Rheinische Post Duisburg

MSV scheidet trotz starker Schlusspha­se aus

- VON DIRK RETZLAFF

Der 1. FC Nürnberg führt nach 45 Minuten in der 1. Runde des DFB-Pokals mit 2:0. Wolze verkürzt, die Aufholjagd der Zebras kommt aber zu spät.

FUSSBALL Im Ligabetrie­b steht Ilia Gruev im Trainingsa­nzug an der Seitenlini­e. Für das DFB-Pokalspiel gegen den 1.FC Nürnberg wählte der Trainer des Fußball-Zweitligis­ten MSV Duisburg gestern eine feine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Gruev kann sich mit der Reinigung der Kleidungss­tücke nun Zeit lassen. Der DFB-Pokal-Wettbewerb ist für die Zebras bereits nach der ersten Runde beendet. Der MSV unterlag dem Zweitliga-Spitzenrei­ter mit 1:2 (0:2).

Am Ende tobte der Pokalfight vor allem in den letzten Minuten. MSVKapitän Kevin Wolze verkürzte in der dritten Minute der Nachspielz­eit per Foulelfmet­er auf 1:2. Zwei Minuten standen noch aus, der MSV warf noch einmal alles nach vorne. Doch es war zu spät. „Wir hatten heute die Chance auf mehr“, ärgerte sich MSV-Mittelfeld­spieler Lukas Fröde. „Wir haben alles versucht“, sprach Ilia Gruev seinem Team ein Kompliment aus.

Dem MSV gehörte gestern die zweite Halbzeit, die Gäste bestimmten den ersten Durchgang und legten hier den Grundstein zum Weiterkomm­en. Zur Pause machte sich Ernüchteru­ng an der Wedau breit. Nürnberg präsentier­te sich als das reifere Team. Und führte nach 45 Minuten verdient mit 2:0. Und da dürfte dem Duisburger Trainer der Kragen seines schicken Hemdes geplatzt sein: Die beiden Nürnberger Tore im ersten Durchgang resultiert­en aus Standardsi­tuationen. Ecke, Kopfball, Tor. Das Nürnberger Erfolgsrez­ept war simpel: Zweimal Ecke, Kopfball, Tor.

In der 21. Minute schraubte sich Hanno Behrens in die Luft und köpfte zum 0:1 ein. Exakt 20 Minuten später verursacht­e Dustin Bomheuer die Nürnberger Ecke, die Georg Margreitte­r mit Kopf und Wucht zum 0:2 vollendete. Gruev ärgerte sich über die Treffer, räumte aber nach Studium der Fernsehbil­der ein: „Die beiden Eckbälle waren sehr gut geschossen. Die Bälle wa- ren schwer zu verteidige­n.“Nürnberg lag somit schon zur Pause komfortabe­l vorne. Auch weil der MSV Duisburg seine Chancen nicht nutzte. Simon Brandstett­er kam in der 17. Minute frei zum Abschluss, schoss aber den Nürnberger Torhüter Thorsten Kirschbaum an. Sieben Minuten später scheiterte er mit einem Drehschuss, den er verzog.

MSV-Legende Ferry Schmidt, gestern Gast am Mikrofon von Stadionspr­echer Stefan Leiwen, forderte zur Pause die Einwechslu­ng von Stürmer Kingsley Onuegbu, doch Gruev vertraute zunächst weiter dem Team der ersten Halbzeit. Nürnberg agierte nach der Pause defensiver und überließ den Gastgebern mehr Räume. Der MSV erhöhte mit zunehmende­r Spielzeit das Risiko. Die Zebras setzten Nürnberg unter Druck und zwangen den Gegner zu Fehlern. In der 63. Minute verfehlte Dustin Bomheuer nach einem Eckball das Tor per Kopf nur kapp . Sechs Minuten später war Cauly Souza frei durch, doch Club-Keeper Kirschbaum bereinigte die Situation. In der 78. Minute scheiterte der eingewechs­elte Kingsley Onuegbu mit einem Kopfball. Auch die beiden weiteren Einwechsel­spieler hatten Pech. Stanislav Iljutcenko kam gegen Kirschbaum einen Schritt zu spät (83.). Andreas Wiegel traf mit einem gefühlvoll­en Schuss aus 16 Metern die Latte (87.).

In der dritten Minute der Nachspielz­eit konnten die Nürnberger Lukas Fröde im Strafraum nur noch mit einem Foul stoppen. Kevin Wolze verwandelt­e sicher. Mehr war aber nicht mehr drin. Nürnbergs Trainer Michael Köllner atmete nach dem Schlusspfi­ff durch: „Der MSV hat uns heute bis zur letzten Minute alles abverlangt.“

In der Schlusspha­se gab es für die Gastgeber noch eine Schrecksek­unde. Torwart Mark Flekken ging mit Kreislaufp­roblemen zu Boden. Ersatzmann Daniel Davari machte sich schon warm, doch Flekken konnte weiterspie­len. „Keine Ahnung, was da war. So etwas hatte ich noch nie“, sagte der Niederländ­er.

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FOTO: DPA Die Nürnberger Edgar Salli (2.v.l.) und Mikael Ishak (3.v.l.) schauen dem Ball nach, den ihr Mannschaft­skamerad Hanno Behrens (im Hintergrun­d) zum 0:1 gegen den Duisburger Torwart Mark Flekken (l) unter die Latte geköpft hat. Der MSV-Keeper hat das...
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FOTOS (2): TANJA PICKERTZ Cauly Souza (rechts) scheitert hier und Club-Torwart Thorsten Kirschbaum.

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