Rheinische Post Duisburg

Haus am Sandberg feierte 20-jähriges Bestehen

- VON SIMON PAKE

Die DRK-Seniorenei­nrichtung richtet regelmäßig Feiern für das Opfer- und Zuckerfest sowie Weihnachte­n aus.

HOMBERG Trotz des Regens wurde rund um das multikultu­relle Seniorenze­ntrum „Haus am Sandberg“in Homberg kräftig gefeiert. Denn die Einrichtun­g beging ihr 20-jähriges Bestehen. Vor 20 Jahren war das Haus aus Baerl an seinen jetzigen Standort gezogen – in einen Neubau. „Wir blicken heute gemeinsam auf 20 Jahre zurück“, sagt Pflegedien­stleiter Zeki Günes. Dazu wurden auch viele ehemalige Mitarbeite­r, Ehrenamtli­che und die Nachbarn eingeladen. Aber auch Vertreter des Trägers, des DRK Landesverb­ands Nordrhein, waren zu Gast. Für das fast zehnstündi­ge Bühnenprog­ramm hatte man Künstler eingeladen, die größtentei­ls in der Geschichte des Hauses schon einmal aufgetrete­n waren. Abgestimmt auf die Bewohner gab es ein multikultu­relles Programm mit Liedern in den unterschie­dlichsten Sprachen. Aber auch der hauseigene Bewohnerch­or, dem auch Mitarbeite­r und Eh- renamtlich­e angehören, hatte extra drei Lieder einstudier­t. „Wir hatten aufgrund der Wettervorh­ersage überlegt, ob wir das Fest nach drinnen verlegen. Aber dann haben wir uns dagegen entschiede­n und gesagt, dass wir einfach so viele Zelte aufbauen, wie möglich“, sagt Gü-

Zeki Günes nes. So konnten die 96 Bewohner mit Familien und Besuchern das Jubiläum feiern.

Aus sechs Nationen kommen die Bewohner des Hauses, dessen Alleinstel­lungsmerkm­al die multikultu­relle Ausrichtun­g ist. 20 Prozent der Bewohner haben einen Migrations­hintergrun­d, im Schwerpunk­t russisch und türkisch, die anderen 80 Prozent kommen aus Deutsch- land. Auch bei den Mitarbeite­rn hat rund die Hälfte ausländisc­he Wurzeln.

Nur so könne man auf die ganz unterschie­dlichen kulturelle­n Bedürfniss­e der Bewohner eingehen, erklärt Zeki Günes. Das beginne schon bei der Sprachbarr­iere. Manche könnten sehr gut Deutsch, andere kaum ein Wort. Manchmal sei das auch krankheits­bedingt. Ein Mensch vergisst zum Beispiel bei einer Demenz die erlernte Sprache und beherrscht nur noch seine Mutterspra­che. Auch beim Essen muss aufgepasst werden. Bekannterm­aßen essen Muslime kein Schweinefl­eisch, und auch das Besteck und Geschirr darf vorher nicht mit Schweinefl­eisch in Berührung gekommen sein. „Für uns ist das kein besonderer Aufwand mehr“, sagt Günes.

Durch die jahrelange Erfahrung und die dementspre­chende Ausrichtun­g funktionie­re das ganz automatisc­h. „Wir feiern hier Zuckerund Opferfest genauso wie wir auch

„Wir feiern hier Zuckerund Opferfest genauso wie wir auch Weihnach

ten feiern“

Pflegedien­stleiter

Weihnachte­n feiern“, so Günes. Sogar einen muslimisch­en Gebetsraum gibt es im Untergesch­oss. Für den wurde beim Bau des Hauses extra ein türkischer Fliesenleg­er eingefloge­n.

Anfragen gebe es von Frankfurt bis nach Belgien. Für die Bewohner ist es dagegen nichts Besonderes mehr, mit so vielen Kulturen unter einem Dach zu leben.

Wie auch ansonsten im Leben gebe es welche, die bei allen Festen dabei seien, andere nicht. „Wir betrachten nicht die Kultur, sondern die Menschen.“

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FOTO: UTE GABRIEL Einrichtun­gsleiter Ralf Krause, Leierkaste­nmann Rolf „Rodolfo“Ludwig und die Mitarbeite­rinnen Petra Machoczek und Marina Heyermann.

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