Haus am Sandberg feierte 20-jähriges Bestehen
Die DRK-Senioreneinrichtung richtet regelmäßig Feiern für das Opfer- und Zuckerfest sowie Weihnachten aus.
HOMBERG Trotz des Regens wurde rund um das multikulturelle Seniorenzentrum „Haus am Sandberg“in Homberg kräftig gefeiert. Denn die Einrichtung beging ihr 20-jähriges Bestehen. Vor 20 Jahren war das Haus aus Baerl an seinen jetzigen Standort gezogen – in einen Neubau. „Wir blicken heute gemeinsam auf 20 Jahre zurück“, sagt Pflegedienstleiter Zeki Günes. Dazu wurden auch viele ehemalige Mitarbeiter, Ehrenamtliche und die Nachbarn eingeladen. Aber auch Vertreter des Trägers, des DRK Landesverbands Nordrhein, waren zu Gast. Für das fast zehnstündige Bühnenprogramm hatte man Künstler eingeladen, die größtenteils in der Geschichte des Hauses schon einmal aufgetreten waren. Abgestimmt auf die Bewohner gab es ein multikulturelles Programm mit Liedern in den unterschiedlichsten Sprachen. Aber auch der hauseigene Bewohnerchor, dem auch Mitarbeiter und Eh- renamtliche angehören, hatte extra drei Lieder einstudiert. „Wir hatten aufgrund der Wettervorhersage überlegt, ob wir das Fest nach drinnen verlegen. Aber dann haben wir uns dagegen entschieden und gesagt, dass wir einfach so viele Zelte aufbauen, wie möglich“, sagt Gü-
Zeki Günes nes. So konnten die 96 Bewohner mit Familien und Besuchern das Jubiläum feiern.
Aus sechs Nationen kommen die Bewohner des Hauses, dessen Alleinstellungsmerkmal die multikulturelle Ausrichtung ist. 20 Prozent der Bewohner haben einen Migrationshintergrund, im Schwerpunkt russisch und türkisch, die anderen 80 Prozent kommen aus Deutsch- land. Auch bei den Mitarbeitern hat rund die Hälfte ausländische Wurzeln.
Nur so könne man auf die ganz unterschiedlichen kulturellen Bedürfnisse der Bewohner eingehen, erklärt Zeki Günes. Das beginne schon bei der Sprachbarriere. Manche könnten sehr gut Deutsch, andere kaum ein Wort. Manchmal sei das auch krankheitsbedingt. Ein Mensch vergisst zum Beispiel bei einer Demenz die erlernte Sprache und beherrscht nur noch seine Muttersprache. Auch beim Essen muss aufgepasst werden. Bekanntermaßen essen Muslime kein Schweinefleisch, und auch das Besteck und Geschirr darf vorher nicht mit Schweinefleisch in Berührung gekommen sein. „Für uns ist das kein besonderer Aufwand mehr“, sagt Günes.
Durch die jahrelange Erfahrung und die dementsprechende Ausrichtung funktioniere das ganz automatisch. „Wir feiern hier Zuckerund Opferfest genauso wie wir auch
„Wir feiern hier Zuckerund Opferfest genauso wie wir auch Weihnach
ten feiern“
Pflegedienstleiter
Weihnachten feiern“, so Günes. Sogar einen muslimischen Gebetsraum gibt es im Untergeschoss. Für den wurde beim Bau des Hauses extra ein türkischer Fliesenleger eingeflogen.
Anfragen gebe es von Frankfurt bis nach Belgien. Für die Bewohner ist es dagegen nichts Besonderes mehr, mit so vielen Kulturen unter einem Dach zu leben.
Wie auch ansonsten im Leben gebe es welche, die bei allen Festen dabei seien, andere nicht. „Wir betrachten nicht die Kultur, sondern die Menschen.“