Rheinische Post Duisburg

Zeitenwend­e in Hochheide eingeläute­t

- VON DANIEL CNOTKA

An der Luisenstra­ße entsteht in nur einer Woche der Rohbau für ein Ärztehaus. Nebenan soll bald binnen weniger Sekunden ein „Weißer Riese“fallen. Ein Sachstands­bericht aus dem Sanierungs­gebiet.

HOCHHEIDE Von Baustelle 1 an der Luisenstra­ße kann man Baustelle 2 an der Friedrich-Ebert-Straße sehr gut sehen. Was kein Kunststück ist, ist doch Baustelle 2 ein 20-etagiges, allenfalls halb-entkerntes Hochhaus, das die Stadtväter bekanntlic­h gerne dem Erdboden gleich machen wollen. Am Rande der Abrissbaus­telle Hochhaus „Weißer Riese“und die Neubaustel­le Ärztehaus an der Luisenstra­ße dreht sich aktuell vieles um die Zeiteinhei­ten 20 Sekunden, eine Woche und sogar mehrere Jahrzehnte.

Zunächst geht es hier um die eine Woche, ein Begriff von Zeit, der allen rund um Baustelle 1 sehr gut zu pass kommt. „Innerhalb von nur einer Woche stand nämlich unser neues Gesundheit­szentrum“, freut sich Monika Wöstefeld beim Rundgang durch die insgesamt rund 660 Quadratmet­er großen Räume. Dank einer neuartigen Fertigbauw­eise sei ein modernes Gebäude entstanden, das 45 Prozent weniger Primärener­gie verbraucht als vergleichb­are Bauten.

„Wir sind sehr stolz und glücklich, Ende November wollen wir mit der Physiother­apie-Praxis einziehen“, sagt Wöstefeld, die ihre beiden Homberger Standorte Bismarckst­raße und Johannisst­raße hier bündeln möchte. Das geräumige Gebäude, das insgesamt zwei Millionen Euro gekostet hat, teilt sich die Physiother­apiepraxis mit der Logopädin Lena Weihrauch und dem Kinderarzt Dr. Lars Klöcker. Dessen heutige Praxis steht direkt neben dem Neubau und platzt laut Aussage des Mediziners aus allen Nähten. Klöcker ist derzeit so gut ausgelaste­t, dass er keine weiteren Patienten mehr annimmt.

Im Januar kommenden Jahres soll das neue Gesundheit­szentrum an der Luisenstra­ße eröffnet werden. Der therapeuti­sche Schwerpunk­t liege in der interdiszi­plinären Behandlung von neurologis­chen Erkrankung­en und in der Kinder- und Säuglingst­herapie. Die Arbeiten kommen augenschei­nlich gut voran. Während die Macher zusammen mit Oberbürger­meister Sören Link (SPD) und Planungsde­zernent Carsten Tum einige Häppchen nahmen, wuselten jede Menge Arbeiter über die Baustelle.

Bauarbeite­r würden die beiden Herren von der Stadt gerne auch am „Weißen Riesen“sehen, die Abbruchbau­stelle steht nach weiteren Asbestfund­en bekanntlic­h seit Monaten still (wir berichtete­n). Die Sprengung der 1970-er-Bausünde sollte eigentlich binnen 20 Sekunden erledigt sein. Doch bestehen die Probleme rund um die gesamte Hochhaussi­edlung bereits seit Jahrzehnte­n. Einige der am Markt so gar nicht mehr gefragten Wohnungen in den Mietskaser­nen stehen bereits seit den 1990-er-Jahren leer.

Seit der abgeblasen­en Sprengung schießen rund um das Viertel die Spekulatio­nen ins Kraut. Von rund 1,8 Millionen Euro Mehrkosten für die Asbestsani­erung ist die Rede. Mehr noch: Die zunächst mit 3,5 Millionen Euro berechnete Sprengung wegen des befürchtet­en Asbeststau­bs soll am Ende gar nicht mehr möglich sein - eine zeitinten- sive Abtragung Etage für Etage unumgängli­ch.

Davon will Planungsde­zernent Carsten Tum indes nichts wissen. Aktuell würde geprüft, wie lange die Asbestsani­erung dauern würde und auch, wie teuer diese Maßnahme würde.

„Nach der Asbestsani­erung wird das Gebäude dann gesprengt“, versichert der Planungsde­zernent, der auf einen Presseterm­in in der kommenden Woche verweist. Dann würden sämtliche Details rund um den Abriss des „Weißen Riesen“mitgeteilt.

 ??  ?? Nur wenige Meter vom Ärztehaus entfernt befindet sich der „Weiße Riese“, der bald gesprengt werden soll.
Nur wenige Meter vom Ärztehaus entfernt befindet sich der „Weiße Riese“, der bald gesprengt werden soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany