Rheinische Post Duisburg

Bei der Floristen-Prüfung kommt es auf jede einzelne Blume an

- VON CHARLOTTE RASKOPF

Blumensträ­uße, Gestecke und dekorierte Schalen füllen den Vorraum der Aula des Gertrud-Bäumer-Berufskoll­egs. Zehn Duisburger­innen haben soeben ihre Abschlussp­rüfung zur Floristin bestanden und stellen ihre Prüfungsar­beiten vor. Die Mittelstuf­e, die sich im zweiten Ausbildung­sjahr befindet, sorgt für den Tischschmu­ck.

Die Ausbildung findet im dualen System statt. Die fachprakti­schen Inhalte werden in einem Ausbildung­sbetrieb und die theoretisc­hen Inhalte an der Berufsschu­le erlernt. Dabei gibt es nicht nur berufsbezo­gene Fächer, wie Werkstoff Pflanze, Gestaltung, Beraten und Verkaufen oder Wirtschaft­slehre, sondern auch berufsüber­greifende Fächer, wie Politik/Gesellscha­ftslehre, Deutsch/Kommunikat­ion, Sport/ Gesundheit­sförderung und Religionsl­ehre. Voraussetz­ung für den besuch der Berufsschu­le ist ein Ausbildung­svertrag bei einem Betrieb. Drei Jahre dauert die Ausbildung, an deren Ende eine vierteilig­e Prüfung steht.

Die Prüflinge müssen einen Strauß, ein Gesteck und eine Pflanzung gestalten und haben dafür jeweils 30 bis 40 Minuten Zeit. Besonders wichtig ist dabei die sogenannte komplexe Prüfungsau­fgabe, die 70 Prozent der Gesamtnote ausmacht. Dafür entscheide­n sich die Schüler im Vorfeld für eines der Themen Raum-, Tisch-, Brautschmu­ck oder Trauerflor­istik und arbeiten einen detaillier­ten Plan für die Gestaltung aus. Am Prüfungsta­g arbeiten sie 90 Minuten an der Dekoration, die sie im Anschluss in ei- nem Prüfungsge­spräch erklären müssen. An ihren Plan müssen sie sich dabei bis ins Detail halten. „Wenn sie beispielsw­eise 70 Blumen eingeplant haben und am Ende zählen wir nur 68, dann gibt das Punktabzug“, berichtet Dagmar GroßeKock, Mitglied des Prüfungsau­sschusses. Für das beste Prüfungsst­ück wird diesmal Natalia Sycugova geehrt, die das Thema Brautschmu­ck gewählt hatte.

Auch Ann-Kathrin Kiekel und Jacqueline Nispel haben diese Prüfung bestanden und dürfen sich jetzt offiziell Floristinn­en nennen. An diesem Beruf gefällt den Absolventi­nnen besonders, dass er abwechslun­gsreich ist, da mit verschiede­nen Werkstoffa­rten gearbeitet wird. Außerdem komme man mit den Kunden ins Gespräch. „Man ist bei verschiede­nsten Anlässen dabei, wie zum Beispiel bei Hochzeiten, Taufen oder Beerdigung­en“, berichtet Jacqueline Nispel. Außerdem bestärken sie die Kundenrück­meldungen in ihrem Berufswuns­ch.

Trotz allem sei es schwierig, Lehrlinge zu finden, berichtet Dagmar Große-Kock, die außerdem erste Vorsitzend­e der Bezirksste­lle Duisburg des Fachverban­des deutscher Floristen ist. „Und das, obwohl die Berufsauss­ichten wirklich gut sind. Die Absolvente­n werden vermutlich alle einen Job finden“, erzählt sie.

Die Jungfloris­tinnen gehen nun verschiede­ne Wege. Jacqueline Nispel wird in einem Laden als Floristin arbeiten und Ann-Kathrin Kiekel möchte sich noch beruflich weiterbild­en. Einige, so berichten sie, würden auch noch eine Ausbildung zum Gärtner anschließe­n.

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FOTO: CHARLOTTE RASKOPF Die frisch gebackenen Floristinn­en des Gertrud-Bäumer-Berufskoll­egs. Ihre ausbildung dauerte drei Jahre.

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