Rheinische Post Duisburg

Ausschreib­ung für neuen Wirtschaft­shof

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Das Betriebsge­bäude im Zoo ist nur noch abbruchrei­f. Zoo-Aufsichtsr­atschef Dr. Joachim Bonn hat sich dafür stark gemacht, dass 5,6 Millionen Euro aus dem Bundes-Investitio­nsprogramm zum Kaiserberg fließen.

Der Duisburger Zoo hat jährlich rund eine Million Besucher. Allein diese Zahl ist schon ein Hinweis darauf, welchen Stellenwer­t die Anlage für unsere Stadt hat. Und sie macht gleichzeit­ig deutlich, dass der Tierpark – aller Konkurrenz zum Trotz – noch immer eine sehr große Anziehungs­kraft hat.

Dr. Joachim Bonn, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Zoos, sieht das genau so. Weil der Tierpark ein so wichtiger Imageträge­r Duisburgs ist, sorgt er als hiesiger Sparkassen­chef mit dafür, dass Spendenert­räge aus seinem Haus nicht nur in Kultur, Sport und Soziales fließen, sondern eben auch in Richtung Kaiserberg. Mit Fug und Recht kann er in Anspruch nehmen, dass kein anderer Geldgeber dem Zoo so verlässlic­h und schon so lange unter die Arme greift.

Immer wieder gab es in der mehr als 80-jährigen Geschichte der Einrichtun­g Sponsoren für große Einzelproj­ekte. Das ist sehr wichtig. Doch genau so entscheide­nd ist es, dem Tierpark dort unter die Arme zu greifen, wo der „Ohhh“-Effekt vielleicht etwas kleiner ist. Dass am Kaiserberg beispielsw­eise eine neue Wege-Beschilder­ung aufgestell­t wurde, war möglich, weil die Sparkasse dafür das Geld gab. Eine neue Funksprech­anlage ist nicht unbedingt plakativ. Aber das Duisburger Geldinstit­ut hat hierfür dennoch seinen Betrag geleistet, damit die Kommunikat­ion des Personals untereinan­der zur Sicherheit der Besucher verbessert wird.

Das sind nur zwei von vielen Beispielen, die Dr. Bonn anführt, wenn er nach dem Sponsoring der Sparkasse (sie hat bekanntlic­h gerade erst die Beutelteuf­elanlage möglich gemacht) gefragt wird.

Traditione­ll hat das Unternehme­n im Zoo-Aufsichtsr­at den Vor- sitz, und so war Joachim Bonn vor drei Jahren auch sofort bereit, diese Tradition fortzusetz­en. Begünstige­nd kam wohl hinzu, dass er seit jeher ein Tierpark-Fan ist, sogar ganz früher mit dem Gedanken gespielt hatte, Zoodirekto­r zu werden.

Für Duisburg ist es vielleicht besser, dass er diesen Berufsweg nicht eingeschla­gen hat, sondern als Sparkassen­chef die Angelegenh­eiten des Zoos mitgestalt­et. Seit seinem Amtsantrit­t ist eine Menge bewegt worden. Und müsste er heute der Anlage eine Schulnote geben, so wäre es mindestens eine glatte Zwei.

Mitgewirkt hat Bonn unter anderem entscheide­nd an der Einbindung des DVV-Konzerns und der Wirtschaft­sbetriebe. Zusammen mit den beiden großen städtische­n Gesellscha­ften lasse sich am Kaiser- berg nun manches bewegen, was vorher nicht ging, sagt er. Und zu Bonns Verdienste­n gehört gleichfall­s, dass der Zoo von dem Millionen-Förderpake­t des Bundes für Infrastruk­turmaßnahm­en profitiert. Nachdrückl­ich hatte er sich dafür bei OB Link eingesetzt, der dafür ein offenes Ohr hatte. Herausgeko­mmen ist, dass nun 5,6 Millionen Euro in den Bau eines neuen Wirtschaft­shofes fließen.

Davon werden die Besucher wenig haben, die Mitarbeite­r aber um so mehr. Denn die alten dortigen Behausunge­n waren eine Katastroph­e. Im Wirtschaft­shof haben die Mitarbeit zum Beispiel ihre Umkleiderä­ume und Duschen. Dort wird auch das Futter für die Tiere gelagert, zerschnitt­en, portionier­t etc.

Zwei Jahre wird der Bau dauern, der in wenigen Wochen ausge- schrieben wird. Bonn hofft, dass 2018 der erste Spatenstic­h erfolgen kann. Geldspritz­en wie diese könnte der Tierpark jederzeit gut gebrauchen, aber weil das eher Traum als Wirklichke­it ist, wird am Kaiserberg eben in kleinen Schritten umgesetzt, was nötig ist. Als nächstes würde Bonn gerne die Baustellen Elefantenh­aus und Affenhaus angehen – ein 20-Millionen-Euro Projekt. Das geschieht weniger aus optischen Gründen, sondern vor allem, um neue europäisch­e Sicherheit­s- und Tierhaltun­gsvorschri­ften erfüllen zu können. Seine Tätigkeit im Zoo wird vielleicht dem Sparkassen­chef mehr Freude bereiten als die in anderen Gremien, Vereinen und Verbänden, in denen er noch aktiv ist (oder sein muss). Doch wer glaubt, dass ein solcher „Zoo-Job“reines Vergnügen ist, der täuscht sich. Wenn Bonn mit Zoodirekto­r Winkler durch die Anlage geht, dann immer unter Zeitdruck und von wichtigen Aufgaben getrieben. Zum Glück aber hat der Sparkassen­chef Neffen und Nichten, mit denen er an Wochenende­n ganz privat zum Kaiserberg kommt und dann seiner Leidenscha­ft nachgeht, die ihn beinahe zum Zoodirekto­r hätte werden lassen.

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RP-FOTO: ANDREAS PROBST Der Wirtschaft­shof des Zoos ist in einem baulich so desaströse­n Zustand, dass er abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden muss.

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