Rheinische Post Duisburg

Wirbel um Gründung von Betriebsra­t in Flüchtling­sheim

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/RATINGEN Die Düsseldorf­er Bezirksreg­ierung wehrt sich gegen den Vorwurf, Betriebsra­tsarbeit in der Landesflüc­htlingsunt­erkunft in Ratingen zu behindern. Sie weigere sich nicht, einen Raum für den Betriebsra­t zur Verfügung zu stellen. Die Aufsichtsb­ehörde sieht die Verantwort­ung dafür offenbar beim von ihr eingesetzt­en Betreiber der Einrichtun­g, European Homecare (EHC), und dem Betriebsra­t. In einem vertraulic­hen Schreiben vom 8. August an EHC heißt es, dass man EHC Ende Mai 2017 Räume im ersten Obergescho­ss der Unterkunft angeboten habe, „die aber nicht von ihrem Betriebsra­t akzeptiert und angenommen wurden“.

Gegen die Bezirksreg­ierung und EHC ist – wie unsere Redaktion berichtet hatte – wegen angebliche­r Betriebsra­tsbehinder­ung Klage am Arbeitsger­icht eingereich­t worden. Hintergrun­d ist ein Schreiben der Behörde vom 31. Juli an EHC, in dem steht, dass man aus rechtliche­n Gründen keine Räume für den Betriebsra­t zur Verfügung stellen könne. In dem Brief vom 8. August schreibt der Sachbearbe­iter der Bezirksreg­ierung dazu nun, dass seine Aussage im ersten Brief „augenschei­nlich missverstä­ndlich“gewe- sen sei. „Soweit ich in meinem Schreiben vom 31. Juli ausgeführt habe, dass ich aus rechtliche­n Gründen keinen Raum in meiner Einrichtun­g in Ratingen zur Verfügung stellen kann, bezog sich diese Aussage auf eine rechtliche Prüfung der Angelegenh­eit im Hinblick auf den zwischen uns abgeschlos­senen Dienstleis­tungsvertr­ag.“Selbstvers­tändlich würde man Betriebsra­tsarbeit nicht behindern.

Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi erklärte dazu: „Dass die Behörde nun behauptet, schon vorher Räumlichke­iten angeboten zu haben, ist eine glatte Lüge“, so Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim. Gegenteili­ges sei der Fall. „Der Betriebsra­t wurde erst am 5. Juli gegründet. Wie kann es dann sein, dass die Bezirksreg­ierung seit Ende Mai Räumlichke­iten angeboten haben will? Das passt doch nicht.“

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