Rheinische Post Duisburg

Tulameen - die besondere Himbeere

- VON FABIENNE PIEPIORA

Bauer Rademacher und Thomas Kohl bauen die Früchte im Folientunn­el an. Die Saison dauert schätzungs­weise noch zwei Wochen. Wer die heimische Ware probieren möchte, sollte sich beeilen.

RÖTTGERSBA­CH Eine Hummel lässt sich gerade auf einer Himbeere nieder. Auf dem Rosenhof in Röttgersba­ch wachsen neuerdings nicht nur Erdbeeren, sondern auch Himbeeren – leuchtend rot, süß und aromatisch. „Tulameen“heißt die Sorte, die Bauer Rademacher­s Kunden verzückt und ihm neue Einnahmequ­ellen beschert. Wer die heimische Ware probieren möchte, sollte sich beeilen.

Die Saison dauert schätzungs­weise noch zwei Wochen. „Wir haben früher Himbeeren zugekauft, waren aber mit der Qualität nicht zufrieden“, erklärt der Landwirt, der sich gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Kohl um die anspruchsv­ollen Früchtchen kümmert. Mimosen könnte man auch sagen. Viermal pro Stunden bekommen die Pflanzen tröpfchenw­eise Wasser. Regen mögen sie gar nicht. „Einmal haben wir versucht, die Himbeeren im Freiland anzubauen, aber das funktionie­rt nicht. Ein Schauer und die Ernte ist hin“, sagt Jürgen Rademacher. Stattdesse­n haben sie einen großen Folientunn­el gebaut. 450 Pflanzen mit je zwei Ruten wachsen und gedeihen hier.

Schatten spendet eine spezielle Folie, die den Tunnel ein bisschen abdunkelt. Die Himbeeren mögen es nämlich gerne warm, aber bitte auch nicht zu sehr. 23 Grad sind ideal. „Neulich, als es so heiß war, hat- ten einige Früchte sogar Sonnenbran­d“, beschreibt Kohl. Dann bilden sich weiße Stellen. Das ändert zwar nichts am Geschmack, aber verkauft werden können sie dann nicht mehr. „Wenn sie reif sind, fallen sie fast automatisc­h herunter, dann muss man gar nicht mehr fest ziehen“, beschreibt Thomas Kohl. Der Mann hat ein Auge für die unterschie­dlichen Rot-Schattieru­ngen, sieht genau, welche Kandidaten noch zu blass sind. Mit Fingerspit­zengefühl werden die Beeren von Erntehelfe­rn gepflückt und in 125-GrammSchal­en verpackt. Zwei Euro kostet die Schale. Wer 250 Gramm kauft, zahlt etwas weniger. „Tulameen ist sehr fruchtig und aromatisch. Wir wollen uns durch den Geschmack von der Supermarkt-Ware abheben“, betont Thomas Kohl.

Damit das Obst reif im Supermarkt ankommt, wird es schon Tage vorher geerntet. Vom Feld in den Hofladen sind’s in Röttgersba­ch hingegen nur ein paar Meter. Im nächsten Jahr sollen die Himbeeren so gepflanzt werden, dass sie parallel zu den Erdbeeren reifen. Dann sei die Auswahl im Hofladen noch etwas größer. Die Töpfe mit den Ruten werden dann komplett ausgetausc­ht und neu gepflanzt – anders als im Kleingarte­n, wo die Sträucher oft Jahre lang Früchte tragen.

„Einige Kunden tragen sich schon im Kalender ein, wann es wieder frische Früchte bei uns gibt“, freut sich Rademacher.

„Wenn sie reif sind, fallen sie automatisc­h herunter, man muss nicht

mehr fest ziehen“

Thomas Kohl

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