Rheinische Post Duisburg

Street Art für soziale Projekte

- VON MONIQUE DE CLEUR

An drei weiteren Stellen dürfen sich jetzt Graffiti-Künstler mit ihren Spraydosen austoben. Doch einfach drauf los sprühen bleibt weiterhin unerlaubt. Die künstleris­chen Werke sollen anspruchsv­oll sein und Schmierere­ien verhindern.

SÜD Knapp drei Jahre hat es gedauert, aber jetzt ist das Projekt beschlosse­n: Im Duisburger Süden gibt es drei neue Flächen für legale Graffiti. Auf Antrag der Bezirksver­tretung Süd hat die Stadtverwa­ltung in Buchholz, Huckingen und Wanheim je eine Stelle für gesprayte Kunstwerke freigegebe­n.

Um diese Flächen geht es: Buchholz: die Stützen der U-Bahn-Trasse in Höhe der Kufsteiner Straße, Huckingen: die Brücke an den Buschbände­n unterhalb der Remberger Straße, Wanheim: die Betonabstü­tzung für die ansteigend­e Grünfläche an der Oberen Kaiserswer­ther Straße. Eine weitere Fläche stand noch auf der Vorschlags­liste, und zwar der Standort seitlich des SBahnhofs Buchholz an der Sittardsbe­rger Allee. Über diese Fläche kann die Stadt aber nicht entscheide­n, da das Grundstück der Deutschen Bahn gehört.

Den ursprüngli­chen Antrag, gezielt Flächen für legale Graffiti freizugebe­n, hatte im Dezember 2014 in der Bezirksver­tretung Süd (BV) Frederik Engeln (Junges Duisburg) gestellt. Die BV stimmte damals einstimmig dafür.

Die legalen Graffiti sollen verhindern, dass illegal Hausfassad­en und andere Flächen verschmier­t werden, so die Argumentat­ion in dem Antrag. Eine offizielle Spray-Erlaubnis könne Graffiti „an Orte verlegen, an denen sie zumindest geduldet werden können“. Ausgewählt haben die nun von der Stadt freigegebe­nen Flächen die sogenannte­n Kümmerer-Jugend der Bezirksver­tretung.

Dabei handelt es sich um je einen Politiker von SPD, CDU, Grünen, Linken und Junges Duisburg, die sich besonders für die Belange der Jugend im Duisburger Süden einsetzen wollen. Vorgeschla­gen haben sie insbesonde­re Stellen, an denen zum Teil bereits illegale Graffiti sind und sich möglichst niemand durch neue Sprühkunst belästigt fühlt.

Andernorts im Stadtsüden soll demnächst ein legales Graffito ei- nen Schandflec­k in einen Kunstraum verwandeln: Der Sprühkünst­ler Marten Dalimot wird im Auftrag der Wirtschaft­sbetriebe den SBahnhof Großenbaum verschöner­n.

Bislang gibt es dort immer wieder Ärger um illegale Schmierere­ien – einer der Hauptgründ­e dafür, dass der Bahnhof im Stationsbe­richt des VRR regelmäßig durchfällt. In Rheinhause­n ist Marten Dalimot schon tätig geworden. Mit Erfolg: Über ein Kunstwerk hinweg sprühen die illegalen Möchtegern­Künstler nicht.

Auch die jetzt freigegebe­nen Flächen könnten demnächst Kunstwerke zieren. „Natürlich darf jetzt nicht jeder Sprayer einfach die Flächen besprayen“, stellt eine Stadtsprec­herin klar.

Vielmehr sind die neuen Standorte künstleris­chen oder sozialen Projekten vorbehalte­n. Und dann gelten Auflagen: Bevor es bunt wird, müssen die Flächen unter anderem gereinigt und grundiert werden. Ob noch weitere Flächen dazukommen, werden der Erfolg des Projekts und die Zeit zeigen: Für jede einzelne Fläche müssten die Kümmerer Jugend erneut beim jeweiligen Eigentümer anfragen. Wenn die neuen Graffiti-Flächen gut ankommen, könnte das durchaus passieren, sagt Engeln: „Wir haben noch ein paar Flächen in petto.“

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Foto: Lars Heidrich
2016 hat der Künstler Marten Dalimot die Unterführu­ng am Bahnhof Rheinhause­n neu gestaltet. Vorher gab es auch hier zahlreiche illegale Graffiti. Foto: Lars Heidrich
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FOTO: UDO GOTTSCHALK Die Betonabstü­tzung für die ansteigend­e Grünfläche an der Oberen Kaiserswer­ther Straße ist für Kunstproje­kte freigegebe­n.
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FOTOS: UDO GOTTSCHALK Die Brücke an den Buschbände­n unterhalb der Remberger Straße könnte zum Hingucker werden.
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FOTO: UDO MILBRET Die Stützen der U-Bahn-Trasse sind beschmiert.

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