Tomaten-Saison auf dem Bauernhof
Auf dem Bürgershof Blomenkamp tragen 200 Pflanzen im Gewächshaus reichlich rote Früchte. Dabei achten die Bauern extra darauf, dass es nicht zu viele werden – dann schmecken sie besser
SERM Der August ist der Tomatenmonat auf dem Hof der Blomenkamps. Die 200 Pflanzen im Gewächshaus tragen reichlich Früchte, nur ein paar Meter entfernt werden sie im Hofladen verkauft. „Der Transportweg ist unschlagbar kurz“, sagt Lisa Blomenkamp schmunzelnd. Der Bauernhof Blomenkamp ist einer von nur zweien in Duisburg, auf denen eigene Tomaten ab Hof verkauft werden.
Prall und rot liegen sie in der Auslage, die Ochsenherzen, Cocktailund Flaschentomaten – und die anderen, „wir nennen sie die normalen“, sagt die Tochter des Hof-Chefs. Vier Sorten gibt’s im Hofladen, alle vor Ort angebaut. Und zwar: in Erde. Die gewöhnliche Supermarkttomate hingegen wächst in Substrat. Und das schmeckt man, findet Lisa Blomenkamp.
Finden auch Gisela und Dieter Feith, die gerade beherzt zugegriffen haben. „Durch Zufall sind wir dahinter gekommen, dass hier ein Laden ist“, erzählt Gisela Feith. Seitdem kaufen die beiden die roten Früchte nur noch hier. Tomaten aus dem Supermarkt kommen ihnen nicht in die Tüte. „Das sind doch nur rote Wassermelonen“, winkt Dieter Feith ab.
So wie die Feiths sehen das wohl alle Kunden des Hofs Blomenkamp. „Die Kunden sind immer ganz heiß auf die Tomaten“, sagt Lisa Blomenkamp. Und so wie die Feiths, die in Großenbaum wohnen, kommen die Kunden aus der Nähe: aus Duisburg, Krefeld und Düsseldorf. „Regionaler geht’s nicht.“
Bis Ende August, Anfang September gibt’s noch die vier Sorten, die die Blomenkamps auf ihrem Hof anbauen. Mehr Auswahl als in manchem Supermarkt, aber natürlich gäbe es noch sehr viel mehr: „Es ist wie bei der Kartoffel, es gibt tausende Sorten.“Die Blomenkamps haben ihre nach Geschmack ausgesucht. Da sind die Cocktailtomaten, sie sind am süßesten. „Viele kaufen die einfach so als Snack“, weiß Lisa Blomenkamp. Da sind die Ochsentomaten mit ihrem besonders dicken Fruchtfleisch. „Die hatten wir gestern als richtig dicke Scheiben auf der Pizza, die saften nicht so.“Die Flaschentomaten – geschmack- lich wieder ein bisschen anders, und die Form: praktisch zum längs halbieren und füllen. Und eben: die Normalen.
Bei so viel Auswahl wundert es fast, dass die Blomenkamps extra darauf achten, dass ihre Pflanzen nicht zu viele Früchte tragen: Einen vorwitzigen Seitentrieb knipst Lisa Blomenkamp ab, „ausgeizen“nennt die Fachfrau das. Eben damit am Seitentrieb nicht auch noch Tomaten sprießen. Denn ihr sind weniger Tomaten lieber, die dafür umso besser schmecken. Ihre Erklärung: „Die Pflanze gibt sich dann sozusagen für die einzelnen Früchte mehr Mühe.“Zwischen 50 und 100 Tomaten bringt jede Pflanze hervor. Ein bis zwei Stunden Ernte am Tag sind da immer nötig. Und der Grünabfall wird in gewissem Sinne am Ende auch wieder rot: „Was an Grün abgeknipst wird, wird auf den Boden gelegt als Dünger“, erläutert Lisa Blomenkamp. Daneben bekommen die Tomatenpflanzen noch mineralischen Dünger. Was sie nicht bekommen: Pflanzenschutzmittel. „Krankheiten mögen’s warm und feucht“, erklärt Lisa Blomenkamp. Im Gewächshaus aber ist es zwar warm, aber nicht feucht – es wird gut gelüftet.
Mit ihrem Wuchs in der Erde, in geringer Stückzahl und ohne Pflanzenschutzmittel sind die Tomaten der Blomenkamps viel Aufwand. Dementsprechend sind sie teurer als die Ware aus dem Supermarkt: Drei bis fünf Euro kostet ein Kilogramm auf dem Hof, je nach Sorte.
Die Feiths und viele andere Kunden bezahlen dieses Geld gerne. Und wer auch mal auf den Geschmack kommen möchte, dem gibt Lisa Blomenkamp ein Rezept mit: Für Bruschetta Baguette in Olivenöl anrösten und Knoblauch drüber reiben. Tomaten und Zwiebeln hacken und mit Salz, Pfeffer und Olivenöl marinieren, auf’s Baguette geben. Wer mag, verfeinert das Bruschetta noch mit Basilikum. Und Lisa Blomenkamp verrät: „Den Knoblauch und die Zwiebeln kann man natürlich auch bei uns kaufen.“