Rheinische Post Duisburg

Stiliyan Petrov gewann den schwersten Kampf

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FUSSBALL (D.R.) Auf dem Internetka­nal Youtube gibt es dieses Video aus dem Jahr 2013, das unter die Haut geht. Es zeigt Stiliyan Petrov bei einer Ehrenrunde im Celtic-Park – dieser Kathedrale des Fußballs. Der emotionale Höhepunkt eines Benefizspi­els zwischen Celtic Glasgow und Aston Villa, das einen traurigen Anlass hatte. Petrov, Spielführe­r und Legende bei beiden Klubs, war an Leukämie erkrankt.

Zu den Klängen von „You’ll never walk alone“verneigten sich die Zuschauer vor dem 106-maligen bulgarisch­en Nationalsp­ieler, den sie auf der Insel kurz „Stan“nennen. Seine beiden Söhne und seine Ehefrau – der er bei der niederschm­etternden Diagnose gesagt hatte: „Es ist eines der schlimmste­n Dinge, die einem Menschen widerfahre­n können, aber wir werden jetzt nicht mehr weinen“– betraten den Platz. Innige Umarmungen. Die Fans auf den Tribünen schämten sich ihrer Tränen nicht. Drei Jahre später die gute Nachricht: Petrov hatte den Kampf gegen den Krebs gewonnen. Er kehrte bei Aston Villa auf den Trainingsp­latz zurück.

Am Sonntag ehrt ihn der MSV Duisburg im Rahmen seines Traditions­turniers als „Botschafte­r der Tradition“. Der 38-Jährige, der mittlerwei­le dem Trainersta­b der U23 von Aston Villa angehört, kommt aus Bulgarien eingefloge­n. Nicht nur für die Ehrung. Er will Aston Villa beim Turnier sehen und er freut sich auf sein Wiedersehe­n mit MSVTrainer Ilia Gruev, mit dem er seit vielen Jahren eng befreundet ist.

Der Duisburger Coach spielte mit Petrov in der bulgarisch­en Nationalma­nnschaft. Als Gruev Co-Trainer an der Seite von Lothar Matthäus war, gab er auch Petrov einige wichtige Dinge mit auf den Weg. „Er war der erste Trainer, der mir beigebrach­t hat, was Disziplin ist“, sagte Petrov im Januar. Der ehemalige Mittelfeld­spieler ist überzeugt davon, dass „Ilia seinen Weg als Trainer machen“wird. Petrov will mit seiner Geschichte Zeichen setzen und anderen Mut machen. Vor zwei Wochen besuchte er den nigerianis­chen Nationalto­rhüter Carl Ikeme. Der Keeper des englischen Drittligis­ten Wolverhamp­ton Wanderers erhielt kürzlich die gleiche niederschm­etternde Diagnose, die 2012 das Leben von Stiliyan Petrov von heute auf morgen veränderte. Petrov sagte ihm: „Es ist ein langer, harter Weg. Aber schau mich an: Ich lebe und ich bin gut drauf.“

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FOTO: IMAGO Stiliyan Petrov verneigt sich beim Benefizspi­el im Jahr 2013 vor den Fans.

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