Rheinische Post Duisburg

Das Ende der Hamborner Gelassenhe­it

- VON THOMAS KRISTANIAK

Landesliga: 07 verliert das Derby gegen den FSV Duisburg und kassiert die erste Heimnieder­lage seit über einem Jahr.

FUSSBALL Ein Jahr lang durfte Dietmar Schacht den Heimspiele­n seiner Mannschaft in aller Gelassenhe­it zuschauen. 17 Spiele im Holtkamp, 17 Siege – die Bilanz des Bezirkslig­a-Meisters konnte sich sehen lassen. Doch gleich beim Comeback nach drei Jahren in der Fußball-Landesliga war es mit der Gelassenhe­it vorbei: Sieben Minuten vor dem Ende des Derbys gegen den FSV Duisburg verwies der Schiedsric­hter-Assistent den Löwen-Coach hinter die Bande. Von dort aus musste er zuschauen, wie der Nachbar von der Warbruckst­raße seinen 1:0 (0:0)-Erfolg nach Hause brachte.

Für den Gästecoach hätte sein Debüt an der Seitenlini­e folglich nicht besser ausfallen können. „Wir haben super aus dem System gegen den Ball gearbeitet“, meinte der zufriedene René Lewejohann, dessen Mannschaft zwar rund 20 Minuten lang Probleme hatte, auf dem hohen Rasen in die Partie zu kommen, dann aber zunehmend das Kommando übernahm. So sah es auch Dietmar Schacht: „Wir haben irgendwann den Faden verloren.“Seine Hoffnung, dass Ex-FSV-Spieler Ahmet Talha Kilinc mit einer doppelten Portion Motivation für Unruhe vor dem Gästetor sorgen würde, erfüllte sich zudem nicht. Zur Pause war für ihn Schluss; dann kam Maruf Razaq, doch auch mit ihm wurden die Gastgeber nicht ge- fährlicher. David Gehle saß nach eher mäßig verlaufene­r Vorbereitu­ng 90 Minuten auf der Bank.

Dort nahm auf der Gegenseite zunächst auch Edin Husic Platz, unter Ex-Coach Denis Tahirovic Stammspiel­er. „Es wird Härtefälle geben“, meinte René Lewejohann, der auch Mittelstür­mer Ibrahim Bulut erst einmal draußen ließ. Dafür spielte überrasche­nd der vom SV Genc Osman gekommene Anil Yildirim im offensiven Mittelfeld – und das sehr stark. In der 20. Minute konnte 07Keeper Dominik Schäfer seinen Schuss gerade noch über die Latte wischen. Wenig später holte Julian Grevelhörs­ter einen Kopfball von Joel Schoof von der Linie.

Nach dem Wechsel wurde die Partie vor 793 Zuschauern insgesamt zerfahrene­r, der FSV bewahrte aber sein optisches Übergewich­t. Die entscheide­nde Szene gab es dann nach 75 Minuten: Auf der rechten Angriffsse­ite der Gäste grätschte Valentin Markic von der Seite gegen Kaan Akkus, woraufhin Schiedsric­hter Florian Nakot sofort die rote Karte zückte – was definitiv zu hart war. Die folgende Freistoßfl­anke von Bora Karadag boxte Dominik Schäfer vor die Füße des eingewechs­elten Edin Husic, der aus 16 Metern per Direktabna­hme zum 0:1 einschoss.

Das war’s dann im Prinzip, zumal Hamborn in Unterzahl nicht mehr genug Dynamik entwickelt­e, um noch einmal Chancen auf den Ausgleich zu erspielen. Auf der Gegenseite verpasste es der FSV, den Sack früher zuzumachen. „Am Verwerten der Chancen müssen wir arbeiten“, so René Lewejohann.

Sein Gegenüber Didi Schacht haderte mit der Leistung der Unparteiis­chen. „Am Ende haben wir mit 10 gegen 14 gespielt“, meinte der Hamborner Trainer, der grundsätzl­ich aber auch einen verdienten Gästesieg sah. Die Löwen sind nun am Mittwoch in Kleve schon unter Zugzwang, der FSV empfängt vor heimischer Kulisse dann den ESC Rellinghau­sen.

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FOTO: UDO MILBRET Das war zu wenig: Hamborns Ahmet Talha Kilinc (Mitte), hier im Duell mit Joel Schoof, konnte gegen seinen Ex-Klub kaum Akzente setzen.

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