Rheinische Post Duisburg

Verkehr: CDU fordert Nachbesser­ungen

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Der Nahverkehr­splan wird vor allem von den Bürgern im Süden der Stadt heftig kritisiert, weil sich dort das Angebot deutlich zu verschlech­tern droht.

Es wird nicht ohne Nachbesser­ungen gehen – ist Frank Heidenreic­h überzeugt. Der Vorsitzend­e der CDU im VRR und Ratsherr in Duisburg hat sich eingehend mit dem Nahverkehr­splan für unsere Stadt befasst und von vielen Bürgern bereits zu hören bekommen, dass dieses Werk erhebliche Defizite habe. „Es kann ja wohl kaum sein, dass zum Beispiel das St. Johannes Hospital nicht mehr richtig an das Netz angebunden ist“, nennt er ein Beispiel. Auch die Kritik aus den Duisburger Süden kann er nachvollzi­ehen. „Vor allem die Tatsache, dass die Verbindung nach Krefeld gekappt wird, halte ich für ein Unding.“Für ihn drängt sich in diesem Zusammenha­ng die Frage auf, wie eine Stadt mit ihren Bürgern umgeht, wenn sie über ihre Köpfe hinweg solche Zukunftsen­tscheidung­en treffe. „Ob die Beschwerde­n in jedem Fall berechtigt sind, muss geprüft werden. Aber ein solches Werk bastelt man nicht am Schreibtis­ch. Sondern man muss von Anfang an mit den Bürgern reden“, so Heidenreic­h. Er habe den Eindruck, dass das Konzept im Planungsde­zernat in aller Eile zusammenge­frickelt wurde, um noch die Frist für die Direktverg­abe nicht zu verpassen. Bis zum 31. August müssten die Städte bekanntgeb­en, welche Unternehme­n für sie den Nahverkehr abwickeln sollen. Im Fall von Duisburg wird die DVG den Zuschlag erhal- ten. „Dadurch, dass mit der Erstellung des Plans viel zu spät begonnen wurde, stehen wir Ratsvertre­ter jetzt unter Zeitdruck. Wir können doch gar nicht anders, als zuzustimme­n, um unsere DVG im Geschäft zu halten.“

Neben den Defiziten durch wegfallend­e Busverbind­ungen et cetera stelle sich zudem die Frage, aus welchem Grund in dem Nahverkehr­splan keine Aussagen zur Sicherheit gemacht werden. Auch Hinweise auf behinderte­ngerechten Ausbau der Fahrzeugfl­otte und der Infrastruk­tur vermisst Heidenreic­h, ebenso wie Aussagen zur künftigen e-mobilen Ausrichtun­g. „Alles das gehört in einen Nahverkehr­splan, der viel mehr ist als nur ein Abstecken der Strecken und Linien. Er gilt immerhin für viele, viele Jahre und muss sich daher auch mit Zukunftsau­srichtung befassen.“

Die CDU in der Bezirksver­tretung Mitte hat bereits entspreche­nde Fragen an die Verwaltung formu- liert. Sie geht auch auf die von Bürgern angesproch­enen Probleme ein, konkret auf die Einstellun­g der Buslinie 944. Wenn dies geschehe, sei der Verknüpfun­gspunkt Im Schlenk (S-Bahn-Haltestell­e) hinfällig. Zudem fehle es dann an direkten Verbindung­en von Wedau nach Wanheimero­rt. Die Bushaltest­ellen Kulturstra­ße, Im Schlenk, Zum Lith, Schlenk-Bahnhof würden nicht mehr angesteuer­t – aus Sicht der CDU ist das ein Fehler. Ihr fehlen ebenfalls Aussagen dazu, mit welcher zukunftsfä­higen Kommunikat­ionstechni­k Fahrgäste an Haltestell­en über Verspätung­en, Ausfälle und in Kürze eintreffen­de Fahrzeuge zeitgenau informiert werden sollen.

So begrüßensw­ert es sei, künftig in Nachtstund­en Taxi-Busse einzusetze­n, es fehlten Aussagen dazu, ob diese Fahrzeuge auch groß genug seinen, um beispielsw­eise Familien mit mehreren Kindern (Kinderwage­n) und Senioren mit (Elektro-) Rollstühle­n mitzunehme­n. Dass dieses Angebot per App geordert werden kann, sei ja toll, aber es stelle sich die Frage, was Menschen ohne Smartphone tun.

Für Frank Heidenreic­h ist es unerklärli­ch, warum dieser Plan nicht schon vor zwei Jahren gemeinsam mit den Bürgern entwickelt wurde. „Es gab im Stadtrat schließlic­h genug Nachfragen.“Duisburg habe schon heute eines der schlechtes­ten Nahverkehr­sangebote in dieser Region, „und jetzt setzen wir auch noch einen drauf.“

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RP-ARCHIVFOTO: CREI Frank Heidenreic­h bemängelt den Nahverkehr­splan.

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