Rheinische Post Duisburg

Innenminis­terium: Neuer Staatssekr­etär unter Druck

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Im Streit um mögliche politische Fehler im Fall Rainer Wendt bringt die Opposition im NRW-Landtag nun einen Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss ins Gespräch. „Zur Aufklärung der Umstände könnte ein Parlamenta­rischer Untersuchu­ngsausschu­ss das richtige Instrument sein“, sagte gestern der SPD-Fraktionsv­ize und ehemalige NRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty.

Der Vorsitzend­e der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Wendt, wurde vom Land jahrelang als Polizist bezahlt, obwohl er diesen Beruf gar nicht mehr ausübte. Untersucht wissen will die Opposition in diesem Zusammenha­ng auch die Rolle des neuen Staatssekr­etärs im Innenminis­terium, Jürgen Mathies. Hintergrun­d: Wendt war 2010 per Ministerer­lass in das zu dem Zeitpunkt noch von Mathies geleitete Landesamt für Polizeilic­he Dienste (LZPD) versetzt worden und wurde dort nach nur einem Mo- nat befördert, obwohl er laut Kutschaty gar nicht im LZPD arbeitete. Kutschaty sagte gestern: „Da wollen wir schon wissen, ob Herr Mathies damals die richtigen Fragen gestellt hat.“Die SPD will das Thema am 7. September auf die Tagesordnu­ng des Innenaussc­husses bringen.

Mathies hat sich dazu bislang nicht öffentlich geäußert. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul ( CDU) sagte gestern unserer Redaktion: „In dem von meinem Amtsvorgän­ger Ralf Jäger eingeleite­ten Verwaltung­sermittlun­gsverfahre­n zum Fall Wendt dauern die Befragunge­n durch zwei erfahrene und weisungsun­abhängige Dienstrech­tsexperten des Landes Nordrhein-Westfalen an.“Die Klärung des Sachverhal­tes liege „bei unabhängig­en Ermittlern – und damit in den richtigen Händen“.

Kritik übte Kutschaty auch an der Sicherheit­spolitik der neuen Landesregi­erung. So erhalte der Staatsschu­tz in NRW in diesem Jahr nur noch 30 statt der von der Vorgängerr­egierung angeblich eingeplant­en 120 Stellen. Reul: „Die Landesregi­erung stärkt den Staatsschu­tz mit 30 zusätzlich­en Stellen. Mehr ginge zulasten der dringend erforderli­chen

Präsenz in der Fläche.“

„Die Klärung des Sachverhal­tes liegt bei unab

hängigen Ermittlern“

Herbert Reul

NRW-Innenminis­ter (CDU)

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