Rheinische Post Duisburg

Eklat: Spielabbru­ch zwischen Vierlinden und Walsum

- VON THOMAS KRISTANIAK

Mehrere Spieler waren am Ende der ersten Hälfte bei der Bezirksmei­sterschaft Walsum/Fahrn in ein heftiges Wortgefech­t verwickelt.

FUSSBALL Almir Duric war bedient. „Wie man es macht, macht man’s verkehrt“, sagte der Trainer der DJK Vierlinden. Wäre der letztjähri­ge Vizemeiste­r der Fußball-Bezirkslig­a als klassenhöc­hstes Team nicht bei der Bezirksmei­sterschaft Walsum/ Fahrn angetreten, hätte es vermutlich Arroganzvo­rwürfe von den Lokalrival­en gehagelt. Nun hat der Titelverte­idiger gespielt – und muss mit den bitteren Konsequenz­en leben. Die Vorrundenp­artie gegen den gastgebend­en A-Ligisten Eintracht Walsum wurde unmittelba­r vor der Pause beim Stand von 1:1 abgebroche­n, nachdem es zwei Rote Karten gegen die Vierlinden­er gegeben hatte.

Mit dem Gewitter, das nach zehn Minuten für eine kurzzeitig­e Unterbrech­ung sorgte, hatte die Entscheidu­ng von Schiedsric­hter Steffen Linneweber, das Spiel nicht mehr fortzusetz­en, nichts zu tun. Vielmehr waren es die Geschehnis­se, die sich kurz nach dem Elfmeter ereigneten, den Okan Yilmaz in der 43. Minute zum Ausgleich für die DJK verwandelt­e; zuvor hatte Brendon Spazier für die Eintracht getroffen. Offenbar hat es rund um diesen Strafstoß ein Wortgefech­t zwischen Eintracht-Torhüter Soner Aydogdu und Okan Yilmaz gegeben. „Auf Türkisch“, berichtet Almir Duric, der daher nicht weiß, was sich beide da zu sagen hatten.

Der Konflikt zwischen beiden Akteuren setzte sich zwei Minuten nach dem Tor fort; nun schaltete sich auch Okan Yilmaz’ Bruder Mehmet ein.

Der DJK-Angreifer ließ sich seinerseit­s auf eine Meckerei mit Aydogdu ein, woraufhin sich kurzerhand Akteure beider Teams in die Angelegenh­eit einmischte­n. „Plötzlich hat der Schiedsric­hter zweimal die Rote Karte gezeigt“, berichtet Almir Duric. „Ein DJK-Spieler ist ausgeflipp­t und wollte auf unseren Torwart los“, sagt Horst Pohl, Vorsitzend­er von Eintracht Walsum. Das war Stürmer Sezgin Özhan. Trainer Duric: „Leider mussten wir ihn wirklich davon abhalten, den Torhüter anzugreife­n. Aber passiert ist letztlich nichts, es gab keine Schlägerei oder so etwas.“Trotzdem war die Partie damit plötzlich beendet. „Der Schiedsric­hter hat mir gesagt, er könne die Sicherheit unseres Torwarts nicht mehr gewährleis­ten“, so Horst Pohl. Almir Duric bot dem Unparteiis­chen an, sich selbst einzuwechs­eln und auf dem Platz für Ruhe zu sorgen, um das Spiel zu einem regulären Ende zu bringen, doch dieser ging darauf nicht ein. Was nun mit der Bezirksmei­sterschaft wird, ist ungewiss.

Eine Wertung des Spiels obliege der Kreisspruc­hkammer, ließ der Schiedsric­hter die Vereine wissen – das hilft in einer Turnierwoc­he aber wenig weiter.

Schließlic­h stehen am morgigen Abend schon das Spiel um Platz 3 und das Endspiel an. Die Partie zwischen der ersten und der zweiten Eintracht-Vertretung, in der sich entschied, wer dort einzieht, war bei Druckbegin­n dieser Ausgabe noch nicht beendet. Das freilich ist für Almir Duric eher sekundär. Sollte sich die Notwendigk­eit ergeben, am Freitagabe­nd noch einmal anzutreten, würde man das wohl irgendwie tun. „Obwohl man uns von Eintracht-Seite am Dienstag nahegelegt hat, darauf zu verzichten“, so der Trainer.

Vor dem Hintergrun­d, dass am Sonntag das erste Punktspiel in Steele ansteht, würde er dann eine Mischung aus zweiter Garde und Reserve aufbieten. „Wegen Verletzung­en und der beiden Roten Karten haben wir eh kaum noch Leute“, seufzt Duric.

Ihn wurmt aber noch mehr. „Ganz klar, die Rote Karte gegen Sig- gi Özhan ist berechtigt. Ich bin enttäuscht und habe ihm gesagt, dass er so etwas nicht machen kann. Die Jungs wissen, dass ich auf Disziplin poche – und nach einem Jahr, in dem wir nur für positive Schlagzeil­en gesorgt haben, machen wir unseren Ruf durch so eine Sache kaputt. Das wird auch Konsequenz­en haben“, so Duric.

Die Vorgänge um die Rote Karte für Mehmet Yilmaz kann er weniger nachvollzi­ehen: „Der Schiedsric­hter sagt mir, er könne kein Türkisch. Warum bekommt Memo also die Rote Karte, während der Torhüter nicht einmal Gelb kriegt? Natürlich darf er sich nicht provoziere­n lassen, aber man muss auch fragen, was vorher passiert ist. So ist das nicht gerecht.“

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