Frühstückangebot in der Pauluskirche
Immer am Dienstag wird in der Sakristei aufgetischt. Außerdem können die Teilnehmer über ihre Probleme mit den Ämtern reden. Ein Angebot, das aus dem traditionellen Aufgabenspektrum der Kirche heraussticht.
HOCHFELD „Vor elf Uhr geht hier normalerweise nie jemand“, sagt Marion Brozek und räumt Geschirr und Kaffeekannen zusammen. Die Jugendleiterin der evangelischen Kirchengemeinde Hochfeld hat sich vor vier Jahren etwas Besonderes ausgedacht: An jedem Dienstag gibt es von neun bis elf Uhr in der Sakristei der Pauluskirche ein Stadtteilfrühstück. Für 2,50 Euro kann sich jeder am Büffet satt essen. Neben Brötchen, Obst und Joghurt hauen die Hochfelder ab und zu auch Eier
„Die Sozialberatung ist hier besonders wichtig, wir möchten für Hochfeld da sein“
Jörg Ibsch
Finanzkirchmeister
mit Speck in die Pfanne. „Unser Stadtteilfrühstück ist ein offener Treff, jeder kann mitmachen“, sagt Marion Brozek.
„Das ist eine ganz tolle Gruppe, auf die ich mich immer freue. Dank der Begegnungen helfen sich die Menschen im Stadtteil untereinander und sind füreinander ansprechbar.“Für Probleme mit Ämtern oder Anträgen steht zudem die Sozialberatung der Gemeinde zur Verfügung, die durch Mittel der Landeskirche unterstützt wird. In der offenen Atmosphäre des Stadtteilfrühstücks können Fragen geklärt werden. „Die Sozialberatung ist hier besonders wichtig“, sagt Finanzkirchmeister Jörg Ibsch und ergänzt: „Aus diesem Grund ist die Paulus- kirche als Gemeindezentrum angelegt. Wir möchten für die Leute in Hochfeld da sein.“
Rund 20 Teilnehmer kommen jeden Dienstag zusammen. Einige sind Stammgäste, andere zum ersten Mal dabei. Erhard Müsse kommt seit einigen Wochen aus Neudorf nach Hochfeld. „Das Angebot ist eine sehr angenehme Form von Gemeinde und sticht auch aus dem traditionellen Aufgabenspektrum von Kirche heraus“, so Müsse. Er schätzt besonders die Gemeinschaft.
Mit am Tisch sitzen auch KarlUwe Blankennagel und Dirk Stach, die beide schon seit den ersten Frühstücksrunden dabei sind. „Ich bin froh, dass ich mit so einer netten Runde zusammen sitzen kann“, so Stach. Karl-Uwe Blankennagel, den alle nur Uwe nennen, ist gelernter Elektriker, hilft bei Reparaturen aus und engagiert sich bei den Gemeindefesten. „Ich reiße das an mich“, lacht er. Susanne Gwisdalla und Annette Schipper sind beide zum ersten Mal dabei und haben ihre kleinen Söhne mitgebracht.
Durch die Kinderbetreuung im Hochfelder Jugendheim sind sie auf das Angebot aufmerksam gewor- den. Beide wollen gern wiederkommen, wenn demnächst wieder gefrühstückt wird. Jakob Haesters hat in Hochfeld ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und war auch immer bei den Frühstücksrunden dabei. Er glaubt: „Der Geist von Hochfeld würde sich wandeln, wenn es mehr Angebote wie dieses gäbe. Das klingt ein bisschen pathetisch, ist aber so.“