Rheinische Post Duisburg

Psychisch Kranker steht für blutige Tat vor Gericht

- VON BODO MALSCH

Passantin (61) mit 23 Stichen getötet.

Mit einer grausigen Tat muss sich das Landgerich­t auseinande­rsetzen: Am 24. Februar soll ein 38-jähriger Hochfelder eine ihm bis dato völlig unbekannte 61-Jährige, die ihm zufällig auf einem Parkplatz an der Ecke Karl-Jarres-/Gitschiner Straße begegnet war, durch 23 Messerstic­he getötet haben. Der Angreifer schnitt ihr halb die Kehle durch, stach immer wieder auf ihren Kopf, das Gesicht, den Hals und auf ihren Oberkörper ein. Einige der Stiche müssen laut Untersuchu­ngen der Gerichtsme­diziner mit größter Wucht geführt worden sein: Die Tatwaffe, ein Messer mit 18 Zentimeter Klingenlän­ge, drang bis zu 23 Zentimeter tief in das Opfer ein. Passanten wurden auf das blutige Geschehen aufmerksam. Als die von ihnen alarmierte Polizei eintraf, war die 61-Jährige nicht mehr zu retten.

Ziel des Prozesses vor der Schwurgeri­chtskammer ist keine Bestrafung des 38-Jährigen. Viel- mehr muss das Landgerich­t über einen Antrag der Staatsanwa­ltschaft entscheide­n, den unter einer schweren seelischen Störung leidenden Beschuldig­ten dauerhaft in einem psychiatri­schen Krankenhau­s unterzubri­ngen.

„Ich möchte mich nicht äußern“, war alles, was der Angeklagte zu sagen hatte. Einem psychiatri­schen Sachverstä­ndigen hatte der in Spanien geborene und in Deutschlan­d aufgewachs­ene 130 Kilo schwere Mann anvertraut, sein halbes Leben lang unter Hänseleien wegen seines Gewichts gelitten zu haben. Anfang 2017 will der langjährig­e CannabisKo­nsument erstmals psychische Probleme bemerkt haben.

Am Tattag habe er erstmals Stimmen gehört, die ihn auffordert­en: „Komm heraus!“Er erinnere sich, die Wohnung verlassen zu haben, so Gutachter zu den Angaben des 38Jährigen. „Dann weiß er, dass er sich ein Messer an den Hals hielt und sterben wollte.“An die eigentlich­e Tat will er keine Erinnerung haben.

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