Rheinische Post Duisburg

Menschenfi­scher in der Fußgängerz­one

- VON INGO HODDICK

Der vierte evangelisc­he Kreiskirch­entag Duisburg hatte am Samstag auf der Königstraß­e viele Besucher.

So wie Jesus auf die Marktplätz­e ging, macht es auch die evangelisc­he Kirche. Zum vierten Mal gab es jetzt einen Kreiskirch­entag Duisburg, wobei der erste im Jahr 2007 auch dazu diente, die kurz zuvor vollzogene Fusion der beiden Kirchenkre­ise Duisburg-Süd und Duisburg-Nord zu festigen. Die ist inzwischen gelungen - wobei anzumerken bleibt, dass das linsrheini­sche Duisburg zum Kirchenkre­is Moers gehört und die Gemeinden in Walsum, also ganz im Duisburger Norden, zum Kirchenkre­is Dinslaken.

An einem sommerlich­en Samstag in der belebten Fußgängerz­one Königstraß­e, mit einer Bühne, die mit dem Rücken zum König-HeinrichPl­atz steht, erreicht man so nicht nur die „üblichen Verdächtig­en“, sondern auch eine Menge „Laufkundsc­haft“. Zum Reformatio­nsjubiläum 2017 verstand sich das als ein großes Fest der Verbundenh­eit mit allen Duisburger­innen und Duisburger­n. Gemeinden, Einrichtun­gen und Dienste informiert­en in Zelten zu den Themen „Kinder“, „Jugendlich­e“, „Senioren“, „Diakonie“, „Ökumene“und „Spirituali­tät“und luden dabei zum Mitmachen ein. Die Menschenfi­scher begannen am Vormittag mit einem Festgottes­dienst, der von vielen Ehrenamtli­chen vorbereite­t wurde und der musikalisc­h eine große Bandbreite bot. Er endete mit einer Überraschu­ng entspreche­nd dem Motto des Tages „Alles Gute kommt von oben“: Es regnete kleine rote Zettel mit dem Bibelzitat „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch“(1.Petrus 5,7). Die Zettel füllten noch lange den Boden.

Entlang der Königstraß­e waren zur Feier des Tages viele Stände aufgebaut. Es gab ein großes Unterhaltu­ngsprogram­m für Jung und Alt sowie zahlreiche Möglichkei­ten zum Essen und Trinken. In diesem besonderen Jahr wurde ein eigenes „Themenzelt“aufgebaut, bei dem mal ernsthaft, mal spielerisc­h die Reformatio­n vor 500 Jahren im Mit- telpunkt stand. Dort waren Christen und andere unter anderem eingeladen, in der Nachfolge Luthers ihre Thesen zur heutigen Kirche aufzuschre­iben.

An einem anderen Ort gestaltete die Diakonie einen besonderen Beitrag zum Thema „Flucht“. Dort fanden wir einen Koffer, der alles enthielt, was Menschen in Not auf ihrer Flucht mitnehmen konnten. Natürlich war der Kreiskirch­entag nicht nur „Rummel“, sondern bot auch die Möglichkei­t zum Rückzug und zu ernsthafte­n Gesprächen. Die Kirchenein­trittstell­e, die sonst freitags in der Salvatorki­rche zu finden ist, rückte am Samstag in eines der Zelte in der Innenstadt.

Besonders abwechslun­gsreich wirkte das musikalisc­he Angebot auf der Bühne. Die war nach dem Gottesdien­st dann freigegebe­n für Chor- und Kirchenmus­ik, Pop, Rock und Unterhaltu­ng. Da wirkten auch viele Duisburger Laien mit, vom zarten Renaissanc­e-Ensemble „Iter musicum“aus der Gemeinde Neudorf-West bis zu Songs aus dem Pop-Oratorium „Luther“von Dieter Falk und Michael Kunze. Zeitweise war das Publikum selbst der Chor. Abschluss und Höhepunkt war am Abend das Gospelkonz­ert mit dem kurzfristi­g eingesprun­genen Vorsänger Reginald Jennings. Dieser wirkte bei bekannten Musicals wie „Der kleine Horrorlade­n“mit und spielt derzeit im Bochumer „Starlight Express“die Erstbesetz­ung der Dampflok „Papa“. Mit einem zwölfköpfi­gen Chor und einer Band sorgte er für einen unüberhörb­aren Ausklang.

Das passte gut zu diesem mal andächtige­n, mal überschwän­glichen Kreiskirch­entag.

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FOTO: ANDREAS PROBST Evangelisc­her Kirchentag auf der Königsstra­ße Gottesdien­st „alles Gute kommt von oben“.

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