Rheinische Post Duisburg

Zum Golfen nach Baerl

- VON MARTIN KRAMPITZ

Benjamin Heimann, Vize-Vorsitzend­er der CDU-Homberg, kann sich eine Sportanlag­e auf dem ehemaligen Zechengelä­nde des Schacht Gerdt gut vorstellen. Ein Vorschlag, der allen Parteien gefallen könnte.

BAERL Die Diskussion um die weitere Nutzung des ehemaligen Zechengelä­ndes Schacht Gerdt im Süden Baerls hat sich während der Sommermona­te festgefahr­en. Zwar bekräftige­n Ingo und Christian Breznikar, die Moerser Eigentümer und Investoren des seit 51 Jahren brach liegenden Industrieg­eländes an der Rheindeich­straße ihre Pläne, auf dem Areal einen Gewerbepar­k mit Büros, Veranstalt­ungs- und Versammlun­gsräumen, Bergbaumus­eum, Hotel und Gastronomi­e zu errichten. Doch es fehlt zur Zeit am politische­n Willen zur Umsetzung: Zwar unterstütz­en CDU und FDP die Pläne, mit denen die Investoren ohne Zuschüsse der Stadt mindestens 100 Arbeitsplä­tze schaffen wollen. Doch SPD und Grüne in Bezirk und Stadt wollen nur die Nutzung der denkmalges­chützten Bestandsge­bäude zulassen, wobei die Investoren auch neun Monate nach Antragstel­lung auf ihre Baugenehmi­gung für das Kauengebäu­de warten.

Rot und Grün verweisen dabei auf die Ausweisung des Außengelän­des als reine Grünfläche im Duisburger Flächennut­zungsplan. Das Ergebnis: Stillstand im Sommerloch. Um endlich Bewegung in die Sache zu bringen, unterbreit­et Benjamin Heimann, stellvertr­etender Vorsitzend­er der CDU Homberg, jetzt einen ungewöhnli­chen Vorschlag, mit dem alle Seiten leben könnten.

Die Idee: Heimann kann sich vorstellen, das Außengelän­de von Schacht Gerdt als kleine Golfanlage zu nutzen. Damit wäre eine naturschut­znahe Nutzung der Fläche um Schacht Gerdt möglich, findet Heimann. „Die Idee ist eher zufällig entstanden, als ich mir das Gelände nochmal auf der Karte angesehen habe. Dann habe ich mal angefangen zu messen“, so der Golf spielende Homberger. „Die Idee ist sicherlich nicht schnell und günstig umzusetzen und auch hier muss man einen politische­n Konsens finden,“räumt Heimann ein, „aber stadtplane­risch würde es sicherlich passen, und selbst der Naturschut­zbund NABU NRW verbindet heutzutage Golfplatzb­au mit Naturschut­z.“

Dafür nennt Heimann ein Beispiel: „Im Golf Club Hubbelrath in Düsseldorf gab es durch die natürliche­n Gegebenhei­ten unlängst eine Rückkehr des Steinkauze­s; der Steinkauz, als stark gefährdete Art, profitiert dort durch die kurzgrasig­en Wiesen und Weiden mit Regenwürme­rn und Mäusen.“

Heimann legt auch gleich einen ersten Entwurf für den „Golf Club am Schacht Gerdt“vor, in dem die zusätzlich zu erwerbende­n Nach- bargrundst­ücke fest mit eingeplant sind. Rund 130.000 Quadratmet­er wäre der kleine Neun-Loch-Golfplatz groß, verfügt über Bahnen bis 220 Meter, eine Driving Range und einen Übungsplat­z zum Putten. „Das wäre zwar kein Turnierpla­tz, aber für den Feierabend wäre so eine Anlage sehr gut geeignet“findet Heimann. „Die Hauptgebäu­de wären ideal als Clubhaus geeignet und würden damit wieder die eigentlich­e Idee der Versammlun­gsund Gastronomi­efläche aufnehmen“, ergänzt der Duisburger Christdemo­krat.

„Es ist noch nicht darüber gesprochen worden, weder innerhalb der CDU, noch mit den Eigentümer­n. Aber es könnte eine Option sein, die auch für die SPD und die Grünen tragbar wäre. Ich bin auch sehr zuversicht­lich, dass nicht nur Baerler und Homberger die Anlage nutzen würden.“Denn die nächsten Golfplätze sind rund 20 bis 30 Kilometer entfernt und gerade zu Feierabend­zeiten, wo Heimann den besten Marketinga­nsatz sieht, über die umliegende­n Autobahnen eher weniger gut zu erreichen.

Für die meisten Kurzplätze im Umkreis liege das GreenFee, also die Nutzungsge­bühr, bei 20 bis 30 Euro. Das wäre auch am „Schacht Gerdt“möglich. Dazu kommen Dauerspiel­rechte, gastronomi­sche Einnahmen und mögliche Veranstalt­ungen. „Mit dieser Möglichkei­t stünden sich Gewinnerzi­elung, Pflege der Natur und Denkmalpfl­ege das erste Mal nicht gegenseiti­g im Weg.“Nun ist Heimann sehr gespannt, auf welche Resonanz seine Idee bei Politik und Verwaltung stößt.

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FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ Hier könnte bald ein Golfplatz entstehen: die Industrieb­rache am ehemaligen Zechengelä­nde Schacht Gerdt.
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