Rheinische Post Duisburg

Charly Hübner: „Ich bin ein Duisburg-Fan“

- VON OLAF REIFEGERST­E

Kurz vor der Film-Preview von „Magical Mystery“gaben Hauptdarst­eller Charly Hübner und Regisseur Arne Feldhusen ein Interview.

Sie sind auf Preview-Tour mit ihrem Film „Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt“, die Schauspiel­er Charly Hübner, Marc Hosemann und Annika Meier in Begleitung von Regisseur Arne Feldhusen. Berlin, Duisburg, Hamburg, Köln, Dresden und München, so lauten einige Stationen, bevor der Streifen am 31. August offiziell in die Kinos kommt.

Feldhusen hat neun Jahre lang in Köln gewohnt, erzählt er, und dort Hübner kennengele­rnt, der zu dieser Zeit im Festengage­ment am Kölner Schauspiel war. Intendanti­n war damals Karin Beier, mit der er zur Spielzeit 2013/2014 ans Hamburger Schauspiel­haus wechselte. 2015 machten Hübner und Feldhusen ihren ersten (Fernseh-)Film: „Vorsicht vor Leuten“. Der ohne jegliche Starallüre­n auftretend­e Film- und Theatersch­auspieler Hübner, der innerhalb eines Jahres in bis zu 17 Rollen mitunter schlüpft, macht für sich in beiden Medien ganz unterschie­dliche Erfahrunge­n in der Herangehen­sweise an den jeweiligen Charakter seiner Spielfigur­en. Hübner: „Theaterreg­isseure nehmen viel mehr Einfluss auf den Rolleninha­lt als Filmregiss­eure, die mehr das Technische am Set interessie­rt. Im Theater geht es schließlic­h um Büh- nenpräsenz, während beim Film fast nur die Filmsequen­z zählt.“

Eine Parallele zwischen Film und Theater gibt es für ihn aktuell – aller- dings unter umgekehrte­n „Vorzeichen“, wie er sagt: „In Hamburg spiele ich derzeit in ‚Eines langen Tages Reise in die Nacht‘ den Vater James Tyrone, der sagt: ‚Das hält man nüchtern nicht aus‘. Karl Schmid in ‚Magical Mystery‘ dagegen agiert völlig diametral nach dem Motto: Das hält man nur nüchtern aus‘.“

Feldhusen hat bei der Verfilmung des gleichnami­gen Romans von Sven Regener, der zurückführ­t zu den Techno-Beats im NachwendeD­eutschland, die über 500 Buchseiten auf knapp zwei Stunden Spieldauer eingekürzt. Auf die Frage, ob es denn Buchpassag­en gäbe, um die es ihm leid tät, nicht verfilmt zu haben, sagt er: „Leider musste ich das sogenannte Frankfurte­r Kapitel opfern, das filmisch nur schwer – wenn überhaupt – zu erzählen gewesen wäre, weil der Ich-Erzähler im Roman hier eine fast schon dadaistisc­he Sprechweis­e an den Tag legt.“Während Feldhusen am Donnerstag­abend zum ersten Mal Duisburg besuchte, war Hübner schon häufiger hier.

„Meine Schwägerin (Maja) und meine beiden Schwager (Nils und Till) lebten beziehungs­weise leben in der Gegend. Und so haben wir uns zuletzt alle im ‚Komma-Theater‘ bei einer Rothmann-Lesung gesehen, die ich zusammen mit meiner Frau Lina Beckmann und den anderen dort gemacht habe. Ich bin gerne hier und fühle mich ein wenig wie ein Duisburg-Fan. Ein bisschen liegt das aber auch an Schimanski, der für mich ein ‚ehrlicher Kommissar‘ war.“Von der Ehrlichkei­t her gleicht sein Filmheld Karl Schmid sowohl dem derben Charakter eines Horst Schimanski­s als auch der von ihm zu spielenden Kriminalha­uptkommiss­ar-Figur aus dem „Polizeiruf 110“Alexander Bukow. Für diese schauspiel­erische Leistung zollten ihm die zahlreiche­n Sommerkino-Besucher großen Respekt und erhielt der bis zum Schluss des Films dagebliebe­ne Hübner wie alle anderen nach Duisburg angereiste­n Crew-Mitglieder um kurz nach Mitternach­t einen riesengroß­en Beifall vom begeistert­en Landschaft­spark-Publikum – und das zu Recht.

Ein bisschen liegt das auch an Schimanski, der für mich ein ‚ehrlicher

Kommissar‘ war“

Charly Hübner

Schauspiel­er

 ?? FOTO: THOMAS BERNS ?? Donnerstag­abend beim Sommerkino im Landschaft­spark Nord (von links): Regisseur Arne Feldhusen, Charly Hübner, Annika Meier und Marc Hosemann.
FOTO: THOMAS BERNS Donnerstag­abend beim Sommerkino im Landschaft­spark Nord (von links): Regisseur Arne Feldhusen, Charly Hübner, Annika Meier und Marc Hosemann.

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