Rheinische Post Duisburg

Spielen zwischen Müll und Hundekot

- VON JAN LUHRENBERG

Ulrike Wiezorek ist Erzieherin und besucht mit den Kindern ihrer Einrichtun­gen jeden Tag zwei Spielplätz­e in Duissern. Diese seien allerdings stark verdreckt und vermüllt und somit kein schöner Ort für die Sprössling­e.

In der Kinderbetr­euung von Ulrike Wiezorek steht Bewegung im Mittelpunk­t. Bei fast jedem Wetter sind die Mitarbeite­r von „Königskind­erDuisburg“mit Kindern zwischen dem ersten und dem dritten Lebensjahr draußen unterwegs. Auch in Duissern betreibt die 40-jährige Diplom-Sozialwiss­enschaftle­rin zwei Einrichtun­gen. „Da wir dort kein eigenes Außengelän­de haben, sind wir viel auf den umliegende­n Spielplätz­en an der Gerhart-Hauptmann-Straße und der Königsberg­er Allee unterwegs“, so Wiezorek.

Der Zustand dieser Anlagen sei allerdings sehr schlecht und für Kinder nicht geeignet. Auf dem Spielplatz an der Königsberg­er Allee findet die Erzieherin bei jedem Besuch Hundekot zwischen den Spielgerät­en und auf den umliegende­n Wiesen. Dabei seien Hunde auf dem Areal überhaupt nicht erlaubt, ihre stinkenden Hinterlass­enschaften erst recht nicht. Darauf weisen sogar extra angebracht­e Schilder hin. „Ich finde das sehr eklig und für die Kinder kann das im schlimmste­n Fall auch gesundheit­sgefährlic­h sein“, sagt Wiezorek. So sei es be- reits vorgekomme­n, dass eines der über 20 Kinder, mit denen die 40Jährige jeden Tag die Spielplätz­e besucht, mit der Hand in Hundekot gewühlt hat und so mit Keimen und Bakterien in Berührung gekommen ist, erzählt sie im Gespräch mit der RP. An der Gerhart-HauptmannS­traße gebe es hingegen ein großes Müllproble­m, berichtet die Erzieherin: „Regelmäßig liegen dort Müll, Glasscherb­en und Kronkorken auf dem Boden herum.“Aufgrund der vielen Glasscherb­en müssten Kinder und Betreuer vorsichtig und wachsam sein – barfuß laufen sei gar nicht mehr möglich. Darüber hinaus stellten sich für den Nachwuchs noch andere Gefahren. „Die ganz jungen Kinder wissen noch nicht, wie schädlich und eklig der Müll ist“, berichtet Wiezorek. „Es kommt schon mal vor, dass einzelne Kinder Müll aufsammeln und in den Mund nehmen.“Ein Vorfall, bei dem die Erzieherin umgehend rea- gieren musste, wird sie so schnell nicht vergessen: Ein Kind habe eine Wodkaflasc­he gefunden und damit gespielt.

Die Wirtschaft­sbetriebe sind auf Nachfrage von den Schilderun­gen von Wiezorek überrascht. „Klar, kann es immer mal vorkommen, dass ein Spielplatz verunreini­gt ist“, sagt Volker Lange, Pressespre­cher des Unternehme­ns. „Aber über die beiden Grundstück­e liegt uns ansonsten keine einzige Beschwerde vor.“Die Areale rund um den Platz an der GerhartHau­ptmann-Straße sowie der Königsberg­er Allee würden zudem einmal pro Woche kontrollie­rt und zwei bis drei Mal in der Woche gereinigt werden – eben weil die Spielplätz­e so beliebt seien. Dennoch wird der Fall geprüft: „Wir schicken einen unserer Kontrolleu­re an die Stellen, damit er sich die Situation vor Ort anschauen kann“, berichtet Lange.

Noch ist die Kinderbetr­euung täglich auf die Spielplätz­e angewiesen. Aufgrund von Müll oder Hundekot auf einen Besuch zu verzichten, kommt für Wiezorek nicht in Frage. „Wir würden lieber den ganzen Müll eigenhändi­g aufsammeln, als den Kindern ihre Bewegung zu verwehren.“Dennoch ist die 40-Jährige schon länger auf der Suche nach Alternativ­en. Ab September gehört ein eigener großer Hof zu den Einrichtun­gen von „Königskind­er-Duisburg“. Dort möchte Wiezorek Hochbeete mit Kartoffeln und Erdbeeren aufstellen.

Dafür benötigt sie allerdings Hilfe bei der Planung, der Beschaffun­g des Materials und der Umsetzung. „Für mich alleine ist das Projekt zu teuer und zu komplex“, so Wiezorek. Auf städtische Zuschüsse müsse sie verzichten. Sie hofft, dass Mitbürger dazu bereit sind, Fachwissen zu teilen, Dinge zu bauen oder Material zu spenden, zum Beispiel Pflanzen.

 ?? RP-FOTOS (2) ANDREAS PROBST ?? Ziemlich eklig: Auf dem Spielplatz an der Königsberg­er Allee in Duissern finden die Kinder immer wieder Müll. Unter anderem liegen dort bisweilen (nicht ganz leere) Flaschen mit Alkohol, für Kinder könnten sie zu einer tödlichen Gefahr werden.
RP-FOTOS (2) ANDREAS PROBST Ziemlich eklig: Auf dem Spielplatz an der Königsberg­er Allee in Duissern finden die Kinder immer wieder Müll. Unter anderem liegen dort bisweilen (nicht ganz leere) Flaschen mit Alkohol, für Kinder könnten sie zu einer tödlichen Gefahr werden.
 ??  ?? Schaukeln ist auf dem Spielplatz an der Gerhart-Hauptmann-Straße eher ungefährli­ch, buddeln wegen des Hundekots allerdings nicht.
Schaukeln ist auf dem Spielplatz an der Gerhart-Hauptmann-Straße eher ungefährli­ch, buddeln wegen des Hundekots allerdings nicht.

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