten Tanz-in-den-MaiParty zusammenge­kommen. Und genau an diesem Tag hat er ihr 2016 bei einem ihrer geliebten Spaziergän­ge am Rhein auch einen Heiratsant­rag gemacht – und die richtige Antwort bekommen. Deshalb war es für das Paar aus Walsum keine Frage, wann in diesem Jahr der Bund fürs Leben geschlosse­n werden sollte. Blöd nur, dass der erste Mai ein Feiertag ist. „Ich hab nur zehn Standesämt­er in Deutschlan­d gefunden, die da Trauununge­n durchführe­n, aber leider keines in der Nähe“, erzählt Pia Nienaber. Zum Glück hatte ihre Mutter, seit 37 Jahren verheirate­t und somit in Sachen Ehe ausreichen­d erfahren, spontan eine gute Idee. Sie meinte trocken: „Nimm doch den 7.7. – 7.7.17, das kann sich auch dein Mann gut merken...“

Der sah das genauso, ebenso wie seine künftige Frau und 18 weitere Paare, die die Chance bekommen haben, an diesem besonderen und beliebten Schnapszah­l-Termin in Duisburg zu heiraten. Pia Nienaber und Soner Gelen hatten dabei besonderes Glück. Schließlic­h können die drei Standesämt­er der Stadt, in diesem Fall jenes in Hamborn, Reservieru­ngen nur maximal ein halbes Jahr vor dem Wunschdatu­m entgegen nehmen – „also frühestens am 7. Januar.“Das schaffte allerdings die Heilerzieh­ungspflege­rin aus berufliche­n Gründen an jenem Tag nicht. Sie sah ihre Felle schon davonschwi­mmen und wagte noch einmal einen telefonisc­hen Versuch.

„Eine sehr nette Standesbea­mtin hat dann für uns tatsächlic­h den 7.7. vorgemerkt. Unverbindl­ich, mit Bleistift eingetrage­n, aber immerhin“, erzählt Pia Nienaber. Als es ein paar Wochen später endgültig grünes Licht gab, war die Freude groß. Nun ist es nicht mehr lange bis zum großen Tag. Nervös sind die beiden noch nicht. Ein passendes Kleid („Dritter Laden, drittes Kleid. Weiß – mehr wird aber nicht verraten“) hat sie schon gefunden. Er, der Speditions­kaufmann, hat bereits einen Anzug. Am 7.7., einem Freitag, um 11 Uhr ist es soweit, dann werden die Ringe getauscht. Anschließe­nd geht’s ins Schwelgern-Café. „Keine große Feier, keine klassische türkische Hochzeit“, sagt Soner Gelen in Anspielung an seine familiären Wurzeln und blickt schmunzeln­d zu seiner Partnerin herüber. Er sieht richtig glücklich aus – eben wie jemand, der seine Traumfrau längst gefunden hat.

Dabei war es bei beiden nicht sofort Liebe auf den ersten Blick, als sie sich vor 14 Jahren zum ersten Mal trafen und sich dann einige Zeit später zufällig in einer Dinslakene­r Kneipe wiedersahe­n. Die Liebe hat sich zunächst langsam entwickelt bis zu jenem Tanz-in-den-MaiAbend und danach immer weiter gefestigt.

„Wir ergänzen uns wunderbar“, sagt er heute. „Die zehn Jahre sind wie im Flug vergangen.“Sie lächelt und nickt: „Ich find es einfach schön, dass wir so viel Spaß miteinande­r haben und das Kindliche in uns bewahrt haben.“Apropos kindlich: Nachwuchs ist auch geplant. Aber erst einmal wird geheiratet.

Und nur am Rande angemerkt: An einem 7.7. darf ein Schnäpsken eigentlich nicht fehlen, oder? Pia Nienaber lacht: „Ja, vorher zur Beruhigung...“

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FOTO: UTE GABRIEL Ein glückliche­s Paar: Pia Nienaber und Soner Gelen freuen sich auf ihre Hochzeit mit besonderem Datum.

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