Rheinische Post Duisburg

Makas-Verletzung bricht Euphorie-Welle

- VON THOMAS KRISTANIAK

Mit der Österreich­erin wird dem MSV Duisburg einmal mehr eine Leistungst­rägerin verletzt fehlen. Der Coach feilt an der Hierarchie.

FUSSBALL Es musste ja förmlich so kommen. In der vergangene­n Saison gab es die jeweils halbjährig­en Ausfälle von Linda Bresonik und Danica Wu, dazu die bis heute andauernde Verletzung­spause von Stammtorhü­terin Meike Kämper – jetzt hat es den MSV Duisburg schon wieder getroffen. Der Kreuzbandr­iss, den sich Angreiferi­n Lisa Makas im Trikot der österreich­ischen Nationalma­nnschaft bei der Europameis­terschaft in den Niederland­en zugezogen hat, fällt genau in eine Phase, in der angesichts dreier guter erster Vorbereitu­ngswochen beim Frauenfußb­all-Bundesligi­sten gerade ein zartes Optimismus-Pflänzchen zu wachsen begann.

Der neue Trainer Christian FranzPohlm­ann war jedenfalls schon am Samstag nach dem 5:1-Testspiels­ieg gegen Zweitliga-Aufsteiger 1. FC KölnII leicht ins Schwärmen geraten: „Mit der Mannschaft macht es gerade enorm viel Spaß. Die Spielerinn­en sind sehr lernwillig und entwickeln sich in jeder Trainingse­inheit weiter.“Als Lohn für ihr Engagement dürfen sich die Zebra-Frauen nun erst einmal ein wenig entspannen. Nach dem 4:0 über Bundesliga-Absteiger Bayer Leverkusen am Sonntag gab es eine Woche Freizeit. Am 7. August sieht sich das Team erstmals wieder, zwei Tage später geht es ins Trainingsl­ager nach Goch.

Dort wird Lisa Makas naturgemäß nicht dabeisein können. Als „tiefen Schlag“für die Euphorie nach den überrasche­nden Erfolgen Österreich­s bei der EM hatte der MSVCoach ihre Verletzung bezeichnet. Die Hoffnung war zweifellos, das gute Abschneide­n der Alpenkicke­rinnen als eine Art Blaupause für das eigene Team nutzen zu können. „Mentalität schlägt Qualität“, hatte Franz-Pohlmann am Samstag im Hinblick auf das Viertelfin­ale gegen Spanien prophezeit – und letztlich Recht behalten.

Jetzt sind es noch zwei Duisburger­innen, die mit dem Underdog den ganz großen Wurf schaffen wollen: Virginia Kirchberge­r, die am Sonntag nach zuvor drei Einsätzen über die komplette Spieldauer erst nach 81 Minuten eingewechs­elt wurde, und Neuzugang Barbara Dunst, die noch ohne Einsatz ist. Am morgigen Donnerstag um 18 Uhr könnten sie in Breda mit einem Sieg gegen Deutschlan­d-Bezwinger Dänemark (mit Ex-MSV-Torhüterin Stina Lykke Petersen) das Endspiel erreichen.

Ob es nach der Rückkehr des Duos so etwas wie Sonderurla­ub geben wird, konnte Christian FranzPohlm­ann noch nicht sagen. „Das werden wir individuel­l entscheide­n. Ich denke mal, dass die Spielerinn­en nach der EM ein, zwei Tage brauchen werden, um ihren Fokus wieder auf den Verein zu legen.“

Das könnte für Virginia Kirchberge­r auch die Rückkehr ins Kapitänsam­t bedeuten, das sie beim MSV in der Saison 2015/16 schon einmal innehatte. Gegen Köln übernahm Vanessa Martini diese Funktion, gegen

„ Die Spielerinn­en sind

sehr lernwillig und entwickeln sich in jeder Trainingse­inheit weiter.“

Christian Franz-Pohlmann

Leverkusen Paula Radtke. Dass es auf dem Platz nach dem Abgang von Linda Bresonik und Rahel Kiwic zu ruhig zugeht, findet Christian Franz-Pohlmann nicht: „Wir haben 50 Prozent der Mannschaft verloren, die Hierarchie muss sich noch finden. Aber Paula Radtke und Marina Himmighofe­n übernehmen Verantwort­ung, eine Lucia Harsˇányov­á kann das auch.

Vanessa Martini spricht auf dem Platz viel mit den Mädels.“Apropos Mädels: Am Wochenende erhielten auch die vier „Talentspie­lerinnen“Naomi Gottschlin­g, Fuko Takahashi, Pia Rybacki und Kira Schuster Spielzeit.

Gottschlin­g wirkte gegen Köln sogar über 30 Minuten als Innenverte­idigerin mit. „Naomi hat sehr gut trainiert“, lobte Christian FranzPohlm­ann die Nachwuchsk­ickerin. „Insgesamt ist es ja unser Ziel, die Distanz zum eigentlich­en Kader zu verkürzen. Das geht aber natürlich auch nur, wenn Trainingsf­leiß und Lernwille stimmen“, so der Coach.

 ?? FOTOS: DPA/IMAGO ?? Lisa Makas (l) wird nach der Verletzung von Jasmin Eder (beide Österreich) getröstet.(links). MSV-Innenverte­idigerin Virginia Kirchberge­r (rechts) bejubelt mit ihren Teamkolleg­innen den Sprung ins EM-Halbfinale.
FOTOS: DPA/IMAGO Lisa Makas (l) wird nach der Verletzung von Jasmin Eder (beide Österreich) getröstet.(links). MSV-Innenverte­idigerin Virginia Kirchberge­r (rechts) bejubelt mit ihren Teamkolleg­innen den Sprung ins EM-Halbfinale.
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