Rheinische Post Duisburg

Neue Grünbepfla­nzung an der Koloniestr­aße

- VON FABIENNE PIEPIORA

Vor mehr als einem Jahr wurden die Platanen gefällt, weil die Straße saniert werden sollte. Nun treiben die Bäume wieder aus

Es wirkt ein bisschen so, als wären die Platanen auf der Koloniestr­aße trotzig in Neudorf. Im vergangene­n Jahr wurden die großen Bäume abgeholzt, denn die Stadt will die Straße sanieren und auch den Radweg ausbauen. Er soll Teil des Radschnell­wegs Richtung Essen werden. Mit dem Ansetzen der Sägen erhob sich von Seiten der Bürger Protest. Auf den Stümpfen wurden Grabkerzen aufgestell­t, ein Künstler markierte die Baumstämme als „Sören-Allee“. Nun treiben die Stümpfe wieder aus und es wächst neues Grün.

Passiert ist seit den Baumfällun­gen nichts. Auf Nachfrage teilt die Stadt mit: Mit den Bauarbeite­n für die Straße solle im Oktober oder November begonnen werden. Gefällt worden seien die Platanen schon so früh, weil diese Maßnahmen in der vegetation­sarmen Periode erfolgen mmüssten. Ursprüngli­ch sei geplant gewesen, mit der Baumaßnahm­e möglichst zeitnah zu beginnen.

Die Wurzeln der Bäume drücken den Asphalt auf den Rad- und Gehwegen hoch. Diese müssen erneuert werden. Um die Schäden an Fahrbahn und Radwegen zu beheben, werden rund 900 000 Euro investiert. Für die Sanierung der Straße bekommt die Stadt Geld vom Bund aus dem Kommunalen Investitio­ns-

Heinz Kuhlen programm. „Leider standen die notwendige­n Haushaltsm­ittel erst im Sommer 2017 zur Verfügung. Das war so nicht geplant.“

Baumexpert­e Heinz Kuhlen ist bestens im Bilde über die Situation an der Koloniestr­aße. Er hat dort regelmäßig Fotos gemacht. „Es hat jetzt so lange gedauert. In der Zeit hätten die Bäume noch einen guten Dienst tun können für das Stadtklima und die Umwelt“, ärgert er sich. Dass die Pflanzen nun wieder ausschlage­n, sei ein normaler Vorgang und zeige nur, wie stark die Platane sind. Beim Fällen seien ja nur der Stamm und die Krone weggekomme­n. Das Wurzelwerk in der Erde sei erhalten geblieben.

„Die Wurzeln saugen die Nährstoffe aus dem Boden, und aus den Augen am Stamm können sich jederzeit neue Triebe bilden.“Als er sich noch beruflich bei HKM um die Grünfläche­n kümmerte, hat sich Kuhlen dieses Wissen zunutze gemacht und einmal beispielsw­eise Platanen verpflanzt. „Mit Birken wäre das nicht so einfach möglich.“Mit ein bisschen Mühe hätten die Platanen von der Koloniestr­aße auch versetzt werden können, ist er überzeugt. Die Bäume seien nämlich gesund gewesen – und hätten ohne Weiteres noch ein paar Jahre überlebt. Würde man die Platanen nun wachsen lassen, hätte man in ein paar Jahren wieder einen stattliche­n Baum mit einem zweiten Stamm. Bis die Arbeiten im Herbst beginnen, freuen sich die Baumfreund­e über das neue Grün.

„Die Bäume waren gesund und hätten ohne weiteres noch ein paar Jahre leben können“

Baumexpert­e

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