Trompet und Schwafheim – ein Grenzfall
Eine von der Rheinhauser SPD geforderte Flächenübertragung eines Stückes Moers zu Duisburg hängt an vielen Hürden. Ein Gespräch der beiden Stadtoberhäupter zum Neubau der Brücke An der Cölve ist terminiert.
RHEINHAUSEN/MOERS Die schnurgerade Römerstraße bildet bekanntlich die Grenze zwischen Rheinhausen-Trompet und Moers-Schwafheim. Fast genau, denn ein kleiner Ost-Bogen, der sich zwischen der Straße An der Cölve und der Altenbruchstraße befindet, gehört noch zu Moers. An der Altenbruchstraße befindet sich unter anderem ein kleines Gewerbegebiet, an der Straße An der Cölve die gesperrte, marode Brücke An der Cölve. Wie geht es jetzt weiter, nach der Forderung der Rheinhauser SPD, hier die Grenze zu begradigen, um die Brücke als Stadt Duisburg neu bauen zu können? Geht so etwas überhaupt? Wie sehen die politischen und rechtlichen Voraussetzungen aus?
Eine mögliche Gebietsübertragung sei in der Gemeindeordnung klar geregelt, verlautet es aus beiden Rathäusern. Eine Aussage darüber, wie man inhaltlich zu dem SPDVorschlag steht, vermeiden allerdings beide Pressestellen. Für eine Gebietsübertragung müssten die beteiligten Stadträte stimmen, dazu sei eine Flächenübertragung oder auch ein Tausch von Arealen stets ein Fall für die Bezirksregierung Düsseldorf als Genehmigungsbehörde, lautet die Erklärung.
Im Moers haben sich zum Thema Vertreter von SPD und CDU geäußert. Man werde sicher keine Wohnoder Gewerbegebiete abgeben, erklärte SPD-Mann Mark Rosendahl. Die Abgabe eines kleinen Teils sei „theoretisch denkbar, aber wahrscheinlich unrealistisch.“Prinzipiell könne man die Initiative aus Rheinhausen verstehen, schließlich habe die Brücke für Duisburg eine deutlich größere Bedeutung als für Moers. Ingo Brohl von der CDU zeigt sich zwar „offen für jeden noch so kreativen Vorschlag“, schiebt die Idee der Rheinhauser Sozialdemo- kraten aber eher in Richtung Wahlkampfgetöse.
Es gehe darum, die Brücke schnellstmöglich zu erneuern, sagen beide Parteienvertreter und auch die Verantwortlichen in den Rathäusern. Daher würde es in der kommenden Woche ein Gespräch geben zwischen Oberbürgermeister Sören Link, dem Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer und den beteiligten Dezernenten.
Mit der Idee, die Grenze zu begradigen, habe man den Druck in der Sache erhöhen wollen, erklärte jüngst der Rheinhauser SPD-Chef Reiner Friedrich, der an dem Gedanken festhält. Der komplexe Grenzverlauf orientiere sich nicht mehr an den jetzigen Erschließungs- und Versorgungsbedingungen, daher sei eine Begradigung absolut sinnvoll. Der Schlenker Altenbruchstraße würde zu Duisburg gehören, die Stadt könne dann Förderanträge zum Neubau Cölve-Brücke stellen.
Stand heute: Für den Neubau der Brücke ist, so bestätigte es die Stadt Duisburg, „die Stadt Moers zustän- dig. Details über die Höhe der Fördermittel sind nur bei der Stadt Moers zu erhalten. Duisburg ist an einer Finanzierung nicht beteiligt“. Die Kosten liegen geschätzt bei rund fünf Millionen Euro. Sie hatten sich durch neue Vorgaben der Bahn in Sachen Abstand zur Oberleitung deutlich erhöht. Das angekündigte Gespräch auf höchster Behördenebene soll jetzt Aufschluss über das weitere Vorgehen geben.
Dazu, wie es zu dem zackigen Grenzverlauf überhaupt gekommen ist, weiß Reiner Friedrich mehr. Der Verlauf ist seines Wissens nämlich keinesfalls ein Kind der kommunalen Neuordnung vor mehr als 42 Jahren. Der Grenzverlauf bestand schon vor dem 2. Weltkrieg, erklärt der SPD-Mann. Der Bau der Bahnstrecke sei der Grund für den unüblichen Verlauf der Grenze gewesen.
Die Brücke An der Cölve ist sogar noch älter. Sie stammt aus dem Jahr 1911. Durchgehalten hat sie allenfalls bis ans Ende des vergangenen Jahrtausends, denn die ersten Schäden stammen bekanntlich aus den 1990er Jahren.