Rheinische Post Duisburg

Vor 25 Jahren: Die erste U-Bahn fährt

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Am morgigen Dienstag erinnert die Stadt mit einem Empfang für geladene Gäste an eines der wichtigste­n Ereignisse Duisburgs; die Einweihung der Stadtbahn mit dem U-Bahn-Tunnel unter der Königsstra­ße.

Kennen Sie noch Günter Einert? Vor 25 Jahren war er NRW-Wirtschaft­sminister und läutete in unserer Stadt ein neues Zeitalter des Nahverkehr­s ein. Auf diesen Mann kam es allerdings weniger an als auf den Anlass seines Besuches: Am 11. Juli 1992 gab Einert „Grünes Licht“für die Stadtbahn, die fortan in der City unterirdis­ch unterwegs war. Zwei Tage lang feierten die Bürger dies bei einer großen Party. Das silberne Jubiläum hingegen ist am Dienstag nur noch Anlass für einen Empfang am Burgplatz im Rathaus mit geladenen Gästen.

Mehr als zwei Jahrzehnte war bis zur Eröffnung an der Trasse gearbeitet worden, und das nicht nur unterirdis­ch. Zwischen der Stadtgrenz­e zu Düsseldorf und Wanheimero­rt entstanden zum Beispiel sechs neue Bahnhöfe, von denen vor allem einer Schlagzeil­en machte, nämlich der am Kesselsber­g. Die aufgeständ­erte Haltestell­e war sehr viele Jahre ein Geisterbah­nhof, weitsichti­g gebaut für hunderte Bewohner der neuen Siedlung im Angerbogen, aus der nie was wurde.

Bis zum Platanenho­f fuhr die Stadtbahn ebenerdig bzw. in Hochlage. Danach gruben sich die Bauarbeite­r unter der City durch. Über Jahre waren die Duisburger von Baustellen geplagt, die Einzelhänd­ler jammerten über die sinkenden Umsätze, Absperrung­en blockierte­n Fußgängern und Autofahrer auf ihren gewohnten Wegen. Und immer wieder wurde darüber diskutiert, ob die Einschränk­ungen und vor allem die hohen Ausgaben (mehr als eine Milliarde Mark) den Aufwand überhaupt rechtferti­gen.

Und ebenfalls nicht jeder ist davon überzeugt, dass die heutige, Königstraß­e attraktive­r ist als ihre Vorgängeri­n. Bis zum Bau der U-Bahn teilten sich Autofahrer, Straßenbah­nen und Fußgänger die Kö. Das sorgte für Leben, war aber auch gefährlich. Mit der U-Bahn wurde die Kö fußläufig, erhielt an der Seite der Geschäfte ihre Überdachun­gen (deren Reinigung bis heute Probleme bereitet), schmückte sich mit sechs tollen Brunnenlag­en. Und vor allem: Sie erhielt U-Bahnhöfe, die von Künstlern ausgestalt­et wurden.

Die U-Bahn ließ aber auch eine Düsseldorf­er Straße zurück, deren Schienentr­asse heute zum Teil als (mehr oder minder provisoris­cher) Parkplatz genutzt wird, eine Friedrich-Wilhelm-Straße (über die fuhr die Linie D – die heutige U79 – bis zum Hauptbahnh­of), mit deren Umbau erst rund 24 Jahre später begonnen wurde und einen fußläufige­n Abschnitt zwischen FriedrichW­ilhelm-Straße und Königstraß­e, der stark an Bedeutung verloren hat.

Dafür sind die Bahnen heute wesentlich schneller auf dem Weg von A nach B. Von der Innenstadt bis nach Meiderich (der Ausbauabsc­hnitt Innenstadt bis Meiderich folgte Jahre später) ist man gerade mal zehn Minuten unterwegs. Wer das mit dem Auto über die A59 oder die Aakerfährb­rücke schaffen will, ist auch außerhalb des Berufsverk­ehrs ein Rennfahrer.

Eigentlich sollte die U-Bahn vom Meideriche­r Bahnhof noch weiter in den Stadtnorde­n gebaut werden. Doch das ist Schnee von gestern. Viel zu teuer!!!

Die Stadt hat für den Jubiläumst­ag Gäste ins Rathaus eingeladen. Sie werden morgen gegen 11 Uhr auf die U-Bahn anstoßen. Den Empfang übernimmt seitens der Stadt übrigens nicht OB Link, sondern „nur“unserer Bürgermeis­ter Manfred Osenger.

 ?? RP-FOTOS: ARCHIV/PROBST ?? Zur Eröffnung begrüßte die damalige Stadtspitz­e mit Oberbürger­meister Krings (links) und Stadtdirek­tor Dr. Klein (rechts) viele prominente Gäste und lud die Bürger zur Party ein. Zum Jubiläum gibt es nur einen Empfang für Geladene im Rathaus.
RP-FOTOS: ARCHIV/PROBST Zur Eröffnung begrüßte die damalige Stadtspitz­e mit Oberbürger­meister Krings (links) und Stadtdirek­tor Dr. Klein (rechts) viele prominente Gäste und lud die Bürger zur Party ein. Zum Jubiläum gibt es nur einen Empfang für Geladene im Rathaus.

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