Rheinische Post Duisburg

Chancen für Rückkehr von Bivsi steigen

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(HCH) Der Petitionsa­usschuss des Landtags hat sich gestern einstimmig dafür ausgesproc­hen, dass Bivsi und ihre Familie wieder zurückkehr­en. Bekanntlic­h war die Schülerin des Steinbart-Gymnasiums zusammen mit ihren Angehörige­n nach Tibet abgeschobe­n worden. Das Mädchen war dazu von den Behörden aus dem Unterricht geholt worden. Seitdem schwappt eine große Solidaritä­tswelle durch Duisburg. Die Stadt hatte erklärt, Bivsi nach dem erfolgten rechtmäßig­en Abschluss des Asylverfah­rens eine Ein- reise zur Beendigung der Schullaufb­ahn zu ermögliche­n. Gestern wies sie noch einmal darauf hin, dass die Hürden hierfür allerdings hoch seien. Zunächst müsse der Bund tätig werden, insbesonde­re die deutsche Botschaft in Nepal, die für die Erteilung eines Visums zuständig ist. „Dienststel­len des Landes und der Stadt Duisburg müssen von dort beteiligt werden. Erst wenn das geschieht, kann die Stadt Duisburg alle für das Verfahren notwendige­n positiven Einschätzu­ngen abgeben und z. B. auch die Wiedereinr­eises- perre aufheben“, hieß es gestern aus dem Rathaus. „Von allen Seiten wurde mir eine wohlwollen­de Prüfung im Rahmen der rechtliche­n Möglichkei­ten zugesagt“, so Oberbürger­meister Sören Link. Er hat gestern noch einmal ein entspreche­ndes Schreiben an das Bundesinne­nministeri­um mit der Bitte um Unterstütz­ung geschickt. Sofern der Petitionsa­usschuss empfiehlt, die gesamte Familie Rana wiedereinr­eisen zu lassen, komme es maßgeblich auf die rechtliche Begründung hierfür an, so die Stadt. „Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal an den Gesetzgebe­r appelliere­n – im Namen Bivsis und aller anderen Menschen, denen das gleiche Schicksal droht – endlich für Regelungen zu sorgen, die sich an der Lebenswirk­lichkeit der betroffene­n Menschen orientiere­n und bei denen die Menschlich­keit nicht auf der Strecke bleibt,“so Link.

Felix Banaszak, Vorstandss­precher der Duisburger Grünen und ehemaliger Schülerspr­echer des Steinbart-Gymnasiums, begrüßte gestern die Entscheidu­ng des Petiti- onsausschu­sses. Damit sei Schwung in die Angelegenh­eit gekommen. Er bezeichnet­e den Beschluss als Zwischener­folg. Eine „kleine“Lösung, nach der die Schülerin ihr Abitur in Duisburg erlangen soll, aber die Familie in Nepal bleibt, könne es nicht geben. Mit der unerwartet­en Abschiebun­g in ein Land, dessen Sprache sie nicht spricht, sei bei der 15-Jährigen ein so großer Schaden angerichte­t worden, dass ihr allein deshalb eine Trennung von ihren Eltern nicht zugemutet werden könne.

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