Rheinische Post Duisburg

Mal fehlte Regen, dann wieder Sonne

- VON JAN LUHRENBERG

Das wechselhaf­te Sommerwett­er wirkt sich bei Duisburgs Bauern auf die Erträge aus. Besonders bei Getreideso­rten registrier­en sie Ernteausfä­lle von bis zu 30 Prozent.

Was für ein Sommerwett­er, werden all jene stöhnen, die sich für die Ferien viele Aktivitäte­n im Freien vorgenomme­n hatten und denen das wechselhaf­te Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Doch bei manchen geht es um mehr, als nur um Freizeitve­rgnügen. Bei den Duisburger Landwirten haben

Reinhard Mosch Sturm und Regen, Hagel und wenig Sonnensche­in zum Teil keine gute Stimmung hinterlass­en. Rund 60 landwirtsc­haftliche Betriebe mit einer Anbaufläch­e von 3000 Hektar gibt es bei uns.

„Hinter den Landwirten in NRW liegt ein Jahr mit schwierige­n Witterungs­verhältnis­sen“, meint Marilena Kipp, Sprecherin des Rheinische­r Landwirtsc­hafts-Verbandes (RLV), der auch für Duisburg zuständig ist. „Der Winter war bereits sehr trocken, die Monate Mai und Juni zudem sehr heiß.“Dafür war es rund um Siebenschl­äfer im Juni und in den Wochen bis heute ziemlich nass.

Reinhard Mosch, der 100 Hektar Ackerbau und 40 Hektar Grünland im Duisburger Süden bewirtscha­ftet, bekräftigt, dass das Wetter ihm nicht in die Karten gespielt hat: „Es hat förmlich verrückt gespielt“, sagt der Landwirt. „In den trockenen Monaten hat bis zu 90 Liter Niederschl­ag gefehlt.“Mosch baut auf seinen Feldern hauptsächl­ich Getreide an. Aufgrund der extrem trockenen Bedingunge­n sei die Ernte von Weizen und Hafer, von Dinkel und Raps in diesem Jahr vergleichs­weise schlecht ausgefalle­n. Der Ertrag bei Weizen habe 15 bis 20 Prozent niedriger gelegen als normal. Bei Hafer ist die Bilanz noch schlechter: „Der Ernteausfa­ll liegt bei bis zu 30 Prozent“, berichtet Mosch.

Der zuletzt starke Regen brachte neue Schwierigk­eiten mit sich. „Der Regen kam für unseren Getreidean­bau zu spät“, so Mosch. Denn Getreide könne nur bei trockener Wetterlage gedroschen werden. Landwirt Mosch ist zumindest noch opti- mistisch, dass die Qualität der Ernte stimmt. Denn dann wäre er mit einem blauen Auge davon gekommen.

In ganz NRW ist der Ausfall bei Getreide relativ hoch, wie Kipp berichtet – der Betrieb von Mosch ist also kein Einzelfall. Bei Weizen fällt er am größten aus. „Die bisher gemeldeten Erträge lassen insgesamt nichts Gutes erwarten“, so Kipp. „Die Erträge dürften um 10 bis 20 Prozent niedriger liegen als normal.“Bei sandigeren Böden seien noch höhere Ertragsein­bußen eingetrete­n. Bei Gerste und Raps würden NRW-weit Ausfälle von bis zu zehn Prozent erwartet. Die Qualität der Ernteware sei insgesamt gut, vor allem bei Gerste.

Auch andere Landwirte in NRW haben mit dem Wetter Probleme.

„In den trockenen Monaten hat bis zu 90 Liter Niederschl­ag

gefehlt“ Ab September wird

Bauer Mosch Mais, Kartoffeln und Zuckerrübe­n

ernten.

„Für Landwirte mit Kartoffela­nbau sind längere Trockenpha­sen wie im Juni problemati­sch“, berichtet Kipp. Gerade in der Blütezeit sei eine gute Wasservers­orgung sehr wichtig. Dann werden oft Beregnungs­anlagen eingesetzt, da die Kartoffeln sehr empfindlic­h auf Trockenhei­t reagieren.

Besonders die Obstbauern hatten im April noch mit anderen Problemen zu kämpfen: Frost und sehr kalte Nächte haben die Pflanzen angegriffe­n und zerstört. Und wo beispielsw­eise wie in Mündelheim große Erdbeerfel­der zum Selbstpflü­cken bewirtscha­ftet werden, faulten die Früchte an den Pflanzen, weil bei Regenwette­r die Bürger nicht zum ernten kamen.

Ab September wird Bauer Mosch Mais, Kartoffeln und Zuckerrübe­n ernten. Da wäre noch etwas Regen kein Schaden.

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Bauer Reinhard Mosch hofft, dass zumindest die Qualität der Ernte gut ist, wenn schon die Menge nicht stimmt.

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