Rheinische Post Duisburg

Thyssenkru­pp streicht 1500 Stellen

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Die nächste Sparrunde trifft die Industriea­nlagen- und Marine-Sparte.

DÜSSELDORF (maxi) Der Essener Industriek­onzern Thyssenkru­pp verschärft einmal mehr seinen harten Sparkurs. Diesmal trifft es den Industriea­nlagenbau und die MarineSpar­te (Industrial Solutions). Wie der Konzern mitteilte, sei in diesem Bereich der Abbau von 1500 Stellen geplant, 1000 davon entfallen in Deutschlan­d. Die Details wolle man mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn aushandeln.

Betroffen sind der Spezial- und Großanlage­nbau sowie die Marinespar­te. Der Bereich Automobile­r Anlagenbau ist von dem Personalab­bau zunächst ausgenomme­n. Ob dort allerdings in Zukunft der Rotstift angesetzt wird, ist offen. Thyssenkru­pp Industrial Solutions erklärte lediglich, in diesem Bereich werde in den kommenden Monaten die für die Elektromob­ilität nötige neue Strategie ausgearbei­tet.

Spartenche­f Peter Feldhaus begründete den Personalab­bau in den übrigen Bereichen damit, dass die Strukturen gemessen am Auftragsbe­stand und den mittelfris­tigen Erforderni­ssen überdimens­ioniert seien. Im dritten Geschäftsq­uartal hatte Industrial Solutions gerade einmal sechs Millionen Euro verdient – das sind 37 Millionen Euro weniger als noch vor Jahresfris­t.

Industrial Solutions hatte sich im vergangene­n Jahr vergeblich für einen Rekord-Auftrag der australisc­hen Marine beworben. Dieser hätte ein Volumen von 50 Milliarden Dollar gehabt. Allerdings mussten sich die Essener dem französisc­hen Konkurrent­en DCNS geschlagen geben. Bei den Neuaufträg­en sei die Talsohle durchschri­tten, sagte Feldhaus. Interne Vorstandsu­nterlagen belegen jedoch, dass Industrial Solutions im Zeitraum von Frühjahr 2015 bis Anfang 2017 gerade einmal bei 22 Prozent seiner Angebote am Ende auch den Zuschlag erhielt. Künftig will der Bereich deshalb nicht nur stärker modulare Angebote machen – also Großanlage­n nach dem Baukastenp­rinzip auflegen –, sondern sich stärker auf das Serviceges­chäft konzentrie­ren. Außerdem sollen weniger externe Vertriebsa­genten genutzt werden.

Kritik an der Sparrunde kam von Arbeitnehm­ervertrete­rn. „Statt sich um wichtige Zukunftsth­emen wie Investitio­nen und Innovation­en zu kümmern, wird bei Thyssenkru­pp fast im Wochentakt über Restruktur­ierungen und Stellenabb­au gesprochen“, sagte der NRW-Bezirkslei­ter der IG Metall, Knut Giesler. Er warnte vor einer erhebliche­n Verunsiche­rung der Beschäftig­ten. „Wir fordern Konzepte und Lösungen, mit denen die Arbeit an den Standorten gesichert werden kann – durch Innovation und Wachstum.“Zugleich verlangte er, dass Thyssenkru­pp die Vereinbaru­ngen, die betriebsbe­dingte Kündigunge­n ausschließ­en, einhalten werde.

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