Viel Platz für Duisburgs neue alte Stadt
Vermutlich um den Jahreswechsel können sich die Bürger anschauen, was auf dem Mercatorgelände gegenüber vom Rathaus gebaut werden könnte. Gebag-Chef Wortmeyer drückt aufs Tempo.
Vor der Sommerpause hat der Rat der Stadt zugestimmt, dass das Grundstück für das Mercator-Viertel an der Oberstraße sowie an der Gutenbergstraße von der Gebag entwickelt werden soll. Und weil der Geschäftsführer dieser städtischen Gesellschaft, Bernd Wortmeyer, ein Mann der Tat ist, hat er längst begonnen, alle Vorbereitungen dafür zu treffen, dass sich in drei oder vier Jahren hier die Kräne drehen und Raum für rund 270 (Eigentums-) Wohnungen sowie für gewerblich genutzte Immobilien schaffen.
Ziemlich ambitioniert will Wort- tes Spektrum an Vorschlägen für die Auswahl“, sagt der Gebag-Geschäftsführer.
Zusammengerechnet werden auf dem Gelände zwischen Gutenbergstraße, Obermauerstraße und Stadtmauer annähernd 100 Millionen Euro zu investieren sein. Die Wohnungen werden einen hohen Standard haben. Die Stadt will ähnlich wie am Angerbogen oder am Masurensee versuchen, eine etwas finanzstärkere Klientel von Duisburg zu überzeugen.
Im Fall des Mercator-Viertels wird mit allerbester zentralen Lage geworben und eben mit einer Bebauung, die aus dem Rahmen fällt. Bekanntlich will die Stadt an dieser Stelle einen Bogen in ihre Vergangenheit schlagen. Das Grundstück ist von historischem Wert und das nicht nur, aber vor allem, weil Gerhard Mercator hier einst gewohnt hat. Reste des Gebäudes waren bei den Abrissarbeiten dort gefunden und freigelegt worden.
Die Häuser, die dort neu entstehen sollen, werden diesen historischen Chararkter aufgreifen. Sie werden nicht 08/15 sein, sondern schon etwas ganz Besonderes. So ist zum Beispiel vorgesehen, den Häusern hohe Spitzdächer aufzusetzen – für Investoren nicht unbedingt attraktiv, weil dadurch gut zu vermarktende Wohnfläche verlorengeht.
Und auch nicht unbedingt wirtschaftlich rentabel umzusetzen scheint der Neubauteil, der nach der Vorlage des alten Mercatorhauses errichtet werden soll. Doch Wortmeyer ist zuversichtlich, auch dafür einen Investor finden zu können. Für das neue alte Mercatorhaus hatte bekanntlich die Bürgerstiftung Ideen vorgelegt, deren Realisierung allerdings einen zweistelligen Millionen-Betrag erfordert hätte. Weil sich diese hohe Summe kaum einsammeln lässt, hat die Gebag schon mal kalkuliert, dass sich dieser Traum auch mit rund zwei Millionen Euro umsetzen ließe – vorausgesetzt, es findet sich ein Geldgeber.
Möglicherweise kann für dieses Investment derjenige gewonnen werden, der auch die gewerblich genutzten Gebäude auf diesem Areal bauen wird. Die Stadt bzw. die Gebag haben sich um einen geplanten Neubau für die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung beworben. Die vorhandene Landesimmobilie an der Albert-Hahn-Straße erfüllt inzwischen nicht mehr die Anforderungen.
In jedem Fall aber werden das Mercator-Haus sowie das geplante angrenzende Gebäude nach dem Vorbild des historischen Ott-VogelHauses Duisburgs Geschichte lebendig werden lassen – da ist Wortmeyer sicher.