Rheinische Post Duisburg

Neun Jahre Haft für den Koboldmask­enräuber

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(bm) Ohne sichtbare Regung nahm der 23-jährige Meideriche­r gestern das Urteil des Landgerich­ts entgegen: Wegen besonders schwerer räuberisch­er Erpressung verurteilt­e ihn die 1. Große Strafkamme­r zu neun Jahren Gefängnis. Innerhalb von nur sechs Wochen, zwischen dem 25. Februar und dem 8. April, hatte „der Räuber mit der Koboldmask­e“sechs Tankstelle­n in Duisburg, Mülheim, Bergkamen und Sonsbeck überfallen. Stets ging der Täter dabei nach dem gleichen Schema vor: Er versteckte sein Gesicht hinter einer grünen Halloweenm­aske, schoss nach dem Betreten der Ladenlokal­e zur Warnung mit seiner Schrecksch­usspistole, die einer echten Waffe täuschend ähnlich sah, in die Luft. Dann bedrohte er die Angestellt­en, ließ sich Bargeld und Zigaretten aushändige­n. Die Zigaretten verschenkt­e der Nichtrauch­er hinterher an Bekannte. Die rund 5150 Euro Beute verprasste der Arbeitslos­e. Zu Gunsten des bislang nur geringfügi­g vorbestraf­ten Man- nes wertete das Gericht vor allem sein Geständnis. Es habe zur Verkürzung des Verfahrens beigetrage­n und den Zeugen eine Aussage vor Gericht erspart. Zudem habe der 23-Jährige bei seinen Taten keine körperlich­e Gewalt angewandt. Alle Zeugen blieben unverletzt. Ebenso berücksich­tigte die Kammer das vergleichs­weise junge Alter des Angeklagte­n, der vor Gericht einen vergleichs­weise unreifen Eindruck machte, was ihm, hätte er die Schwelle von 21 Jahren nicht bereits überschrit­ten, mit Sicherheit eine vergleichs­weise milde Jugendstra­fe eingebrach­t hätte.

Allerdings kam der Vorsitzend­e nicht umhin, dem Angeklagte­n auch ein hohes Maß an kriminelle­r Energie zuzurechne­n. Dafür spreche die Fülle der Taten in einem kurzen Zeitraum ebenso wie die Vorbereitu­ng: So benutzte der 23Jährige stets Fluchtwage­n, die er mit gestohlene­n Kennzeiche­n versehen hatte. Bei der ersten Tat, bei der am 8. Februar eine Tankstelle an der Bürgermeis­ter-Pütz-Straße in Meiderich überfallen worden war, hatte der Angeklagte zwei Begleiter gehabt. Sie hatte die Polizei ebenfalls im Mai zunächst festgenomm­en. Allerdings waren die beiden 19 und 22 Jahre alten Männer wohl ebenfalls davon überrascht worden, dass der 23-Jährige ihnen am Tattag an der Tankstelle eröffnet hatte, er wolle diese nun überfallen und sie sollten auf ihn warten. Das Ermittlung­sverfahren gegen den 22-Jährigen wurde inzwischen eingestell­t.

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