Aston Villa und John Terry holen den Pokal
Traditionsturnier: Dem MSV bleibt nach dem Sieg über den FC Málaga der dritte Rang. Im Halbfinale gegen Aston zahlen die Zebras Lehrgeld.
FUSSBALL Der Weg von der Schauinsland-Reisen-Arena zum Leichtathletik-Stadion, wo Aston Villa gestern beim Traditionsturnier seine Kabine hatte, ist kurz. Es sind nur wenige Meter. John Terry benötigte nach dem Turnier eine gefühlte Ewigkeit, um dort anzukommen. Früher waren es die Autogrammjäger, heute sind es die Selfiejäger, die die Stars belagern. Der 36-Jährige erfüllte geduldig alle HandyfotoWünsche.
Kurz zuvor stand der prominente Neuzugang des englischen Zweitligisten im Fokus der Profi-Fotografen. Terry nahm in der Arena den Siegerpokal entgegen. Das Team aus Birmingham besiegte im Finale Vorjahressieger Hertha BSC Berlin mit 2:0. Gastgeber MSV Duisburg gewann das Spiel um Platz drei gegen den FC Málaga mit 1:0.
John Terry, der nur das Halbfinale gegen den MSV, das Aston Villa 3:0 gewann, bestritt, war die schillernde Figur des zweiten Traditionsturniers. Einige Duisburger Spieler genossen es, gegen den Innenverteidiger zu spielen. „Ich war aufgrund meiner Position weit weg. Aber der Mann hat schon sehr viel Ausstrahlung“, sagte der defensive Mittelfeldspieler Lukas Fröde.
Einen Trikottausch mit dem ExNationalspieler gab es nicht. Auch, „weil die Trikots ohne Namenszug waren“, wie Verteidiger Kevin Wolze bemerkte. MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu war weniger angetan: „Es war schlimm.“Damit dürfte der King die Szene vor Augen gehabt haben, in der Terry ihn zu Fall brachte, der Schiedsrichter aber weiterlaufen ließ.
Ohnehin zahlten die Zebras gegen die Engländer viel Lehrgeld. Sie spielten forsch nach vorne. Trainer Ilia Gruev sprach später von Übermut. Während Moritz Stoppelkamp und Enis Hajri zwei gute Chancen vergaben, schlug Aston Villa ab der 21. Minute dreimal zu. Da Gerrit Nauber für das erste Turnierspiel gesperrt war, wollte Gruev in Abwesenheit des verletzten Branimir Bajic seine Wunschinnenverteidigung mit Nauber und Dustin Bomheuer erst im zweiten Spiel aufbieten. So spielten Enis Hajri und Thomas Blomeyer gegen Aston Villa und stießen an ihre Grenzen.
Besser machten es die Duisburger im Spiel um Platz drei gegen den FC Málaga. Die Abwehr mit Wolze, Bomheuer, Nauber und Erat stand sicher und ließ keine Großchancen der Spanier zu. In der Offensive stiegen die Aktien von MSV-Stürmer Simon Brandstetter. Nach starker Vorarbeit von Ahmet Engin traf Brandstetter gegen Málaga zum Sieg.
Eine Woche vor dem Ligastart in Dresden nimmt die potenzielle Startelf für das Spiel in Dresden weiter Konturen an. Gerrit Nauber wird als Abwehrchef in die neue Saison gehen. Auch auf der Torhüterposition ist die Entscheidung klar. Auch wenn Mark Flekken gestern drei Treffer kassierte und Daniel Davari ohne Gegentor blieb, wird der Niederländer weiter als Nummer eins seiner Arbeit nachgehen.
Im Finale dominierte Aston Villa gegen Hertha BSC das Geschehen und kam verdient zum 2:0-Sieg. Das Team aus der Hauptstadt hatte im Halbfinale das Spiel gegen Málaga nach einem 0:1-Rückstand gedreht. In Überzahl. Denn zwischenzeitlich gab es auf dem Feld handfeste Auseinandersetzungen, die in einer Roten Karte gegen die Spanier gipfelten. Auch Trainer Míchel verlor die Contenance und legte sich mit Hertha-Coach Pal Dardai an. Ganz und gar nicht wie ein Gentleman. Die 100 weißen Friedenstauben, die der MSV zum Turnierauftakt in den Himmel steigen ließ, verfehlten offenbar ihre Wirkung.
Mit 5913 Zuschauern war die Resonanz überschaubar, MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt war dennoch zufrieden: „Wir haben uns gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Das Turnier muss erst allmählich wachsen.“