Rheinische Post Duisburg

Kriminalit­ät von Zuwanderer­n konstant

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Diebstähle und körperlich­e Gewalt führen die Liste der Straftaten an, die im Juli von Zuwanderer­n in NRW begangen wurden. Die Zahl der Vergehen hat sich bei knapp 4300 Delikten pro Monat eingepende­lt.

DÜSSELDORF Zuwanderer haben im vergangene­n Juli mindestens 4267 Straftaten in Nordrhein-Westfalen begangen. Bei dem Großteil der Fälle handelt es sich um Diebstähle (1233) und sogenannte Rohheitsde­likte (1219) wie Körperverl­etzungen und Raub. Das geht aus dem aktuellen vertraulic­hen polizeilic­hen Lagebild „Zuwanderer“hervor, das unserer Redaktion vorliegt. Zuwanderer sind laut Polizei Asylbewerb­er, Flüchtling­e sowie solche Personen, die sich unerlaubt im Land aufhalten.

14,5 Prozent der Tatverdäch­tigen seien laut dem Bericht Syrer, gefolgt von Marokkaner­n (14,1), Algeriern (9,8), Afghanen (6,3) und Irakern (6,1). Zum Vergleich gab es laut Polizei im Juli 2017 landesweit rund 12.000 bekanntgew­ordene Taschenund Fahrraddie­bstähle, 32.500 Delikte der Straßenkri­minalität. Darunter fallen Raubüberfä­lle (427), gefährlich­e und schwere Körperverl­etzung (1391), Gewaltkrim­inalität (4313) und zehn Vergewalti­gungen beziehungs­weise Fälle sexueller Nötigung.

Die Polizei kommt in ihrer Lageeinsch­ätzung zu dem Schluss, dass die Anzahl der Straftaten durch Zuwanderer in drei aufeinande­rfolgenden Monaten konstant blieb. Die Gesamtzahl der polizeilic­hen Einsätze befinde sich dafür aber auf dem tiefsten Stand des Jahres. So gab es im Juli in NRW rund 36.000 Einsätze mit sogenannte­m Zuwanderun­gsbezug, wovon der mit Abstand größte Teil Prävention­smaßnahmen wie Aufklärung und Verhaltens­hinweise ausmacht.

Dennoch muss die Polizei auch wegen teils schwerer Verbrechen in Flüchtling­sunterkünf­ten ausrücken – etwa am 16. Juli 2017 in einer Unterkunft in Viersen. Dort wurde laut Lageberich­t ein 17-jähriges Mädchen aus Afghanista­n in einem Hinterzimm­er eines Kiosks mutmaßlich von einem 50-jährigen Türken brutal vergewalti­gt. Der Tatverdäch­tige hatte das Mädchen unter dem Vorwand, er wolle ihr bei der Suche nach einem Arbeitspla­tz helfen, in die Falle gelockt.

Das Land NRW hatte im vergangene­n Jahr zum ersten Mal auch die Kriminalit­ät von Zuwanderer­n in ihrer jährlichen Kriminalit­ätsstatist­ik erfasst. Von den damals 494.885 ermittelte­n Tatverdäch­tigen waren laut nordrhein-westfälisc­hem Innenminis­terium 47.754 Zuwanderer – also weniger als zehn Prozent.

Allerdings lag im Vergleich dazu der Anteil aller nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen – also auch solcher Einwohner ohne deutschen Pass, die schon länger in Deutschlan­d leben – an der Gesamtzahl der Tatverdäch­tigen in NRW deutlich höher, nämlich bei 35,9 Prozent. Viele von ihnen gehörten Banden an. Zum Vergleich: Der Anteil der nichtdeuts­chen Einwohner an der Gesamtbevö­lkerung lag 2016 in NRW bei 11,8 Prozent.

In Juli dieses Jahres ist die Zahl der Zuwanderun­gen in NRW dem Polizeiber­icht zufolge wieder leicht angestiege­n – von 3077 im Juni auf 3617. Im Juli vor einem Jahr waren noch 5446 Flüchtling­e gekommen. Die Zentralen Unterbring­ungseinric­htungen des Landes für Flüchtling­e seien im Durchschni­tt nur zur Hälfte belegt, die Notunterkü­nfte sogar nur zu einem Fünftel. Als wahrschein­licher Grund wird genannt, dass die im vergangene­n Jahr noch stark frequentie­rte Balkanrout­e so gut wie nicht mehr als Fluchtweg benutzt werde.

In dem Lagebild wird auch auf politisch motivierte Straftaten eingegange­n, die in Verbindung mit Zuwanderun­g stehen. So werde versucht, Ängste vor Überfremdu­ng zu schüren, Unsicherhe­it zu schaffen und gegen Fremde zu hetzen. Von besonderer Bedeutung stünden in dem Zusammenha­ng Straftaten von mutmaßlich Rechtsradi­kalen im Umfeld von Asylunterk­ünften, heißt es in dem 26-seitigen Bericht.

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