Sperrung mit weitreichenden Folgen
Seitdem die Brücke an der Cölve dicht ist, fahren die Linienbusse zum Ärger der Nutzer einige Stationen nicht mehr an. Zudem habe sich der sogenannte Schleichverkehr auf den umliegenden Straßen stark erhöht.
TROMPET Hans Bechert ist sauer. Wieso, fragt er, diskutiert die Politik über fehlende Schilder für Autofahrer, während Menschen, die mit dem Bus fahren, keine Lobby haben? Der Grund für seinen Ärger: Der 80-Jährige wohnt in Rheinhausen-Trompet an der Uferstraße nah der Brücke An der Cölve. Jetzt stellt ihn die Sperrung des Verkehrsweges vor Probleme. Normalerweise steigt der Rheinhauser an der Haltestelle „An der Cölve“ein. Von hier aus fährt er kurze Strecken wie zum
Thomas Kehler Friedhof oder weiter bis nach Hochemmerich ins Zentrum. Zurzeit aber sei beides unmöglich. Hans Bechert: „Man kommt hier nicht mehr weg.“
Zwei Busse fahren hier normalerweise durch Trompet, die Linie 924 und der Schnellbus SB42. Seit die Brücke wegen schwerer Schäden gesperrt ist (wir berichteten mehrfach), nutzen sie eine Umleitung. Folge: Die Haltestelle „An der Cölve“wird nicht mehr bedient. „Da steht angeschlagen, die Fahrgäste sollen bitte andere Haltestellen benutzen“, berichtet Bechert. Die aber liegen einen bis anderthalb Kilome- ter weit entfernt. Bechert ist nicht gut zu Fuß und auf ein Verkehrsmittel angewiesen: „Wie soll man dahin kommen, wenn man nicht so weit laufen kann?“
Thomas Kehler von der zuständigen Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) äußert Verständnis. Er verweist aber auf die Stadt Moers, die für Sperrung der Brücke verantwortlich ist: „Wir sind in diesem Fall auch Betroffene“, sagt Kehler. Nun müsse man eben schauen, dass der Verkehr weiterhin fließt
Und so greift fürs erste folgende Lösung: Der SB42, der zwischen Ru- meln Rathaus und Duisburg Hauptbahnhof verkehrt, hält bei Bedarf auch an den Bus-Stopps, die nicht mehr bedient werden, darunter „An der Cölve“. Dazu müssten dort nur Fahrgäste stehen und gegebenenfalls auf sich aufmerksam machen. Eine entsprechende Information schicke die DVG-Verkehrsleitung jetzt noch einmal an alle Fahrer raus: „Sie sind angehalten, alle Haltestellen, die entlang der Umleitungsstrecke liegen, anzufahren“, formuliert Kehler. So kämen ÖPNVKunden wie Hans Bechert auch wieder bis zum Friedhof und in die In- nenstadt. Der Rheinhauser ist da skeptisch. „Die tun alle so, als ob die Schäden an der Brücke erst gestern passiert sind“, ärgert er sich. „Um diese Dinge hätte man sich doch früher kümmern können.“Es sei seit vielen Jahre bekannt, dass die Cölve-Brücke dringend repariert werden muss. Auch habe er bereits versucht, den Schnellbus bei der Durchfahrt zu stoppen und sei damit gescheitert. Der Fahrer ließ ihn an der Haltestelle „An der Cölve“stehen und fuhr einfach vorbei.
Wer den Bus erreicht und damit nach Hochemmerich gelangen möchte, sollte Zeit mitbringen, rät Bechert. Fahrgäste müssen am Johanniter-Krankenhaus umsteigen. Dort warte man dann eine gefühlte Ewigkeit, bis der nächste Bus nach Hochemmerich fahre. Bechert: „Von Trompet aus brauchen sie zurzeit anderthalb Stunden bis ins Zentrum.“
Neben Nutzern des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs haben sich auch Anwohner des Bereiches rund um die Cölve-Brücke beschwert. Auch hier: Völliges Unverständnis wegen der jahrelangen Untätigkeit der Moerser Stadtverwaltung. Leidtragende, so sagte es uns ein Leser
„Wir sind in diesem Fall
auch Betroffene“
DVG-Sprecher Völliges Unverständnis
wegen der jahrelangen Untätigkeit
der Moerser Stadtverwaltung.
am Telefon, sind unter anderem die Menschen, die an der Neustraße wohnen. „Besonders, wenn es sich vor der A40-Brücke staut, und das ist täglich der Fall, nutzten viele die Cölve Brücke als Ausweichroute.“Da diese auf unbestimmte Zeit dicht sei, würden die Fahrer nun die Umgehung über die Neustraße nutzen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, dass sich ein Lkw festfahren würde, heißt es weiter. So mancher verärgerter Bürger soll schon über die Gründung einer Bürgerinitiative nachgedacht haben. Ebenso sind Briefe an den Oberbürgermeister unterwegs...