Murat Kara erst verschmäht, dann der Matchwinner
FUSSBALL Murat Kara lieferte in den letzten Tagen in den Augen von Coach Ralf Kessen keine optimalen Leistungen im Training ab. Das hatte Folgen. „Er hat in der Woche nicht gut trainiert. Deshalb habe ich ihn schmoren lassen“, sagte der Coach des Duisburger SV 1900. So kam Kara im Landesliga-Derby gegen Viktoria Buchholz erst in der 67. Minute zum Einsatz. In der ersten Minute der Nachspielzeit brachte der Mann die Wanheimerorter mit 2:1 in Führung, Emre Camdali legte dann noch einen Treffer drauf. So gewann der DSV das Saisonauftaktspiel gegen den Lokalrivalen mit 3:1 (2:1).
Kessens Einwechslung fiel somit in die Rubrik „glückliches Händchen“, wobei Murat Kara ohnehin das personifizierte Glück des DSV ist. Auch am ersten Spieltag der vergangenen Saison brachte er den DSV kurz vor dem Ende gegen Klosterhardt in Führung und stellte so den Auftaktsieg sicher. Karas Siegtreffer fiel, als sich beide Trainer bereits mit einem 1:1 abgefunden hatten. Ein Ergebnis, das gerecht gewesen wäre. So traten die Buchholzer unter Wert geschlagen ihre kurze Heimreise an.
Das Derby war ein Duell der Kuriositäten und fragwürdigen Entscheidungen. Kurios war das 1:0 in der 13. Minute. Viktoria-Torwart Maik Hoppe, ein Inbegriff der Routine und der Sicherheit, spielte den Ball nach einem Rückpass dem DSV-Torschützen Johannes Brors in die Füße. Später passierte dem Buchholzer Schlussmann Ähnliches noch einmal, es blieb aber ohne Folgen. DSV-Trainer Ralf Kessen nahm den Torwart in Schutz: „Das lag an unserem Rasenplatz. Wir haben auf so etwas auch spekuliert.“
In der 35. Minute stand zum ersten Mal Schiedsrichter Daniel Halupzok zum ersten Mal im Mittelpunkt. Der Buchholzer Eliah Jung kam im Strafraum zu Fall, der Schiri entschied auf Elfmeter, Steven Tonski traf zum 1:1. „Fehlentscheidung“, sagte Kessen dazu. So bewertete der DSV-Coach auch den Platzverweis gegen Jung fünf Minuten später. Naturgemäß sah das auch Viktoria-Trainer Michael Roß so: „Eliah hat eindeutig den Ball gespielt.“In Unterzahl stand Viktoria Buchholz lange stabil. Die GrünSchwarzen hätten sogar in Führung gehen können. Doch Steven Tonski knallte den Ball aus aussichtsreicher Position über das Tor.
In der Nachspielzeit gelang dem DSV 1900 dann doch noch der entscheidende Punch. Das auch, weil die Viktoria ihre Ordnung verloren hatte. Neuzugang Pandy Jeremie Mvunuku kam in der 82.Minute für den angeschlagenen Alexander Klug ins Spiel. Der Kongolese war in der Schlussphase überfordert.
„Ihm mache ich keinen Vorwurf. Viel mehr ärgert mich, dass es uns fast nie gelungen ist, die linke Seite zuzumachen“, nahm Michael Roß Außenverteidiger Nils Scharwächter in die Kritik.
Dirk Retzlaff