„Eine Entlastung ist nicht in Sicht“
Beim Diskussionsabend mit Politikern über Lehrermangel herrschte viel Frust und Enttäuschung bei Schulleitern und Elternvertretern.
Viel Frust über den eklatanten Lehrermangel und Enttäuschung über Schul- und Stadtverwaltung entluden sich bei einer Podiumsdiskussion, zu der wie berichtet die Gewerkschaft GE und die Stadt-Elternschaft EDS in die Meiderich Grundschule Zoppenbrückstraße eingeladen hatten. Einig waren sich am Ende Gewerkschafter und Politiker in der Feststellung, dass eine schnelle Entlastung nicht in Sicht ist. „Zum Start ins neue Schuljahr wird an den Duisburger Grundschulen eine dreistellige Zahl von Lehrern fehlen, weil sich niemand
Dr. Christina Herold, EDuS auf die Ausschreibungen bewirbt“, prognostiziert Rüdiger Füller (GE Duisburg).
„Wegen einer Änderung der Studienordnung vor einigen Jahren gibt es nun eine Delle bei der Absolventenzahl“, erklärt Norbert Czerwinski, Mitarbeiter der Grünen im NRW-Landtag. „Die Zahl wird wieder steigen, aber das wird noch dauern.“Die Hürden für das Studium seien weiter viel zu hoch, beklagt Dr. Christina Herold, Vorsitzende von EDS und der Landeselternschaft: „Ein Grundschullehrer braucht doch kein Einser-Abitur. Das muss sich ändern.“
Am schnellsten könnte noch eine Änderung des Bewerbungsverfahrens wirken. Die „schulscharfen“ Bewerbungen führten dazu, dass Brennpunkt-Schulen keine Bewerbungen mehr bekommen. Bei Neueinstellungen müsse die Bezirksregierung Düsseldorf dazu übergehen, Bewerber zumindest für eine begrenzte Dauer einer Schule zuzuweisen, meinte nicht nur Barbara Laakmann (Linke): „Zusätzlich kann ich mir andere Anreize vorstellen, für die auch die Stadt Duisburg als Schulträger sorgen kann.“
Es ist die Hoffnung der Duisburger Grundschulen, dass die neue NRW-Schulministerin Yvonne Gebauter auch im Düsseldorfer Regierungsbezirk durchsetzt, was in Münster bereits praktiziert wird. „Bei uns gibt es Zuweisungen, etwa nach Gelsenkirchen, wo es ähnliche Probleme gibt“, berichtete Sabine Schäfer. Die Grundschulleiterin aus Coesfeld (FDP) vertrat die Ministerin bei der Diskussion.
Noch prekärer als an den Grundschulen ist die Lage an den Förderschulen. An der Schule am Rönsbergshof in Beck beispielsweise ist die Versorgungsquote mit Lehrern mittlerweile deutlich unter 80 Prozent gesunken. „Auch unsere Kinder haben einen Anspruch auf Bil-
„Ein Grundschullehrer braucht doch kein Einser-Abitur. Das muss
sich ändern“ „So können die Kinder nur noch verwaltet
werden.“
Rolf Könings, Schulpflegschaftsvorsitzender an der Förderschule am
Rönsbergshof dung“, empört sich der Schulpflegschaftsvorsitzende Rolf Königs. „Aber das ist nicht mehr möglich. So können die Kinder nur noch verwaltet werden.“Kontrovers diskutierte das Podium die Forderung von Gewerkschaft und Stadtelternschaft, mit den Millionen, die nun für die Schulsanierung zur Verfügung stehen, auch einen Schulneubau zu planen. Damit könne, so glauben die Befürworter, ein wichtiges Zeichen für die Duisburger Schullandschaft gesetzt werden. Ehe skeptisch sehen das Frank Börner (SPD) und Peter Ibe (CDU). Sie wollen zunächst abwarten, wie groß der Anteil der Stadt am zweiten Investitionspaket des Bundes für die Kommungen ist.