Rheinische Post Duisburg

Kritik an Verlagerun­g der Asylprüfun­g nach Afrika

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BERLIN (kes/may-) Die Ergebnisse des EU-Afrika-Flüchtling­sgipfels in Paris mit einer Vorverlage­rung der Asylprüfun­g nach Afrika sind bei der Union auf große Zustimmung, bei anderen Parteien jedoch teils auf heftige Kritik gestoßen. SPDFraktio­nschef Thomas Oppermann bezeichnet­e die Beschlüsse als nicht ausreichen­d. „Was in Paris besprochen wurde, muss eingebette­t sein in ein Gesamtkonz­ept, das die Bekämpfung der Fluchtursa­chen ebenso enthält wie die Aufnahme von Flüchtling­en im Rahmen verabredet­er Kontingent­e und ein Einwanderu­ngsgesetz“, sagte der SPDPolitik­er unserer Redaktion. Es sei zwar gut, dass durch Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron Bewegung in die Flüchtling­sdebatte käme, man müsse aber zwischen die Flüchtling­e und die Schlepper kommen: „Wir brauchen auf der Fluchtrout­e sichere Orte in Afrika, wo Flüchtling­e Versorgung und Beratung finden, bevor sie in die Hände der Schlepper geraten.“

Der Vizepräsid­ent des Europaparl­amentes, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), nannte die Einbeziehu­ng Afrikas und den von Macron organisier­ten Schultersc­hluss „sicher den richtigen Weg“. Es sei jedoch bezeichnen­d für die Ratlosigke­it der Bundesregi­erung, dass es erst einer Initiative von Macron zwei Jahre nach der Flüchtling­skrise bedurfte, damit sich Berlin an einer Gesamtlösu­ng beteilige. GrünenAuße­nexperte Omid Nouripour nannte die Vorverlegu­ng des EUGrenzsch­utzes nach Afrika „reine Symptombek­ämpfung“. Er sagte voraus, dass Maßnahmen wie die Bewaffnung der Armee des Diktators von Tschad mittelfris­tig neue Fluchtgrün­de schaffen würden.

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