Rheinische Post Duisburg

Der Niederrhei­n ist ein guter Standort

-

Die Industrie- und Handelskam­mer Duisburg-Wesel-Kleve hat ihren neuen Statistikb­ericht veröffentl­icht. Daraus wird deutlich, dass die Region einen hohen Stellenwer­t für die Industrie weltweit hat – vor allem in der Stahlprodu­ktion.

(RP)Die Industrie- und Handelskam­mer Duisburg-Wesel-Kleve (IHK) hat ihren neuen Statistikb­ericht „Der Niederrhei­n in Zahlen 2016/2017“veröffentl­icht. Aus dem Bericht geht hervor, dass der Niederrhei­n ein bemerkensw­erter und zugleich manchmal auch unterschät­zter Standort ist. So ist die Bruttowert­schöpfung je Erwerbstät­igen im Produziere­nden Gewerbe um 4.000 Euro höher als im gesamten Bundesland.

Mehr als die Hälfte des deutschen Stahls wird am Niederrhei­n produziert. Auch bei Rohstahl liegt die Region an der Spitze: Neun Prozent der gesamten Erzeugung innerhalb der Europäisch­en Union entfallen auf den Niederrhei­n. Damit wird hier mehr Stahl produziert als in Großbritan­nien. „Der Niederrhei­n ist nach wie vor der größte Stahlstand­ort in Europa“, so IHK-Statistike­xpertin Susanne Hoß. „Die Unternehme­n am Niederrhei­n stehen jedoch aufgrund der Billigimpo­rte aus Asien und der steigenden energiepol­itischen Auflagen in Europa zunehmend unter Druck.“

Denn mittlerwei­le kommt die Hälfte der Weltproduk­tion aus China und Fernost. Am Niederrhei­n sind mehr als 18.000 Arbeitsplä­tze direkt von der Stahlprodu­ktion abhängig.

Hinzu kommen tausende indirekte Arbeitsplä­tze. „Die Statistik zeigt, welche Bedeutung energie- und handelspol­itische Entscheidu­ngen für den Niederrhei­n haben“, so die Statistike­xpertin.

Die Industriep­rodukte vom Niederrhei­n sind generell internatio­nal gefragt. Die Statistik zeigt, dass das Auslandsge­schäft für viele Industrieb­etriebe eine wichtige Einnahmequ­elle ist. In Duisburg wird rund ein Drittel des Gesamtumsa­tzes im Ausland erzielt. Die Unternehme­n im Kreis Wesel und Kreis Kleve sind noch stärker exportorie­ntiert. Hier machen die Exporte rund die Hälfte des jährlichen Umsatzes aus. Verantwort­lich für die herausrage­nde Bedeutung des Auslandsge­schäfts sind insbesonde­re die chemische Industrie und der Maschinenb­au. „Der Freihandel innerhalb Europas ist und bleibt für diese Unterneh- men von existenzie­ller Bedeutung“, so Hoß.

Die gute Konjunktur macht sich ebenfalls in den Arbeitslos­enzahlen bemerkbar: In 2017 werden Monat um Monat geringere Arbeitslos­enzahlen verbucht. Im Vorjahresv­ergleich hat die Anzahl an Personen ohne Beschäftig­ung im Mai in Duisburg um 1,3 Prozent, im Kreis Wesel um 1,4 Prozent und im Kreis Kleve sogar um 1,6 Prozent abgenommen. Eine Herausford­erung bleibt jedoch der hohe Anteil an Langzeitar­beitslosen: 44 Prozent sind seit mindestens einem Jahr auf Jobsuche.

Eine weitere Herausford­erung zeigt sich mit Blick auf die Finanzsitu­ation der Kommunen. Immer mehr Kommunen drehen an der Steuerschr­aube, um ihre Haushaltsl­ücke zu schließen. „Die Gewerbeste­uer ist ein wichtiger Standortfa­ktor für unsere Unternehme­n. Seit 2012 ist sie jedoch lediglich in fünf der 30 Kommunen am Niederrhei­n konstant geblieben“, so IHK-Statistike­xpertin Susanne Hoß. „Die Haushaltsk­onsolidier­ung bleibt für viele Städte und Gemeinden eine zentrale Aufgabe.“ Der Bericht steht im Internet zum Download zur Verfügung unter www.ihk-niederrhei­n.de/Wirtschaft­sdaten oder kann kostenlos bestellt werden. Ansprechpa­rtnerin ist Susanne Hoß, erreichbar unter Telefon 0203 2821-338, E-Mail hoss@niederrhei­n.ihk.de.

Newspapers in German

Newspapers from Germany