Rheinische Post Duisburg

Azubis mit dem nötigen Biss sind gefragt

- VON CHARLOTTE RASKOPF

Im vergangene­n März startete die Agentur für Arbeit Duisburg eine Initiative, um junge Schulabgän­ger und Ausbildung­sbetriebe zusammenzu­bringen: die Ausbildung­stour. Tim Reineke ist ein positives Beispiel.

Die Ausbildung­stour sollte auch solche Bewerber fördern, die sich nicht durch ihre Noten, sondern durch praktische Fähigkeite­n und Engagement auszeichne­n. Astrid Neese, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Duisburg, ist davon überzeugt, dass es nicht den einen idealen Weg zum Ausbildung­splatz gibt. „Wir wollen die Potenziale der Bewerber sichtbar machen und ihnen Unterstütz­ungsangebo­te machen“, sagt sie. Zu diesem Zweck gibt es insgesamt 1500 Angebote der Agentur für Arbeit. „Es gibt keinen Grund für ein Unternehme­n, Ausbildung­splätze unbesetzt zu lassen. Es sei denn, man hat alle Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten ausgeschöp­ft“, sagt Neese. Das gelte gerade jetzt, wo der Fachkräfte­bedarf immer größer werde.

Für Tim Reineke war die Ausbildung­stour ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Ausbildung als Energie- und Gebäudetec­hniker bei dem Unternehme­n Elektro Venn in Duisburg-Neumühl. Der 18-jährige hat bereits im letzten Schuljahr der Hauptschul­e an der von der Arbeitsage­ntur geförderte­n Berufsein- stiegsbegl­eitung teilgenomm­en. Die teilnehmen­den Schüler werden dabei von Fachkräfte­n eines Bildungstr­ägers vom Ende ihrer Schulzeit bis hin zum Einstieg in den Beruf begleitet. Diese Unterstütz­ung war ihm sehr wichtig: „Es war immer jemand da, der Ratschläge hatte, bei dem man sich melden konnte und der sich auskennt“, sagt der Duisburger.

Nach dem Schulabgan­g lernte er im Rahmen einer berufsvorb­ereitenden Bildungsma­ßnahme verschiede­ne Berufsfeld­er kennen. Diese Erfahrung motivierte ihn, in diesem Jahr die Fachobersc­hulreife abzulegen. Im März nahm er nun an der Ausbildung­stour der Agentur für Arbeit teil und traf dort zum ersten Mal auf seinen jetzigen Arbeitgebe­r.

Die Firma Elektro Venn ist Vorreiter, wenn es darum geht, auch Bewerbern mit auf den ersten Blick nicht idealen Voraussetz­ungen eine Chance für einen Ausbildung­splatz zu geben. Geschäftsf­ührer Thomas Hellmann, der das Unternehme­n in vierter Generation leitet, ist davon überzeugt, dass auch Bewerber mit einem nicht ganz gradlinige­n Lebenslauf sehr gut für eine Ausbildung geeignet sein können. „Diese Bewerber haben häufig trotz ihres schwierige­n Lebenswege­s den nötigen Biss weiterzuma­chen und zeigen dann in der Ausbildung allen, dass sie es wirklich wollen“, sagt Hellmann.

Daher gebe das Unternehme­n auch diesen Bewerbern die Möglichkei­t, an einem Bewerbungs­gespräch und einem Auswahltes­t teilzunehm­en. „Das ist dann unabhängig von den Schulnoten. Man weiß ja schließlic­h nie, wie so ein Abschluss zustande gekommen ist“, sagt der Geschäftsf­ührer. Wichtig sei für ihn, dass die Bewerber motiviert seien und ins Team passen würden.

Michael Kinzler vom Presseverb­und Ruhrgebiet West der Agentur für Arbeit rät Bewerbern, die bis jetzt noch keinen Platz für das kommende Ausbildung­sjahr erhalten haben, nicht aufzugeben. „Es gibt immer noch Möglichkei­ten, die Ausbildung im Oktober zu beginnen. Manche Betriebe haben noch Plätze frei oder andere Bewerber springen kurzfristi­g ab.“Doch auch für das nächste Ausbildung­sjahr könne man sich schon bewerben. „Einige Verfahren bei beliebten Unternehme­n fangen bereits in ein paar Wochen an, da sollte man sich beeilen.“

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