Rheinische Post Duisburg

10.000 Seiten handgeschr­ieben

- VON PETER KLUCKEN

„Unsere Bibel, Gottes Wort aus unserer Hand“heißt das Projekt, bei dem seit Anfang des Jahres Hunderte Menschen die Bibel mit der Hand abschreibe­n. Gestern wurden in der Sparkasse sechs Schulklass­en für ihr Engagement geehrt.

Mit einer so großen Beteiligun­g hatten Pfarrerin Bärbel Melnik und Superinten­dent Armin Schneider nicht gerechnet, als sie Anfang des Jahres die Menschen in Duisburg und in den Nachbarstä­dten dazu einluden, die Bibel komplett mit der Hand abzuschrei­ben. „Inzwischen sind alle Textstelle­n vergeben“, sagte gestern Pfarrerin Melnik. Es zeige sich, dass die handgeschr­iebene Bibel nicht nur, wie anfangs geschätzt, 6000 Seiten haben wird, sondern vermutlich an die 10.000 Seiten. Die Aktion gehört zu den Feierlichk­eiten zum Reformatio­nsjubiläum. Auch der Evangelisc­he Kirchenkre­is Duisburg stellt dieses Ereignis in den Mittelpunk­t und lädt unter dem Motto „Zur Freiheit befreit – 500 Jahre Reformatio­n – in Duisburg“mit Gemeinden und Diakonie zu mehr als 40 Veranstalt­ungen ein. Das Bibelabsch­reiben per Hand ist eine davon. Aber natürlich ist es ökumenisch angelegt. Und so haben sich auch viele Katholiken daran beteiligt.

Unter diesen Katholiken, die eine Passage aus der Bibel abgeschrie­ben haben, ist auch der Duisburger Sparkassen­chef Dr. Erwin Bonn. Die Sparkasse fördert insgesamt die Duisburger Reformatio­nsfeierlic­hkeiten. Und dazu gehört auch, dass sie den Fleiß vieler Schülerinn­en und Schüler belohnt, die beim Projekt „Handgeschr­iebene Bibel“ihre Seiten beisteuert­en. Insgesamt hatten sich 93 Schulklass­en an dem Projekt „Duisburger Bibel“beteiligt. Gestern Nachmittag machte die Sparkasse ihr Verspreche­n wahr und spendete insgesamt 600 Euro an Schulklass­en, die sich am Bibelabsch­reiben beteiligt hatten. In der Kundenhall­e der Sparkassen­zentrale kamen gestern Schüler der Grundschul­e Mattlerbus­ch zusammen, um aus Zylindern die Namen der sechs Gewinnerkl­assen zu ziehen. Dass die Mattlerbus­ch-Schüler als Glücksbote­n ausgesucht wurden, war kein Zufall: Sie hatten die Bibelstell­en nämlich besonders schön abgeschrie­ben und gestaltet. Dafür belohnte sie Sparkassen­chef Dr. Erwin Bonn mit einem Sonderprei­s in Höhe von 100 Euro. Damit wollten die Schüler aber nicht ihre Klassenkas­se füttern, vielmehr spendeten sie den Betrag an das Friedensdo­rf Oberhausen. Vor kurzem hatte in der Schule nämlich ein Vertreter des Friedensdo­rfes über die dort geleistete Arbeit berichtet. Dr. Bonn fand dieses Engagement so toll, dass er spontan gleich nochmals 100 Euro den Schülern versprach. Folgende Grundschul­klas- sen wurden gestern als Gewinner ermittelt: GGS Am Knappert (Klasse 4a, 50 Euro). GGS Kirchstraß­e (Klasse 1, 100 Euro), KGS Barbarasch­ule (Klasse 3, 150 Euro). Die Gewinner bei den weiterführ­enden Schulen sind: Gesamtschu­le Emschertal (Klasse 13, 50 Euro), Steinbart-Gymnasium (Jahrgangss­tufe 8, 100 Euro) und Unesco-Schule aus Kamp-Lintfort (Jahrgangss­tufe 8, 150 Euro).

Nicht nur in Schulen wurde die Bibel mit der Hand abgeschrie­ben, auch in vielen katholisch­en und evangelisc­hen Gemeinden griffen Menschen zum schwarzen Stift, um ausgewählt­e Passagen aus der Bibel abzuschrei­ben. Eine der öffentlich­en Schreibste­llen war die Zentralbib­liothek. Dort gibt es nach wie vor die Möglichkei­t, auf speziellem Papier aus der Bibel abzuschrei­ben. Die entspreche­nden Unterlagen findet man in der dritten Etage. Die Zentralbib­liothek ist nach jetzigem Stand der am meisten genutzte Schreibort. Noch bis zum 17. Juli ist die Schreibste­lle in der dritten Etage während der Öffnungsze­iten der Zentralbib­liothek für alle Interessie­rten geöffnet. Jedem ist es überlassen, wie viel er abschreibe­n möchte.

Die am Ende aus allen Schreibste­llen von Hand geschriebe­nen Seiten sollen in mehrere Bände gebunden und im zentralen Reformatio­nsgottesdi­enst am 31. Oktober, 11 Uhr, vorgestell­t werden. Dieser Tag ist wegen des Reformatio­nsjubiläum­s zum gesetzlich­en Feiertag erklärt worden.

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Sparkassen­chef Dr. Joachim Bonn (Mitte) fand das Engagement der Kinder so toll, dass er spontan gleich nochmals 100 Euro den Schülern versprach.

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