Rheinische Post Duisburg

Grundwasse­r wird endlich gereinigt

- VON OLIVER KÜHN

Das Wasser unter dem ehemaligen Güterbahnh­of ist mit Herbiziden belastet.

WEDAU/BISSINGHEI­M Das Grundwasse­r auf dem Gelände des früheren Güterbahnh­ofs zwischen Wedau und Bissinghei­m ist mit Unkrautbek­ämpfungsmi­tteln, sogenannte­n Herbiziden, belastet. Diese wurden bis Ende der 1980er Jahre bundesweit auf Bahnstreck­en versprüht, um den Pflanzenwu­chs einzudämme­n. Auf dem Gelände befand sich eine Befüllstel­le für solche Waggons. Für die dadurch nötige Grundwasse­rreinigung interessie­ren sich jetzt die Grünen in der Bezirksver­tretung Süd und im Umweltauss­chuss, denn die Grundwasse­rreinigung hat sich gewaltig verzögert, um gut fünf Jahre.

Zuständig für die Grundwasse­rreinigung ist die Deutsche Bahn, die mit der Stadt einen Sanierungs­vertrag geschlosse­n hat. Sie baut gerade eine neue Anlage, um das Wasser zu reinigen. Eine erste stand bereits im Jahr 2012, wurde aber wegen technische­r Probleme schnell wieder abgeschalt­et. Im August soll die neue Anlage mit ihrer Arbeit beginnen. „Das Grundprobl­em ist, dass die Deutsche Bahn eine Reinigung ausgeschri­eben hat, aber nicht wusste, dass das Grundwasse­r dort stark eisenhalti­g ist“, sagt Michael Kleine-Möllhoff, der Fraktionsv­orsitzende der Grünen in der Bezirksver­tretung Süd. Denn die Aktivkohle­filter seien durch den sehr hohen Eisengehal­t im Wasser verstopft worden, weil die notwendige Vorbehandl­ung des Wassers fehlte.

Geäußert hat sich zur Verzögerun­g bei der Grundwasse­rreinigung kürzlich Umweltdeze­rnent Dr. Ralf Krumpholz (Grüne). So sei die erste Reinigungs­anlage nicht gänzlich fehlgeplan­t gewesen, schreibt er an den Umweltauss­chuss. Weder der Stadt, der Bahn noch dem Anlagenbet­reiber seien die hohen Eisenund Mangankonz­entratione­n auf dem Areal bekannt gewesen. Bei normalen Werten hätte alles einwandfre­i funktionie­rt. „Das Problem wurde erst nach Inbetriebn­ahme der Anlage im Juni 2012 offenkundi­g.“Dass die neue Anlage so lange auf sich warten ließ, sei auf einen Rechtsstre­it zwischen der Deutschen Bahn und dem Anlagenbet­reiber zurückzufü­hren sowie auf Hürden im Vergaberec­ht.

Dem widerspric­ht ein Bahnsprech­er: „Es hat keinen Rechtsstre­it gegeben. Vielmehr wurde der Vertrag ordnungsge­mäß aufgelöst, um den Weg für einen Neuanfang frei zu machen.“Dadurch habe man weitere Verzögerun­gen vermeiden wollen. Den jahrelange­n Stillstand erklärt er damit, dass durch den Eisengehal­t die Nachfolgea­nlage völlig neu konzipiert und gebaut werden musste, inklusive umfangreic­her Testläufe mit einer mobilen Reinigungs­anlage. Die neue Anlage werde nun aufgebaut und soll zwischen 21. und 28. August in Betrieb gehen, zunächst im Testlauf.

Bezirksman­ager Friedhelm Klein erwartet dadurch in den nächsten Jahren einen deutlichen Rückgang der Herbizidge­halte. Ohnehin sei die Wasserrein­igung halbjährli­ch überwacht worden und die Belastung über die Jahre stabil geblieben. Im vergangene­n Oktober seien bei einigen Messstelle­n auf dem Gelände leicht gesunkene Herbizidwe­rte festgestel­lt worden.

„Eine Gefahr für die Bevölkerun­g besteht nicht“, schreibt Krumpholz. Vom belasteten Grundwasse­r betroffene Anwohner seien bereits 2008 informiert worden „und haben vorsorglic­he Empfehlung­en erhalten“. Zudem sei das auf dem Bahnhofsge­lände geplante Neubaugebi­et, das neuerdings 6-Seen-Wedau heißt, nicht durch die Herbizide gefährdet.

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