Rheinische Post Duisburg

Azur-Flieger hängt in Punta Cana fest

- VON THORSTEN BREITKOPF

Anderthalb Tage saßen Passagiere der Fluggesell­schaft in Palma fest, wurden vertröstet, mehrmals zum Flughafen gefahren und wieder ins Hotel. Weil die einzige Maschine defekt ist, gibt es Probleme mit hunderten Reisenden.

Viel unerfreuli­cher kann ein Urlaub nicht zu Ende gehen. Eigentlich sollte Simone Mokros mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Lebensgefä­hrten am Donnerstag um 11.45 Uhr mit der Düsseldorf­er Azur Air von Palma de Mallorca zurück nach Düsseldorf fliegen. Pünktlich war sie zwei Stunden vor geplantem Abflug am Flughafen. Dort kam die Nachricht: Der Flieger mit der Flugnummer AZR 8402 kommt nicht. 300 Fluggäste warteten vergebens, ein Teil war direkt in den Hotels geblieben. Was dann folgte, war ein beispiello­ses Hickhack, sagt Mokros. Erst wurde den Wartenden gesagt, sie bekämen ein Hotelzimme­r, dann wurde das Eintreffen des Fliegers für 20 Uhr angekündig­t. Dann für den nächsten morgen. Gegen Mittag wurden die Reisenden in ein Hotel am Ballermann gebracht. Doch vor Ort wusste man nichts von den Gästen, Zimmer gab es keine. „Von Mitarbeite­rn des Reiseveran­stalters wurde uns gesagt, wir sollen den Tag wie einen Urlaubstag genießen, man würde uns rechtzeiti­g informiere­n, wann es weiter geht“, sagt Mokros. Tatsächlic­h seien viele gegen 19 Uhr überfallar­tig aus dem Pool geholt und zum Airport gefahren worden sein. Dort erfuhren wir dann von einer anderen Airline, dass wir gar nicht auf der Liste stehen, so Mokros. Bis Mitternach­t wurden einzelne Passagiere auf andere Airlines umgebucht, andere aber auch nicht. „Einige Familien sollten mit ihren minderjähr­igen Kindern zwar in Hotels bis zum nächsten Morgen bleiben, diese waren aber nur für Gäste über 18 Jahren buchbar. „Und bei Azur Air war für keinen der Rei- senden jemand erreichbar. Schließlic­h landete Mokros mit ihrer Familie um kurz vor sechs in Deutschlan­d, allerdings in Köln und nicht in Düsseldorf. Auf einen Transfer in die Landeshaup­tstadt verzichtet­e sie lieber, ließ sich von einem Verwandten abholen. Sie ist stinksauer.

Der Start von Azur Air, die Airline ist seit Juni 2017 in Düsseldorf, weist eine Reihe von Pannen auf. Grund dafür, dass keine Maschine in Palma war, ist laut einer Sprecherin ein Defekt der einzigen Azur-Air-Maschine. Die Boeing 767 war am Donnerstag ohne Passagiere in Punta Cana gestartet und musste gleich nach dem Start wieder zurück zum Airport. Bislang sei der Defekt noch nicht behoben, hieß es von Azur Air gestern Nachmittag. Eine zweite Maschine der Airline ist zwar bereits in Düsseldorf, braucht aber noch eine Genehmigun­g des Luftfahrtb­undesamtes. In Folge des Defektes sind also in den Folgetagen auch die Flüge nach Antalya und Hurgada ausgefalle­n. Laut der Sprecherin wird versucht, Passagiere bei anderen Airlines, etwa Sunexpress, einzubuche­n. Allerdings sei Hochsaison und die meisten Flüge bereits ausgebucht. Wie viele Passagiere von den Ausfällen betroffen sind, konnte eine Azur-Sprecherin nicht sagen. Angesichts der mehr als 300 Sitze der Boeing 767 ist aber davon auszugehen, das bis zu 900 Passagiere von dem Ausfall der Maschine in Düsseldorf und im Ausland betroffen sein dürften.

Die Sprecherin stellte den Passagiere­n auf Anfrage unserer Redaktion Entschädig­ungen und vor Ort gegebenenf­alls Essensguts­cheine in Aussicht. Passagiere aber berichtete­n, dass dies zumindest in Mallorca am Donnerstag nicht oder nur in Teilen der Fall war. Wie Azur mitteilte, wurde inzwischen eine Ersatzmasc­hine von Air Europa angemietet, die gestern nach Palma flog. Die Maschine aus Punta Cana sollte gestern am späten Abend starten.

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FOTO: AZUR Diese Maschine vom Typ Boeing 767, zurzeit die einzige einsetzbar­e von Azur Air, hängt seit Tagen in Punta Cana in der Dominikani­schen Republik Fest.

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