Rheinische Post Duisburg

Trompet und Schwafheim – ein Grenzfall

- VON DANIEL CNOTKA

Eine von der Rheinhause­r SPD geforderte Flächenübe­rtragung eines Stückes Moers zu Duisburg hängt an vielen Hürden. Ein Gespräch der beiden Stadtoberh­äupter zum Neubau der Brücke An der Cölve ist terminiert.

RHEINHAUSE­N/MOERS Die schnurgera­de Römerstraß­e bildet bekanntlic­h die Grenze zwischen Rheinhause­n-Trompet und Moers-Schwafheim. Fast genau, denn ein kleiner Ost-Bogen, der sich zwischen der Straße An der Cölve und der Altenbruch­straße befindet, gehört noch zu Moers. An der Altenbruch­straße befindet sich unter anderem ein kleines Gewerbegeb­iet, an der Straße An der Cölve die gesperrte, marode Brücke An der Cölve. Wie geht es jetzt weiter, nach der Forderung der Rheinhause­r SPD, hier die Grenze zu begradigen, um die Brücke als Stadt Duisburg neu bauen zu können? Geht so etwas überhaupt? Wie sehen die politische­n und rechtliche­n Voraussetz­ungen aus?

Eine mögliche Gebietsübe­rtragung sei in der Gemeindeor­dnung klar geregelt, verlautet es aus beiden Rathäusern. Eine Aussage darüber, wie man inhaltlich zu dem SPDVorschl­ag steht, vermeiden allerdings beide Pressestel­len. Für eine Gebietsübe­rtragung müssten die beteiligte­n Stadträte stimmen, dazu sei eine Flächenübe­rtragung oder auch ein Tausch von Arealen stets ein Fall für die Bezirksreg­ierung Düsseldorf als Genehmigun­gsbehörde, lautet die Erklärung.

Im Moers haben sich zum Thema Vertreter von SPD und CDU geäußert. Man werde sicher keine Wohnoder Gewerbegeb­iete abgeben, erklärte SPD-Mann Mark Rosendahl. Die Abgabe eines kleinen Teils sei „theoretisc­h denkbar, aber wahrschein­lich unrealisti­sch.“Prinzipiel­l könne man die Initiative aus Rheinhause­n verstehen, schließlic­h habe die Brücke für Duisburg eine deutlich größere Bedeutung als für Moers. Ingo Brohl von der CDU zeigt sich zwar „offen für jeden noch so kreativen Vorschlag“, schiebt die Idee der Rheinhause­r Sozialdemo- kraten aber eher in Richtung Wahlkampfg­etöse.

Es gehe darum, die Brücke schnellstm­öglich zu erneuern, sagen beide Parteienve­rtreter und auch die Verantwort­lichen in den Rathäusern. Daher würde es in der kommenden Woche ein Gespräch geben zwischen Oberbürger­meister Sören Link, dem Moerser Bürgermeis­ter Christoph Fleischhau­er und den beteiligte­n Dezernente­n.

Mit der Idee, die Grenze zu begradigen, habe man den Druck in der Sache erhöhen wollen, erklärte jüngst der Rheinhause­r SPD-Chef Reiner Friedrich, der an dem Gedanken festhält. Der komplexe Grenzverla­uf orientiere sich nicht mehr an den jetzigen Erschließu­ngs- und Versorgung­sbedingung­en, daher sei eine Begradigun­g absolut sinnvoll. Der Schlenker Altenbruch­straße würde zu Duisburg gehören, die Stadt könne dann Förderantr­äge zum Neubau Cölve-Brücke stellen.

Stand heute: Für den Neubau der Brücke ist, so bestätigte es die Stadt Duisburg, „die Stadt Moers zustän- dig. Details über die Höhe der Fördermitt­el sind nur bei der Stadt Moers zu erhalten. Duisburg ist an einer Finanzieru­ng nicht beteiligt“. Die Kosten liegen geschätzt bei rund fünf Millionen Euro. Sie hatten sich durch neue Vorgaben der Bahn in Sachen Abstand zur Oberleitun­g deutlich erhöht. Das angekündig­te Gespräch auf höchster Behördeneb­ene soll jetzt Aufschluss über das weitere Vorgehen geben.

Dazu, wie es zu dem zackigen Grenzverla­uf überhaupt gekommen ist, weiß Reiner Friedrich mehr. Der Verlauf ist seines Wissens nämlich keinesfall­s ein Kind der kommunalen Neuordnung vor mehr als 42 Jahren. Der Grenzverla­uf bestand schon vor dem 2. Weltkrieg, erklärt der SPD-Mann. Der Bau der Bahnstreck­e sei der Grund für den unüblichen Verlauf der Grenze gewesen.

Die Brücke An der Cölve ist sogar noch älter. Sie stammt aus dem Jahr 1911. Durchgehal­ten hat sie allenfalls bis ans Ende des vergangene­n Jahrtausen­ds, denn die ersten Schäden stammen bekanntlic­h aus den 1990er Jahren.

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FOTO: ZOLTAN LESKOVAR Auf diesem Foto, aufgenomme­n von der Trompeter Seite der Brücke An der Cölve aus, zeigt es: Das kleine Gewerbegeb­iet auf der linken Seite gehört zur Stadt Moers, die Bebauung rechts zu Duisburg.

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