Rheinische Post Duisburg

Neues Becken im Zoo: mit Plastik für den Schutz der Meere

- VON CHARLOTTE RASKOPF

Damit will der Zoo Duisburg auf die Vermüllung der Weltmeere hinweisen. Jeder kann etwas tun, um dies zu stoppen.

Ob als Tüte, Verpackung­smaterial oder versteckt in Kosmetikpr­odukten – Plastik ist längst Teil des Alltags. Auf die Folgen, die das für die Weltmeere und seine Bewohner hat, will der Zoo Duisburg seit einer Woche mit einer besonderen Aktion aufmerksam machen: eines der Becken im Aquarium wurde neu eingericht­et. Neben den Doktorfisc­hen tummelt sich dort nun jede Menge Plastikmül­l. Damit will der Zoo Duisburg auf die Vermüllung der Weltmeere hinweisen. Offenbar mit Erfolg: „Schon bevor wir die Hinweissch­ilder angebracht hatten, standen die Besucher in großen Gruppen vor dem Aquarium“, sagt Volker Grün, Biologe und Kurator des Aquariums. Seitdem seien immer wieder Kinder vor dem Aquarium stehen geblieben und hätten ihre Eltern gefragt, warum Müll in dem Becken sei. „Und die Eltern sind nicht einfach mit ihren Kindern zum nächsten Aquarium gegangen, sondern sind stehen geblieben und haben ihren Kindern erklärt, dass so viele Teile des Meeres aussehen“, sagt der Biologe. Das sei ein richtiges Zeichen gewesen und habe die Zoo-Mitarbeite­r stolz gemacht. Die Idee, auf den Müll in den Weltmeeren aufmerksam zu ma- chen, habe es schon länger gegeben, berichtet Grün. Als dann die European Commission for Maritime Affairs and Fisheries auf den Zoo zukam, war für Volker Grün schnell klar, dass Flyer verteilen nicht genug ist. „Wir wollten die Leute wirklich auf das Problem aufmerksam machen und das Team war sofort Feuer und Flamme“, sagt der Zoo-Mitarbeite­r. Für den Biologen war es wichtig, nicht einfach nur ein Becken mit Müll auszustell­en, sondern ein Aquarium mit lebenden Fischen mit Müll zu bestücken. „Wir wollten die Aufmerksam­keit der Besucher erregen“, sagt Grün. Für die Fische im Aquarium bestünde allerdings keine Gefahr. Man habe sehr genau darauf geachtet, dass keine gefährlich­en Inhaltssto­ffe in dem Plastik seien und dass die Fische sich nicht verletzten könnten. Außerdem würden die Plastikstü­cke regelmäßig ausgetausc­ht und das Wasser gefiltert. An der Aktion der EU-Kommission nehmen 87 Aquarien aus 31 Ländern teil.

Jedes Jahr landen zehn Millionen Tonnen Müll in den Meeren, das sind 400 Kilogramm pro Sekunde. Für die Umwelt hat das verheerend­e Folgen. „Im Pazifik und auch im Indischen Ozean treiben bis zu 40 Meter dicke, kilometerg­roße Müllteppic­he“, weiß Maik Peschke, Pfleger im Aquarium. Durch Reibung und UV-Strahlung zersetzt sich das Plastik und Fische nehmen es mit ihrer Nahrung auf.

„Am Ende landet das Plastik so wieder auf unseren Tellern“, sagt Peschke. Auch größere Meerestier­e, wie Schildkröt­en, seien betroffen. Sie halten im Meer schwebende Plastiktüt­en für Quallen, essen sie und sterben daran.

Für Volker Grün ist es wichtig, dagegen vorzugehen: „Wenn jeder einen kleinen Teil beiträgt und zum Beispiel einen Beutel mit in den Supermarkt nimmt und recyclebar­e Produkte kauft, dann können wir Großes schaffen“, sagt er.

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RP-FOTO: CREI Fische und Plastiktüt­en – das passt nicht zusammen.

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