Dezernent sieht sozialen Arbeitsmarkt auf der Kippe
Ihre kleinen Kinder abzugeben, fällt vielen Eltern nicht leicht. Doch in diesen Tagen stehen tausende Eltern in der Stadt zum ersten Mal genau vor dieser Herausforderung. In NRW hat das neue Kita-Jahr begonnen.
Für 2017/2018 konnte die Stadt den Eltern genau 15.476 Kita-Plätze zur Verfügung stellen. „Die Betreuungsquote liegt damit bei 96 Prozent“, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. „Im Laufe des Kindergartenjahres rechnen wir aber mit einer 100-prozentigen Auslastung.“
Etwas Nachbesserungsbedarf gibt es allerdings noch im U3-Bereich. 2348 der rund 15.500 KitaPlätze in der Stadt sind für Kinder unter drei Jahren reserviert. Hinzu (RP) Vor dem Hintergrund, dass die neue Landesregierung sich von der Konzeption der Vorgängerregierung in Bezug auf die Integration von Langzeitarbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt verabschiedet und Schwerpunkte eher im ersten Arbeitsmarkt und im Vergabemanagement sieht, äußert sich Stadtdirektor und Sozialdezernent Reinhold Spaniel besorgt. Er befürchtet erhebliche Probleme und teilt die Sorgen des Geschäftsführers des Dia- kommen noch 1905 Plätze in der Kindertagespflege. Die Betreuungsquote liegt hier somit bei genau 42 Prozent.
Die Anmeldung für die Kitas erfolgte bis zu diesem Jahr noch grundsätzlich direkt bei den jeweiligen Kindertageseinrichtungen. Nur in Ausnahmefällen half das Jugendamt. „Es gab 671 Anfragen bezüglich eines Betreuungsplatzes an das zentrale Jugendamt“, sagt Priem. „Alle konnten – teilweise in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen freier Träger – positiv abgeschlossen werden.“Ab dem kommenden Jahr gebe es allerdings eine bedeutende Änderung. „Dann wird die Platzvergabe über ein online-basiertes Anmeldeverfahren durchgeführt.“Den Mitarbeitern im Jugendamt sei es ein großes Anliegen, jedem Duisburger Kind bei Bedarf einen KitaPlatz oder einen Platz in der Kindertagespflege vermitteln zu können, sagt Hinrich Köpcke, stellvertretender Leiter der Behörde. „Trotz des Einwohnerzuwachses konnten wir alle Anfragen stemmen und entsprechende Plätze vermitteln.“Dank kontinuierlicher Jugendhilfeplanung habe das Amt auch den zukünftigen Bedarf und die notwendige Ausbauplanung ständig im Blick.
Hinrich Köpcke koniewerkes Duisburg, Sieghard Schilling: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen, die mehr als vier Jahre arbeitslos waren, ohne zusätzliche Maßnahmen nun dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden können. Das hätte nach meiner Auffassung dann auch schon mit den bereits vorhandenen Förderinstrumenten des Arbeitsmarktes in der Vergangenheit geschehen können.“In einer konzertierten Aktion mit Trägern wie der
Die Kosten für die Unterbringung in der Kita orientieren sich am Einkommen der Eltern. So zahlen Eltern, deren Haushaltseinkommen 15.000 Euro im Jahr nicht überschreitet, gar nichts für einen KitaPlatz. Im Weiteren wird zwischen sieben Beitragsklassen unterschieden. Eltern mit einem mittleren Gesamteinkommen in Höhe von bis zu 37.500 Euro zahlen für 45 Stunden Betreuung 77 Euro monatlich – sofern ihr Kind älter ist als zwei Jahre. Für jüngere Kinder werden 153 Euro fällig.
Die Stadt ist weiterhin um den Ausbau ihres Angebots bemüht. „Der Kita-Ausbau geht weiter“, betont Priem. „Es gibt in allen Bezirken Pläne zur Errichtung neuer Kindertagesstätten oder zur Erweiterung einzelner Einrichtungen.“
„Trotz des Einwohnerzuwachses konnten wir alle Anfragen stemmen und Plätze vermitteln“
stellv. Leiter Jugendamt
Gesellschaft für Beschäftigungsförderung, dem Diakoniewerk Duisburg, dem Stadtsportbund, dem Caritasverband und der Arbeiterwohlfahrt sowie dem jobcenter Duisburg und der Arbeitsagentur unter Federführung der Stadt wurde in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an einer tragfähigen Konzeption zur Integration von Langzeitarbeitslosen gearbeitet und ein Antrag an das Ministerium gestellt. Dieser ist nun in weiten Teilen hinfällig, weil die neue Landesregierung andere Akzente setzt.
„Damit“, so Spaniel weiter, „werden Langzeitarbeitslose immer mehr zum Spielball der Politik.“Im Interesse der betroffenen Menschen stelle sich die Stadt nun neu auf. „Es kann nicht sein, dass diese Vorgehensweise der neuen Landesregierung zu Lasten der langzeitarbeitslosen Menschen in Duisburg geht“, so der Stadtdirektor in seiner Erklärung.