Zeitenwende in Hochheide eingeläutet
An der Luisenstraße entsteht in nur einer Woche der Rohbau für ein Ärztehaus. Nebenan soll bald binnen weniger Sekunden ein „Weißer Riese“fallen. Ein Sachstandsbericht aus dem Sanierungsgebiet.
HOCHHEIDE Von Baustelle 1 an der Luisenstraße kann man Baustelle 2 an der Friedrich-Ebert-Straße sehr gut sehen. Was kein Kunststück ist, ist doch Baustelle 2 ein 20-etagiges, allenfalls halb-entkerntes Hochhaus, das die Stadtväter bekanntlich gerne dem Erdboden gleich machen wollen. Am Rande der Abrissbaustelle Hochhaus „Weißer Riese“und die Neubaustelle Ärztehaus an der Luisenstraße dreht sich aktuell vieles um die Zeiteinheiten 20 Sekunden, eine Woche und sogar mehrere Jahrzehnte.
Zunächst geht es hier um die eine Woche, ein Begriff von Zeit, der allen rund um Baustelle 1 sehr gut zu pass kommt. „Innerhalb von nur einer Woche stand nämlich unser neues Gesundheitszentrum“, freut sich Monika Wöstefeld beim Rundgang durch die insgesamt rund 660 Quadratmeter großen Räume. Dank einer neuartigen Fertigbauweise sei ein modernes Gebäude entstanden, das 45 Prozent weniger Primärenergie verbraucht als vergleichbare Bauten.
„Wir sind sehr stolz und glücklich, Ende November wollen wir mit der Physiotherapie-Praxis einziehen“, sagt Wöstefeld, die ihre beiden Homberger Standorte Bismarckstraße und Johannisstraße hier bündeln möchte. Das geräumige Gebäude, das insgesamt zwei Millionen Euro gekostet hat, teilt sich die Physiotherapiepraxis mit der Logopädin Lena Weihrauch und dem Kinderarzt Dr. Lars Klöcker. Dessen heutige Praxis steht direkt neben dem Neubau und platzt laut Aussage des Mediziners aus allen Nähten. Klöcker ist derzeit so gut ausgelastet, dass er keine weiteren Patienten mehr annimmt.
Im Januar kommenden Jahres soll das neue Gesundheitszentrum an der Luisenstraße eröffnet werden. Der therapeutische Schwerpunkt liege in der interdisziplinären Behandlung von neurologischen Erkrankungen und in der Kinder- und Säuglingstherapie. Die Arbeiten kommen augenscheinlich gut voran. Während die Macher zusammen mit Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und Planungsdezernent Carsten Tum einige Häppchen nahmen, wuselten jede Menge Arbeiter über die Baustelle.
Bauarbeiter würden die beiden Herren von der Stadt gerne auch am „Weißen Riesen“sehen, die Abbruchbaustelle steht nach weiteren Asbestfunden bekanntlich seit Monaten still (wir berichteten). Die Sprengung der 1970-er-Bausünde sollte eigentlich binnen 20 Sekunden erledigt sein. Doch bestehen die Probleme rund um die gesamte Hochhaussiedlung bereits seit Jahrzehnten. Einige der am Markt so gar nicht mehr gefragten Wohnungen in den Mietskasernen stehen bereits seit den 1990-er-Jahren leer.
Seit der abgeblasenen Sprengung schießen rund um das Viertel die Spekulationen ins Kraut. Von rund 1,8 Millionen Euro Mehrkosten für die Asbestsanierung ist die Rede. Mehr noch: Die zunächst mit 3,5 Millionen Euro berechnete Sprengung wegen des befürchteten Asbeststaubs soll am Ende gar nicht mehr möglich sein - eine zeitinten- sive Abtragung Etage für Etage unumgänglich.
Davon will Planungsdezernent Carsten Tum indes nichts wissen. Aktuell würde geprüft, wie lange die Asbestsanierung dauern würde und auch, wie teuer diese Maßnahme würde.
„Nach der Asbestsanierung wird das Gebäude dann gesprengt“, versichert der Planungsdezernent, der auf einen Pressetermin in der kommenden Woche verweist. Dann würden sämtliche Details rund um den Abriss des „Weißen Riesen“mitgeteilt.