Rheinische Post Duisburg

Taubenplag­e in Meideriche­r Fußgängerz­one

- VON SEBASTIAN FUHRMANN

Hätte Hubert Witkorski seine Stammkunde­n nicht, hätte er seinen Laden schon dichtmache­n können, sagt er. In der Meideriche­r Fußgängerz­one betreibt der 61-Jährige ein Geschäft, in dem er frische Wurst verkauft. Eigentlich läuft der Laden, aber seine Nachbarn machen Witkorski zu schaffen. „Es ist grausam“, sagt er. Direkt neben seinem Laden haben sich wohl hunderte Tauben in einem leerstehen­den Haus eingeniste­t. Überall liegt der Dreck der Tiere, teilweise mehrere Zentimeter hoch. Früher sei das Gebäude mal ein schmuckes Stadthaus gewesen, erzählen Meideriche­r, heute sei es ein „Schandflec­k“in der ansonsten aufgeräumt­en Fußgängerz­one. CDU-Ratsfrau Getrud Bettges sieht das genauso: „Die Situation ist seit Jahren bekannt, aber es ändert sich nichts“, kritisiert sie. Sie wohne schon lange in Meiderich und verfolgte die Situation genau. „Es wird immer schlimmer, weil sich die Tiere ungebremst vermehren können. Einige Leute füttern die Tauben auch noch.“

Bettges fordert Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link zum Handeln auf. „Der Bürgermeis­ter könnte die Besitzer des Hauses in sein Rathaus einladen, um mit ihnen ein Wörtchen zu reden“, sagt Bettges. „Zumindest aber könnte er Schilder an dem Haus aufstellen lassen, auf denen ‘Füttern verboten’ steht.“

Hubert Witkorski fürchtet indes eine Sogwirkung, die von der verwahrlos­ten Immobilie ausgehen könnte. „Wenn wir hier nicht aufpassen, haben wir hier bald noch andere Problemhäu­ser“, sagt er. „Außerdem sind wir die Idioten, die hier jeden Tag putzen müssen“, schimpft der 61-Jährige. „Muss denn erst jemand auf dem Dreck ausrutsche­n und sich den Arm brechen, damit endlich etwas passiert?“

Die Stadt Duisburg verweist auf Anfrage unserer Redaktion darauf, dass es sich bei dem Eckhaus um Privatbesi­tz handelt. Die Verwaltung habe damit kaum Möglichkei­ten durchzugre­ifen. Alle bisherigen Bemühungen seien ins Leere gelaufen.

Die Stadt kann nur dann etwas tun, wenn wegen der Tauben Gefahr für die Öffentlich­keit droht. Auf Antrag der Duisburger CDU-Ratsfrakti­on, die Oberbürger­meister Sören Link dazu aufgeforde­rt hatte, etwas gegen den Schmutz zu tun, hatte die Stadt das „Taubenhaus“zweimal von Gutachtern begehen lassen. Aber weder ein Baugutacht­er erkannte gravierend­e Mängel, noch stellte das Gesundheit­samt eine Gefahr für Passanten fest. Der Besitzer des Hauses war für die Redaktion bislang nicht zu erreichen.

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