Kriminelle Mädchenclique droht Opfern im Internet
(sg) Einen Tag nach Bekanntwerden des brutalen Überfalls einer Mädchenclique auf eine 17-Jährige geht die Bundespolizei Hinweisen auf weitere Straftaten nach. Der Polizei zufolge hat das Trio am Samstagabend im Hauptbahnhof eine 17Jährige sexuell belästigt, sie geschlagen und getreten. Die Attacke wurde von zwei – polizeilich bis dato nicht bekannten – 14-jährigen Jungen gefilmt. Noch aus der Polizeiwache schickten die fünf fröhliche Fotos an ihre Freunde. Später sollen sie via Internet ihrem Opfer, das sie offensichtlich nicht persönlich kennen, gedroht haben.
Die Kinder und Jugendlichen werden in den nächsten Tagen erneut zur Polizei vorgeladen. Die Minderjährigen werden wohl mit einer sogenannten Gefährderansprache davonkommen. Jugendfahnder der Landespolizei allerdings haben die Gruppe im Blick. Eine der Tatverdächtigen ist erst im April 13 Jahre alt geworden, aber schon polizeibekannt. Neben einem Ladendiebstahl wurden ihr zweimal gefährliche Körperverletzung (also mit einem als Waffe benutzten Gegenstand) und ein Verstoß gegen das Kunsturheberrecht (wie das unerlaubte Veröffentlichen von Fotos) vorgeworfen. Auch die zweite 13-Jährige ist wegen Ladendiebstahls aktenkundig, die einzige strafmündige, 14-jährige Verdächtige ist mit Raub, Körperverletzung und Beleidigung aufgefallen.
Zur Tatzeit waren mehrere Streifen der Bundespolizei mit einem randalierenden Volltrunkenen in der Wache beschäftigt. Die 17-Jährige, die sich mit Hilfe einer Freundin und einer Dosis Pfefferspray befreien konnte, hatte deshalb quer durch den Bahnhof bis zur Wache laufen müssen. „Hätte jemand die 110 gewählt, wären wir trotzdem sofort am Tatort gewesen“, so ein Polizeisprecher. Aber keiner der zahlreichen Augenzeugen hatte einen Notruf abgesetzt.