Ereignisreiche Jahre für den Sport
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es im Duisburger Westen viele Neugründungen von Sportvereinen. Das vorläufige Aus des sportlichen Treibens kam 1914, viele Flächen wurden als Ackerland gebraucht.
WESTEN (dc) Vor 414 Jahren begann die Geschichte der Rheinhauser Sportvereine mit der Gründung des heute noch existierenden Schützenvereins St. Sebastian Hochemmerich. Die beiden Heimatforscher Klaus Sefzig und Günther Klinge haben viel über die Historie herausgefunden. Heute befassen wir uns mit der Zeit von 1905 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914. Es sollte eine sportlich ereignisreiche Phase sein, gründeten sich zu dieser Zeit doch sehr viele Sportvereine. Sefzig und Klinge blicken zurück auf den 27. September 1905: „Freude am Spiel, Streben nach Vielfältigkeit auf dem Gebiet der Leibesübungen, um die körperlichen und geistigen Fähigkeiten zum Wohl der Allgemeinheit zu fördern“, das waren die Motive der jungen Männer, die unter dem Namen Rheinland-Eiche Hochemmerich eine Vereinigung gleichgesinnter Freunde ins Leben riefen. 1913 erfolgt die Umbenennung des Vereins in Turnerbund 05 Hochemmerich.
Etwa zur gleichen Zeit existierte laut Aussage der beiden Rheinhauser in Friemersheim ein Sportverein, der sich Frei-Heil nannte und dem Arbeitersportverband angehörte.
Im Jahre 1908 erfolgte dann in Oestrum die Neugründung eines weiteren Turnvereins. Der neue Verein erhielt den Namen TV Rheineiche Oestrum 1908. Unter dem Einfluss des aus England übergreifenden Sports entstand im Oktober 1909 im Lokal „Rosendahl“in Hochemmerich der erste Fußballverein in Rheinhausen, der Spielverein 09 Hochemmerich. Sefzig: „Von der Firma Krupp wurde ein Sportplatz an der Schwarzenberger Straße zur Verfügung gestellt. Der Verein trat dem Westdeutschen Spielverband bei.“
Es waren Mitglieder des evangelischen Arbeitervereins in Friemersheim, die im Jahre 1910 den Friemersheimer Fußballclub gründeten. Die Gemeinde Friemersheim hatte dem Verein da, wo sich heute der Marktplatz befindet, eine zugeschüttete Kiesgrube als Sportplatz zur Verfügung gestellt. Durch die Errichtung eines Feuerwehrgerätehauses musste der Sportplatz jedoch aufgegeben werden; so wurde nach gemeinsamer Bemühung von Gemeinde und Krupp eine größere Ackerfläche an der Kronprinzen-/ Walther-Rathenau-/Bismarckstraße mit Wasch- und Umkleideräu- men hergerichtet. Weiter geht es Schlag auf Schlag: Mit Unterstützung des Krupp-Direktoriums wurde am 27. Oktober 1912 im Kruppschen Kasino in der Villenkolonie in Bliersheim der Spiel- und Sportverein Borussia Friemersheim/Bliersheim gegründet. Krupp stellte dem Verein eine Wiese an der Blücherstraße zur Verfügung, die bald zu einer Sportanlage für Leichtathletik und Fußball ausgebaut wurde. Im Jahre 1913 gab die Werksleitung der Friedrich-Alfred-Hütte durch die Anschaffung zweier Ruderboote den Anlass zur Gründung einer Ruderriege als selbstständige Abteilung im Spiel- und Sportverein Borussia Friemersheim/Bliersheim.
Uneinigkeit im Turnerlager führte in Bergheim im August 1913 zur Gründung eines neuen Turnvereins, der sich Turnverein Rheinland - Eiche Bergheim nannte.
Als eine Flussbadeanstalt am Rhein in Werthausen errichtet wurde, gründeten Hochemmericher Turner im Jahre 1913 eine Schwimmabteilung. Auf Veranlassung der Friedrich-Alfred-Hütte schlossen sich noch im Dezember 1913 die Turner und Schwimmer von TV Hochemmerich 04 mit den Fußballern vom Spielverein 09 zum Kruppschen Turn – Spiel und Schwimmverein 04 Rheinhausen zusammen.
Von dem neuen Verein mit „Krupp“in seinem Vereinsnamen, erhoffte man sich eine breitere Basis in der weiteren Öffentlichkeit. Krupp stellte ein Gelände an der Schwarzenberger-/Friedrich-Alfred-Straße zur Verfügung, das bis 1958 Heimstätte des TuS 04 Rheinhausen war. 1914 wechselten die Schwimmer zum Baggerloch in Friemersheim, dem heutigen „Kruppsee“.
Für ein vorübergehendes Ende des Vereinssports sorgte der Beginn des 1. Weltkriegs. Sportplätze wurden in Ackerland verwandelt und diese als Kleinparzellen an bedürftige Bürger verteilt.