Gericht stellt Verfahren gegen Fortuna-Fan ein
(bm) Die Begegnung des MSV mit Fortuna Düsseldorf am 29. April vergangenen Jahres hatte in den Medien ein gewaltiges Echo. Und das weniger, weil die Düsseldorfer verloren und Pyrotechnik der Fans aus der Landeshauptstadt zum Abbruch des Spiels führte. Vielmehr waren Vorfälle am Rande des Spiels der Grund dafür.
In diesem Zusammenhang wird einem 57-jährigen Düsseldorfer Widerstand und versuchte Körperverletzung vorgeworfen. Laut Anklage hatte der Mann am Zugang zur Schauinsland-Arena eine Vereinzelungsanlage umgehen wollen, indem er ein Absperrgitter zu übersteigen versuchte. Als ihn ein Polizist daran hindern wollte, soll ihn der 57-Jährige mit der Faust geschlagen haben.
Weil 2000 fast gleichzeitig eintreffende Düsseldorfer Fans beim Einlass nicht schnell genug kontrolliert werden konnten, standen Hunderte noch vor dem Stadion, als das Spiel längst angepfiffen war. Die Fans drückten gegen Absperrgitter, die Polizei setzte Reizgas und Wasserwerfer ein. Es gab zehn Verletzte. Der Angeklagte berichtete, er sei an einem Gitter in der Menge eingekeilt gewesen. „Von hinten flogen Flaschen und Bierdosen. Ich hatte Panik.“Eine junge Frau sei vor ihm in die Knie gegangen. „Ich habe ihr geholfen, über das Gitter zu klettern.“Als er es dann selbst versuchte, sei er von dem Beamten zurückgestoßen worden. „Ich wollte einfach nur da weg“, erklärte er. Bereits vor Beginn des Prozesses hatte sich der Angeklagte per Handschlag bei dem Beamten entschuldigt: „Tut mir leid, was da passiert ist. Ich wollte das nicht“, sagte der ZweiMeter-Mann dem Zeugen.
Der Beamte berichtete von einer unübersichtlichen Einsatzlage. Die Polizei sei davon ausgegangen, dass Ultra-Fans den Eingang hätten stürmen wollen, um verbotene Gegenstände ins Stadion zu schmuggeln.
Angesichts der Gesamtumstände hielten es die Juristen für geraten, das Verfahren gegen Zahlung von 600 Euro Geldbuße einzustellen. Den Ausschlag dafür gab vor allem der Umstand, dass der Angeklagte bisher nie mit dem Gesetz in Konf likt geraten war.