Rheinische Post Duisburg

DSV 1900 will Abstand zur Abstiegszo­ne wahren

- VON THOMAS KRISTANIAK

Die Kessen-Brüder sind Urgesteine im Duisburger Fußball. Nun startet ihre bereits 21. Saison als Trainer und Sportliche­r Leiter.

FUSSBALL 21 Jahre ist es jetzt her, dass Ralf Kessen gemeinsam mit seinem Bruder Jörg erstmals das Traineramt beim damaligen Fußball-Verbandsli­gisten Duisburg 08 ausgeübt hat. Ob die Motivation allmählich nachlasse? Der 56-Jährige nickt: „Ja, schon. Aber sobald ich beim Training auf dem Platz stehe, ist sie wieder da.“Dann schiebt der Coach von Landesligi­st Duisburger SV 1900 hinterher: „Aber auch die Motivation, zum Training zu kommen, lässt nach.“

Die Kessens sind Urgesteine im Duisburger Fußball. Der eine ist Trainer, der andere Sportliche­r Leiter beim DSV. „Früher konntest du einem jungen Spieler mal noch in den Hintern treten. Heute ist das eine andere Generation“, formuliert Jörg Kessen einen der spürbaren Unterschie­de plastisch. Ein anderer ist aber auch die Gelassenhe­it, die bei aller Verantwort­ung inzwischen Einzug gehalten hat. „Vor 20 Jahren wäre ich an die Decke gegangen, wenn ein Spieler unmittelba­r vor dem ersten Spieltag in den Urlaub gefahren wäre“, sagt Ralf Kessen. Jetzt ist es eben bisweilen nicht anders möglich – wie im Fall von Stammkraft Paul Ihnacho, der damit am Samstag beim Auftaktder­by gegen den Lokalrival­en Viktoria Buchholz (16 Uhr, Düsseldorf­er Straße) fehlen wird. Andere Handicaps wie langwierig­e Verletzung­en von Leistungst­rägern waren auch schon Ende der 1990er-Jahre schwer zu kompensier­en.

Als einen solchen hatten die Wanheimero­rter den vom VfL Repelen gekommenen Tobias Meier eingeplant, der auf der rechten defensiven Außenbahn den Platz von Tobias Schiek einnehmen sollte. Meier kam auf Krücken zum Mannschaft­sfototermi­n und wird das DSV-Trikot ansonsten vorerst nicht überstreif­en: Ein Fußbruch setzt ihn für die kommenden Wochen außer Gefecht. Innenverte­idiger Ibrahim Er fehlt nach seinem Kreuzbandr­iss noch bis Dezember.

Da solche Unwägbarke­iten schwer planbar sind, gehen die Kessens nicht davon aus, dass die in den vergangene­n Spielzeite­n vermisste Konstanz nun zwingend Einzug halten wird. Vor zwei Jahren baute der DSV nach starker Hinrunde ab, in der vergangene­n Saison war es umgekehrt. Letztlich wird es auch diesmal darum gehen, immer einen beruhigend­en Abstand zur Abstiegszo­ne zu bewahren; höhere Ziele werden nicht realistisc­h sein. „Es gibt sieben, acht Mannschaft­en, von denen keiner weiß, welche von ihnen am Ende aufsteigen wird“, sagt Ralf Kessen und zählt sein eigenes Team nicht dazu.

Ziel ist es wie schon in der Vergangenh­eit, junge Spieler an höhere Aufgaben heranzufüh­ren. „Wir freuen uns doch letztlich über jeden, der es von uns nach oben schafft“, erklärt Ralf Kessen und verweist als Beispiel auf Justin Bock, der sich bei Oberligist VfB Homberg als Stammspiel­er durchgeset­zt hat. Im ohnehin vom Altersschn­itt her sehr jungen Kader sind mit Can Yilmaz (SSVg Velbert U19), Yannik Schmitz (SV Sonsbeck U19) und dem aus der eigenen Reserve aufgerückt­en Bünyamin Dinler sind drei Akteure der Jahrgänge 1997 und 1998 neu dabei.

Die sind übrigens allesamt noch älter als der neue Co-Trainer. Damian Opdenhövel (18) war noch nicht einmal geboren, als Ralf Kessen sein erstes Training leitete. „Er bringt viele neue Ideen rein“, lobt der Chefcoach. Und das hält auch nach 21 Jahren die Motivation noch ein bisschen mehr hoch.

 ?? FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ ?? (hinten von links) Ralf Kessen, Murat Kara, Burak Öktem, Can Yilmaz, Kosuke Hatta, Johannes Brors, Pierre Kanzen; (Mitte von links) Co-Trainer Damian Opdenhövel, Yannik Schmitz, Henning Hopf, Kevin Bodden, Emre Camdali, Tobias Meier, Hakan Yildirim,...
FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ (hinten von links) Ralf Kessen, Murat Kara, Burak Öktem, Can Yilmaz, Kosuke Hatta, Johannes Brors, Pierre Kanzen; (Mitte von links) Co-Trainer Damian Opdenhövel, Yannik Schmitz, Henning Hopf, Kevin Bodden, Emre Camdali, Tobias Meier, Hakan Yildirim,...

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