Verspätung bei Bahn-Terminal Meiderich
Vor etwa zehn Jahren wurde das Projekt erstmals den Bürgern vorgestellt, dann wurden mindestens 100 Millionen Euro verbaut in zehn Gleise, zwei mächtige Kräne, doppelte und etliche Meter hohe Lärmschutzwände, die sogar Schlupflöcher für heimische Kleintiere aufweisen. Container umgeschlagen wurden dort allerdings noch nicht. Gleichwohl sind die Anwohner des Bahn-Terminals in Meiderich in Sorge: Denn der einst geplante Umschlag von Zug zu Zug soll durch Umschlag von Zug zu Lkw ergänzt werden. Bange Frage in Meiderich: Über welche Straßen sollen die Lkw denn dann rollen?
„Wir führen derzeit eine ergänzende Planfeststellung für den öffentlichen Straßenanschluss an die KV-Umschlaganlage durch“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Wobei KV für kombinierter Verkehr steht, also Umschlag zwischen Straße und Schiene. „Wir erwarten hierzu eine Entscheidung zur Erteilung des Baurechts bis voraussichtlich Ende 2017“, so die Bahn weiter. Danach könne die Anlage vollständig in Betrieb gehen. Das war zuletzt auch schon für Mai 2016 angekündigt worden.
„Dafür gibt es keine Verkehrserschließung“, sagt Bruno Sagurna, SPD-Ratsherr aus Meiderich. Sollte dabei an Routen über die Gerrickoder Sympherstraße gedacht werden, kündigt der Sozialdemokrat mächtigen Widerstand aus der Poli- tik an: „Das ist nicht diskutabel in Meiderich. Ich stehe bei den Bürgern im Wort.“
Gleichwohl will Sagurna, dass das Container-Terminal in Betrieb geht. Zumal er selbst Mitarbeiter der Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn ist: „Ich möchte nicht, dass eine solche Investition in den Sand gesetzt wird.“Was dort in den letzten Jahren gebaut wurde, sei ein „Top-Standort“: „Nur der Betrieb läuft nicht.“Nur einmal habe sehen könne, wie sich die Kranbrücken in Bewegung gesetzt haben – bei ihrer technischen Abnahme nach der Montage. Nur die nächtliche Beleuchtung der großen VerkehrsDrehscheibe sei bereits seit geraumer Zeit in Betrieb und so leistungsfähig, dass direkte Anwohner von der Bahn Rollläden vor den Fenstern spendiert bekommen haben. Sagurna: „Die haben zuvor mit Sonnenbrillen vorm Fernseher gesessen.“
Ein Umschlag von 400000 Containern pro Jahr hatte die Bahn bei der Vorstellung ihrer Terminalpläne seinerzeit als Ziel vorgegeben. Dagegen hätte Sagurna auch nichts einzuwenden, wenn der An- und Abtransport quer durchs Hafengebiet bis zum Karl-Lehr-Brückenzuggeschehen würde. Und künftig dann ab Nordhafen über die neue Ortsumgehung Meiderich auf dem schnellen Weg zur Autobahn A59. Und zwar über Straßen, die nach Angaben des SPD-Ratsherren dann auch mit zeitgemäßem Lärmschutz ausgestattet würden.