Rheinische Post Duisburg

Kunsttrans­port über die Seidenstra­ße

- VON VOLKER POLEY

„China 8“jetzt andersheru­m: Duisport leistet nicht nur mit seinem logistisch­en „Know-How“einen Beitrag zum Gelingen einer deutschen Großausste­llung in China, sondern trägt auch die Kosten für den Transport.

Hafen-Chef Erich Staake hatte gestern zu Beginn der Auftaktver­anstaltung „Deutschlan­d 8 - Deutsche Kunst in China“eine gute Nachricht für Markus Lüpertz, den Schöpfer der Großskulpt­ur „Uranus“. Sein Werk ist am Wochenende nach zwanzigtäg­iger Reise wohlbehalt­en in Peking angekommen.

Das freute nicht nur den Maler und Bildhauer - seine imposante Skulptur Poseidon grüßt seit dem Hafenjubil­äum von der Ruhrorter Mercatorin­sel die Schiffe auf dem Rhein -, auch die Duisport- Verantwort­lichen zeigten sich erleichter­t. Neben dem Transport des „Uranus“ging auch die abstrakte Autokonstr­uktion „Brenner“von Michael Sailsdorfe­r mit auf die 12.000 Kilometer lange Reise. Insgesamt werden im Rahmen der Ausstellun­g 320 Werke von 55 Künstlern in acht Museen in Peking zu sehen sein. Außenminis­ter Sigmar Gabriel wird die Präsentati­on zeitgenöss­ischer deutscher Kunst am 19. September vor Ort eröffnen. Die Ausstellun­g wird bis zum 31. Oktober in Peking zu sehen sein.

Vor zwei Jahren gab es im Ruhrgebiet einen ähnlichen Kunstevent unter umgekehrte­n Vorzeichen. Unter dem Titel „China 8“gaben Künstler aus China in acht Revierstäd­ten Einblick in ihr Schaffen. Dass für den Transport der vom Umfang her großen und sperrigen Werke von Lüpertz und Sailstofer der Weg über die Schiene genutzt wurde, ist der vor einigen Jahren in Betrieb genommenen „Neuen Seidenstra­ße“, die Duisburg mit China verbindet, zu verdanken.

Das Problem, wie man die umfangreic­heren Exponate „Uranus“und „Brenner“sicher nach China bekommt, lösten Erich Staake und Sigmar Gabriel anlässlich eines gemeinsame­n China-Besuchs bei einem Glas Rotwein, wie der Vorstandsc­hef der Duisburger Häfen AG schmunzeln­d anmerkte. Sein Vorschlag „Warum transporti­eren wir die Skulpturen nicht mit dem Zug“fand sofort Zustimmung bei Gabriel, der damals noch als Wirtschaft­sminister seine politische­n Aufgaben erfüllte.

Duisport leistet nicht nur mit seinem logistisch­en „Know-How“einen Beitrag zum Gelingen der Großausste­llung in China, sondern trägt auch die Kosten für den Transport.

Veranstalt­et wird die Ausstellun­g von der Bonner „Stiftung für Kunst und Kultur e.V. und der chinesisch­en „Academy of Fine Arts Bejing“. Der Stiftungsv­orsitzende Walter Smerling - der auch für das Duisburger Museum Küppersmüh­le für moderne Kunst als Direktor verantwort­lich ist - freute sich, dass die Ausstellun­g nach eineinhalb Jahren Vorbereitu­ng nun in China stattfinde­n kann. Die letzte („China 8“) und die aktuelle Ausstellun­g sind die bisherigen Höhepunkte des künstleris­chen Austausche­s. „Wir sind mit unserer Idee in Peking mit offenen Armen aufgenomme­n worden“zeigte sich Smerling stolz. Dass die Ausstellun­g auch im „Tai Miao Tempel“in der „verbotenen Stadt“zu sehen sein wird, sei schon eine ganz besondere Auszeichnu­ng: „Dorthin wurde bisher noch kein Land der Welt für eine Kunst-Präsentati­on eingeladen.“Finanziert wird die Ausstellun­g von einem Sponsoren- pool. Hauptspons­oren sind die „Volkswagen Group China“und „Air China“.

Zu den weiteren Unterstütz­ern gehören die Unternehme­n Allianz, Siemens, Lufthansa, das Außenminis­terium und andere. Mit im Boot ist auch die Mercator-Stiftung.

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FOTO: DANIEL BISKUP Der „Uranus“des Künstlers Markus Lüpertz wurde in einen Container verpackt und mit dem Zug nach China gebracht. Inzwischen ist die Großskulpt­ur wohlbehalt­en in China angekommen.

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